Jan Seyffarth, Nico Bastian und Lance-David Arnold haben den Saisonhöhepunkt der VLN, das Opel 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen gewonnen. Der Trio im Mercedes-Benz SLS AMG GT3 von Rowe Racing überquerte nach sechs Stunden als Erster die Ziellinie. Bei wechselhaften Bedingungen setzte die Mannschaft auf die richtige Strategie und schnappte sich damit vor zwei Audi R8 von Phoenix Racing den Sieg. Frank Stippler, Marc Basseng und Roman Rusinov wurden Zweite, Harold Primat, Frank Stippler und Christopher Haase komplettierten das Podest.

Der Start des Rennens verlief bei noch trockenen Bedingungen zunächst ohne Probleme. Frank Stippler (Phoenix Racing) verteidigte seine Führungsposition vor Jan Seyffarth (Rowe Racing) und Patrick Huisman (Frikadelli Racing). Dahinter sortierten sich zunächst Christopher Mies (Audi race experience) und Nico Bastian (Rowe Racing) ein. Nach der zweiten Rennrunde hatte Stippler seinen Vorsprung bereits auf rund zehn Sekunden ausgebaut, während Huismann im Frikadelli-Porsche die zweite Gesamtposition übernahm.

Leichter Schauer zu Beginn

Der Start verlief problemlos, Foto: Patrick Funk
Der Start verlief problemlos, Foto: Patrick Funk

Bitter für Opel: Der beliebte Manta musste bereits in der ersten Rennrunde auf dem GP-Kurs die Segel streichen. Volker Strycek steuerte in langsamer Fahrt die Box an. Ein Motorproblem zwang die Mannschaft zur vorzeitigen Aufgabe. Der McLaren von Dörr Motorsport kam erst gar nicht so weit. Aufgrund eines technischen Defekts konnte der Rennstall aus Frankfurt den Saisonhöhepunkt gar nicht erst aufnehmen.

Bereits nach 30 Minuten setzte auf der Döttinger Höhe und im Bereich des GP-Kurses leichter Regen ein. Obwohl sich die Rundenzeiten teilweise um bis zu eine Minute verlangsamten, wagte niemand den Wechsel auf Regenreifen - zurecht. Nach einem kurzen Schauer trocknete die Strecke wieder ab, die Zeiten verbesserten sich.

Ein unschönes Ende nahm das Rennen unterdessen für das Haribo Racing Team. Nachdem der Cup-Porsche mit Brinkmann, Schmidt, Farnbacher und Menzel mit zwei weiteren Fahrzeugen verunfallte, zog die Mannschaft den großen Bruder, den Porsche 911 GT3 R, wenig später wegen einer defekten Tanksäule in der Boxengasse aus dem Rennen. Zwar hätte man sich mit einer Nachbarsäule arrangieren können, aufgrund des großen Teilnehmerfeldes verzichtete das Team jedoch darauf.

Nach den ersten Boxenstopps wendete sich das Blatt an der Spitze. Obwohl sich Frank Stippler im ersten Stint einen Vorsprung von über einer Minute herausfahren konnte, rutschte der Audi R8 unter der Führung von Roman Rusinov anschließend zurück. Rowe Racing nutzte die Gelegenheit und machte eine vorläufige Doppelspitze perfekt. Dahinter sortierten sich mit Frikadelli Racing und Falken Motorsports zwei Porsche ein. Für den BMW Z4 GT3 von Uwe Alzen, Philipp Wlazik und Alex Margaritis endete das Rennen mit einem Motorschaden.

Der Alzen-Z4 schied mit Motorschaden aus, Foto: Jan Brucke/VLN
Der Alzen-Z4 schied mit Motorschaden aus, Foto: Jan Brucke/VLN

Kurz nach der Rennhälfte sorgte stark einsetzender Regen für Aufregung. Einige Teams nutzten die Gelegenheit und wechselten die Pneus. Während der führende Rowe-SLS auf Intermediates setzte, griffen Phoenix Racing, Schubert Motorsport und Manthey-Racing sogar zu Regenreifen. Für den Pinta-Porsche, der schon zu Beginn des Rennens viel Zeit durch einen Reifenschaden verlor, endete das Rennen in der Box. Auch Markus Winkelhock schleppte den Audi R8 der Audi race experience nach einem Unfall zurück, musste jedoch aufgeben.

Rowe mit perfekter Strategie

Die Entscheidung Rowe Racings, nicht auf Regenreifen, sondern auf geschnittene Slicks zu wechseln, schien sich unterdessen als richtig zu erweisen. Der Regen blieb zwar konstant, war aber nicht übermäßig stark. Als die nächste Reihe der Boxenstopps anstand und die Strecke langsam abtrocknete, zeigte der Bubenheimer Rennstall erneut das richtige Händchen. Während die Konkurrenz den Wechsel auf Slicks wagte, blieb Rowe Racing bei Intermediates. Die Rechnung kam prompt, der Regen wurde wieder stärker.

Die Fahrer auf Slick-Bereifung bekamen mit den widrigen Bedingungen zu kämpfen, für Frikadelli-Racing nahm das Rennen ein vorzeitiges Ende. Wie schon im Training kämpften die Sieger des vergangenen VLN-Laufs mit Problemen des Benzindrucks. Für alle anderen Teams hieß es derweil: Reifenwechsel. Der Vorsprung des führenden Rowe-SLS von Seyffarth, Bastian und Arnold wuchs daher auf rund fünf Minuten an. Lediglich die Top-Sieben befand sich zu diesem Zeitpunkt noch innerhalb von einer Runde.

Für Jan Seyffarth, Nico Bastian und Lance-David Arnold ging es anschließend nur noch darum, den Vorsprung über die verbliebende Rennstunde ins Ziel zu retten. "Mit diesem Sieg konnten wir nicht rechnen, auch wenn unsere Zeit aus dem Training für die erste Startreihe gereicht hat", sagte Seyffarth. "Die Bedingungen waren heute alles andere als einfach, die Reifen haben aber gerade bei diesen Mischverhältnissen hervorragend funktioniert. In meinem Stint war es weitestgehend trocken, die Hauptarbeit haben meine beiden Teamgefährten Lance David und Nico gemacht."

Auch dahinter änderte sich nichts mehr. Frank Stippler, Marc Basseng und Roman Rusinov brachten den Audi R8 von Phoenix Racing auf Rang zwei über die Ziellinie, Harold Primat, Frank Stippler und Christopher Haase (ebenfalls Phoenix Racing) komplettierten das Podest. "Das macht überhaupt nichts", trauerte Marc Basseng seinem möglichen 25. Gesamtsieg nicht nach. "In diesem starken Feld Platz zwei einzufahren, ist ein Topergebnis. Am Ende bin ich froh, dass ich unser Auto auf der Strecke gehalten habe - das war alles andere als einfach."

Frank Stippler, der in beiden Phoenix-R8 ins Steuer griff, ergänzte: "Wir hätten uns im Trockenen mehr ausrechnen können, aber bei diesen Bedingungen haben wir noch einige Defizite, die wir jetzt ausarbeiten müssen. Die Lücke auf die Spitze hätten wir nur mit viel Risiko schließen können." Die Tabellenführung verteidigten Christoph Breuer und Elmar Deegener, die zusammen mit Dieter Schmidtmann im Audi TT-RS 2.0 von Raeder Motorsport den fünften Klassensieg feierten. Mit ihrem dritten Klassensieg eroberte das Manthey-Trio Jacobs, Weiss und Kainz Position zwei.

Der nächste Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft, das 36. RCM DMV Grenzlandrennen, findet am 14. Seotember statt und geht über die gewohnte Distanz von vier Stunden.

Top-20 im Gesamtklassement

1. #7 Seyffarth / Bastian / Arnold (Mercedes-Benz SLS)
2. #37 Stippler / Basseng / Rusinov (Audi R8 LMS ultra) +4:08.675
3. #5 Primat / Haase / Stippler (Audi R8 LMS ultra) +4:29.672
4. #145 Krumbach / Bergmeister / Tandy (Porsche 911 GT3 RSR) +4:49.100
5. #4 Dumbreck / Ragginger / Asch (Porsche 911 GT3 R) +5:56.045
6. #20 Al Faisal / Sandritter / Baumann (BMW Z4 GT3) -1 Rd.
7. #59 Weiss / Kainz / Jacobs / Krumbach (Porsche 911 GT3 RSR) -1 Rd.
8. #6 Zehe / Hartung / Bastian (Mercedes-Benz SLS AMG GT3) -1 Rd.
9. #125 Walkenhorst / Oeverhaus / Schmid (BMW Z4 GT3) -1 Rd.
10. #127 Kaufmann / Posavac (Porsche 911 GT3 997 KR) -1 Rd.
11. #57 Scheerbarth / Metzger / Rosenberg / Belka (Porsche 911 GT3 Cup) -2 Rd.
12. #112 Osieka / Joens / Jans (Porsche 911 GT3) -2 Rd.
13. #457 Mattschull / Ehret / Götz / Kaiser (Ferrari F458) -2 Rd.
14. #95 Kräling / Gindorf / Schelp / Scharmach (Porsche 911 GT3 Cup) -2 Rd.
15. #331 Deegener / Breuer / Schmidtmann (Audi TT RS 2.0) -2 Rd.
16. #11 Frey / Bollrath / Saurenmann / Bastien (Audi R8 LMS) -2 Rd.
17. #98 Landgraf / Fübrich / Trebing (Porsche 911 GT3 Cup) -2 Rd.
18. #58 Kaiser / Friedrichs / Weishaupt (Porsche 911 GT3 Cup) -2 Rd.
19. #334 Schjaerin / Gulbrandsen / Ostvold / Oberndorfer (Audi TT RS 2.0) -3 Rd.
20. #67 Koch / Blumer / Lehner / Siegler (Porsche 911 GT3 Cup) -3 Rd.