Der von Romain Dumas und Jochen Krumbach pilotierte Moskovskaya-Porsche kreuzte nach sehenswertem Kampf der Spitzengruppe als Gesamtzweiter die Ziellinie. Mit den Cup-Porsche von Marco Schelp, Marc Gindorf, Frank Kräling sowie Christian Menzel und Wolfgang Kohler landeten zwei weitere Neunelfer aus Meuspath in den Top 10. Die beliebteste nationale Rennserie in Deutschland präsentierte zum Start in die zweite Saisonhälfte sehenswerten Motorsport auf der schönsten Rennstrecke der Welt! Bester Porsche auf der Kombination aus verkürzter GP-Strecke und legendärer Nordschleife war einmal mehr der von Moskovskaya unterstützte 911 GT3 R. An der Seite des bis dato zweifach siegreichen Jochen Krumbach trieb dieses Mal Romain Dumas den sogenannten Nadelstreifen-Porsche durch die Grüne Hölle.

Kein guter Start

Der Franzose, Gewinner des 24h-Marathons in Le Mans und mehrfacher Gesamtsieger des 24h-Rennens am Nürburgring, kam als Startfahrer zunächst auf den ersten Metern nicht gut weg. Damit war jedoch sein Kämpferherz aktiviert und der Vollblutracer arbeitete sich schnell nach vorne. Zu Beginn der vierten Rennrunde schob er sich mit einem tollen Manöver am Führenden vorbei. "Am Start habe ich einige Positionen verloren und musste mich dann von Rang sechs vorarbeiten. Den Sieg verloren haben wir aber nicht auf der Strecke, wo die Pace unseres GT3 R stimmt. Es sind die Boxenstopps, speziell die Dauer der Betankung, bei der wir immer noch Zeit auf unsere Konkurrenz verlieren", machte der Werkspilot nach dem Rennen deutlich.

Beim Service muss alles glatt gehen, Foto: Manthey
Beim Service muss alles glatt gehen, Foto: Manthey

Nach seinem fulminanten Doppelstint übergab Dumas das Lenkrad an Stammfahrer Jochen Krumbach, der die letzten VLN-Rennen mit Marc Lieb als Co bestritten hatte. Doch der erste Reifensatz spielte nicht ganz mit. "Der war nicht ganz optimal, so dass ich nicht hundertprozentig angreifen konnte - mit dem neuen Satz in der Schlussphase lief es dann wieder super", fasste der aus Eschweiler stammende Amateursportler, der aktuelle mit Manthey-Racing seine persönlich erfolgreichste Rennsaison am Ring bestreitet, zusammen. Knapp 27 Sekunden hinter dem siegreichen Audi R8 überquerte Krumbach schließlich die Ziellinie und gab sich anschließend versöhnlich: "Platz zwei ist erneut ein großartiger Erfolg für mich in einem von Profipiloten dominierten Wettbewerbsumfeld!"

Wie gut das Duo Krumbach/Dumas auf dem Porsche 911 GT3 R unterwegs war, dokumentierte auch die schnellste Rennrunde, die mit 8:10.521 = 178.847 km/h an Manthey-Racing ging. Von einer Niederlage wollte Krumbach daher nicht sprechen: "Ich freue mich bereits auf das 6h-Rennen! Beim Saisonhöhepunkt werde ich wieder gemeinsam mit Romain angreifen." Den schnellsten Meuspather Cup-Porsche pilotierte bereits zum zweiten Mal hintereinander das Trio Marco Schelp, Marc Gindorf und Frank Kräling! Nach 28 Runden freuten sich die drei Nordschleifen-Liebhaber über einen toll herausgefahrenen achten Gesamtrang sowie Platz zwei in der genannten und heiß umkämpften SP7-Kategorie.

"Wir sind sehr happy über unser bisher bestes Saisonergebnis", sagte Kräling. Gindorf legte einen grandiosen Start hin. Schon in der ersten Runde lies der Wahlmonegasse elf Autos hinter sich und legte damit den Grundstein für die folgende Hatz von Schelp und Kräling Richtung Top 10, wo sich das Trio schließlich inmitten von deutlich leistungsstärkeren Rennern wiederfand. Mit einer Premiere wird der VitaSport-Porsche beim kommenden 6h-Rennen aufwarten: Neben Kräling feiern dann die Porsche-Werksjunioren Michael Christensen und Klaus Bachler ihren VLN-Einstand auf dem weiß-orangefarbenen 911 GT3 Cup.

Kein Kinderspiel

Die Schnellsten in der Cup-Klasse waren zum vierten Mal in diesem Jahr Christian Menzel und Wolfgang Kohler. Schon früh im Rennen brach Menzel während seines Doppelstints in die Phalanx der SP9-Kategorie-Rennwagen ein. Dabei fiel der erneute Klassensieg dem Duo alles andere als in den Schoß, weil es Petrus mit trockener Witterung zwar gut mit den Zuschauern meinte, aber: "Ist die Strecke nass, können wir den Leistungsnachteil unseres Cup-Elfers gegenüber der GT2- und GT3-Autos leichter wettmachen", erklärte Ringroutinier Menzel. Doch auch ohne Hilfe von ganz oben zeigten der Profi und der Amateur eine tolle Gemeinschaftsleistung, die mit dem zehnten Rang im Gesamtklassement belohnt wurde.

Zufriedene Gesichter auf dem Podium, Foto: Manthey
Zufriedene Gesichter auf dem Podium, Foto: Manthey

"Ich bin stolz auf Wolfgang, denn der ist heute Superzeiten gefahren", lobte Menzel seinen Partner am Volant nach dem Rennen. Glück im Unglück hatten Menzel und Kohler noch im letzten Umlauf des Rennens: Eine Ventilfeder im Motor hatte sich verabschiede und der Porsche büßte massiv an Leistung ein. Ein großes Lob beider Fahrer ging bereits am Freitagnachmittag an die Manthey-Mechaniker, die in nur acht Tagen den beim letzten Lauf heftig unfallbeschädigten Wagen wieder in Topzustand auf die 18-Zöller stellten. Nicht direkt ins Renngeschehen griff Manthey-Racing mit dem bildschönen und brandneuen Wochenspiegel-Porsche ein. Die ersten Kilometer des 2012ers 911 GT3 RSR waren nichts anderes als der Rollout des breiten GT2-Renners. Mit bekannter Startnummer 59 und Nennung in der SP7-Kategorie, nahm das Fahrzeug den Platz des beim fünften VLN-Lauf völlig zerstörten Vorgängers ein.

"Nach reiflicher Überlegung haben Olaf Manthey und ich entschlossen in Weissach einen aktuellen RSR zu ordern, der in der letzten Woche geliefert wurde. In den wenigen Tagen, die uns bis zum Rennen heute blieben, konnten natürlich nur die nötigsten Basisumbauten und Einstellungen vorgenommen werden", erläuterte Georg Weiss, der selbst zwei Runden auf seinem neuen Wagen absolvierte. Möglichst viele Testkilometer unter Rennbedingungen - so lautete dann auch die Losung für Manthey-Racing, um viele Daten zu generieren. Denn da es der erste RSR auf 2012er Stand ist, dessen Renneinsatz auf der Nordschleife erfolgt, liegen passende Datensätze noch nicht vor.

"Wir starten bei Punkt null komma fünf", urteilte Oliver Kainz, der immerhin auf acht Runden mit dem neuen RSR kam. "Wir müssen jetzt umgehend das ideale Verhältnis von Abtrieb zu Topspeed herausarbeiten und ein passendes Setup für das Fahrwerk in Verbindung mit den Michelin-Reifen finden. Die ersten Kilometer waren spannend; ich habe mich gleich zuhause gefühlt." Vom Potential des Autos überzeugt, verwies Weiss auf die Fähigkeiten von Manthey-Racing: "Erfahrung sammeln ist jetzt vorrangig! Doch Olaf und sein Team werden das schon richten. Das wird schon werden, auch wenn in elf Tagen bereits Rennen Nummer sieben ruft." Würde die VLN Punkte für die optische Attraktivität vergeben, so hätte der neue Wochenspiegel-Porsche mit seinem Widebody-Look bereits vom Start weg beste Chancen auf eine Platzierung ganz vorne.