Chip Ganassi Racing hat das 12-Stunden-Rennen von Sebring gewonnen. Scott Pruett, Memo Rojas und Marino Franchitti fuhren einen knappen Erfolg vor dem ESM-Trio Dalziel/Sharp/Brabham im LMP2-HPD ins Ziel. Auf Rang komplettierten die Daytona-Sieger von Action Express mit Bourdais/Fittipaldi/Barbosa das Podest. In der GTLM-Klasse obsiegte der Porsche von Bergmeister, Long und Christensen.

Beim Fallen der grünen Flagge erwartete die 62 Fahrzeuge in Sebring bestes Frühlingswetter mit fast wolkenfreiem Himmel und 16 Grad Celsius. Polesitter João Barbosa im Corvette-DP von Action Express Racing überraschte Olivier Pla im starken Morgan-Nissan von Oak Racing mit einem flinken Start. Ricky Taylor (Wayne Taylor Racing) nutzte noch vor der ersten Kurve die Gelegenheit, sich auf den zweiten Platz zu schieben und eine Corevette-Doppelführung zu sichern.

Hinter Pla verteidigte sich Scott Sharp im HPD-Honda von Extreme Speed erfolgreich gegen einen aggressiven IndyCar-Star Scott Dixon im besten der beiden Riley-Ford von Chip Ganassi Racing. Lucas Luhr im Pickett-Nissan befand sich nach der Startphase auf dem zehnten Rang.

Durch einen Dreher wurde bereits nach 19 Minuten die erste von zahlreichen Safety-Car-Phasen ausgelöst: Der Oreca-Chevrolet von David Cheng aus der PC-Kategorie parkte hinter dem Randstein in der Kurveninnenseite. In Europa hätte es dafür wohl lediglich lokale gelbe Flaggen gegeben.

Porsche vor Corvette, GTD-Polesitter mit Problemen

Patrick Long hielt seinen Porsche 911 RSR vor der besten Corvette C7.R von Oliver Gavin und behauptete damit die Führung der GTLM-Kategorie. Der Polesitter der GTD-Kategorie musste nach einem Problem beim Warm-up aus der Boxengasse nachstarten. Das Z4-Coupé von Turner Motorsport musste aber direkt zu einer Durchfahrtsstrafe antreten und fiel daher noch weiter zurück. James Davison im TRG-Aston führt derweil in der heiß umkämpften Klasse.

Für eine Schrecksekunde sorgte die Viper GT3-R aus der GTD-Kategorie, die plötzlich stoppte und in Flammen aufging - zum Glück ohne Folgen für den Piloten Ben Keating. Auf der Viper waren auch Jeroen und Sebastian Bleekemolen gemeldet, die die Giftschlange durchaus in Podestreichweite hätten bringen können.

In der Folge des Rennens sorgten vor allem die PC-Prototypen immerwieder für Aufregung. Gleich zwei schwere Unfälle sorgten für Schrecksekunden und lange Gelbphasen. Glücklicherweise blieben alle Beteiligten unverletzt. Ein Leidtragender der PC-Kapriolen war Patrick Pilet: Der Porsche-Werksfahrer konnte einem sich drehenden PC-Boliden nicht ausweichen, beschädigte seinen 991 RSR und musste zu längeren Reparaturen an die Box. Matteo Malucelli verlor seinen Risi-Ferrari unterdessen ohne Fremdeinwirkung: Nach einem Abflug preschte der Italiener ungestüm auf die Strecke zurück und hatte Glück, dass er nicht das halbe GTLM-Feld abräumte.

Zur Rennhalbzeit führte Ryan Dalziel im HPD-Honda von Extreme Speed das Feld vor Christian Fittipaldi (Corvette-DP) und A. Brundle (Morgan-Nissan) an. In der GTLM-Wertung lag Joey Hand zu Rennmitte vor den beiden Viper GTS-R von Ryan Hunter-Reay und Rob Bell. Doch sicher war noch lange nichts: Gleich acht Fahrzeuge lagen zu diesem Zeitpunkt noch innerhalb von einer Runde.

Weitere Gelbphasen und zahlreiche unterschiedliche Rennstrategien sorgten in der zweiten Rennhälfte für mehrere Führungswechsel. Vor allem Action Express Racing mit João Barbosa schien gute Chancen auf den Sieg zu haben, doch die LMP2-Boliden von David Brabham (HPD-Honda) und Gustavo Yacaman (Morgan-Nissan) machten Druck auf den Spitzenreiter.

Entscheidung durch finale Gelbphase

Doch es kam anders: Etwa 50 Minuten vor dem Rennende sorgte das Ausrollen eines Corvette-DP für eine weitere Gelbphase, die das Feld noch einmal dicht zusammen brachte. Der Sprint um den Sieg dauerte schließlich nur noch 20 Minuten, doch die Entscheidung war bereits gefallen. Während fast die komplette Führungsgruppe während der Gelbphase zum finalen Tankstopp hineinkam, konnte Chip Ganassi auf der Strecke bleiben. Kurz vor der letzten Gelbphase hatten sich Scott Pruett, Memo Rojas und Marino Franchitti bereits den nötigen Sprit geholt und sich damit einen großen Vorteil geschaffen.

Marino Franchitti hatte nach dem Restart rund sechs Sekunden Vorsprung vor seinem schottischen Landsmann Ryan Dalziel. Dieser konnte den Rückstand in den finalen Runden zwar noch einmal etwas verkürzen, für einen Angriff des LMP2-Boliden reichte es jedoch nicht mehr. Franchitti siegte mit 4,682 Sekunden vor dem ESM-Trio Dalziel/Sharp/Brabham.

In der GTLM-Klasse wiederholt Porsche den Auftakterfolg von Daytona. Jörg Bergmeister setzte sich im finalen Endspurt gegen Jonathan Bomarito (Viper) und Joey Hand (BMW) durch. Magnus Racing, die ebenfalls mit Porsche starteten, siegten in der GTD-Kategorie.