Die beiden Audi R10 TDI des Teams Audi Sport North America starten beim Finale der American Le Mans-Serie in Laguna Seca (USA) von den Positionen vier und fünf. Im Qualifying konnten die Benzin-getriebenen LM P1-Prototypen auf der Berg-und-Tal-Bahn an der kalifornischen Pazifikküste erwartungsgemäß ihren Gewichtsvorteil von 65 Kilogramm gegenüber den Diesel-Sportwagen ausspielen und sich die ersten beiden Startplätze sichern. Auch das schnellste Fahrzeug der kleineren LM P2-Klasse startet am Samstag um 14:45 Uhr Ortszeit (23:45 Uhr in Deutschland) noch vor den beiden Audi R10 TDI.

Dindo Capello (Italien), der sich gemeinsam mit Allan McNish (Schottland) bereits vorzeitig den Fahrertitel in der LM P1-Klasse gesichert hat, unterbot im Qualifying am Freitag den aus dem Vorjahr stammenden Rundenrekord. Mit nur 0,385 Sekunden Rückstand auf die Pole Position von Stefan Johansson erzielte Capello die viertbeste Zeit. Emanuele Pirro (Italien), der gemeinsam mit Frank Biela (Deutschland) fährt, folgte im Schwesterauto knapp dahinter auf Rang fünf.

Der Automobile Club de l´Ouest (ACO) hat inzwischen Regeländerungen für 2007 bekannt gegeben. Demnach starten LM P1-Fahrzeuge mit Diesel- und Ottomotoren im nächsten Jahr wieder mit identischem Gewicht. Der Tankinhalt für Dieselfahrzeuge wird um zehn Prozent verkleinert. Die Prototypen der kleineren LM P2-Klasse werden in ihrer Motorleistung beschnitten.

Beim letzten Rennen der Saison 2006 stehen die Audi Piloten aufgrund der aktuellen Reglement-Situation vor der vielleicht schwierigsten Aufgabe des Jahres. Trotzdem werden sie am Samstag über die vier Stunden lange Renndistanz alles daran setzen, mit dem revolutionären Diesel-Sportwagen einen weiteren Sieg zu holen. Seit seinem Debüt im März ist der Audi R10 TDI ungeschlagen.

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):
Die schnellsten sechs Autos liegen nach dem Qualifying sehr knapp zusammen. Wir wissen, dass in Laguna Seca das Gewicht eine besonders große Rolle spielt. Mit 65 Kilogramm mehr Gewicht war es ganz einfach unmöglich, die Pole Position zu holen. Man sieht auch, dass hier ein LM P2 ganz vorne sein kann. Es wird ein schwieriges Rennen für uns. Wir wollen das Beste daraus machen.

Dindo Capello (Audi R10 TDI #2):
In meinem ersten Qualifying-Run hatte ich mit Untersteuern zu kämpfen. Beim Boxenstopp haben wir die Vorderreifen untereinander getauscht und eine kleine Änderung am Auto gemacht, das hat sofort eine Verbesserung bewirkt. In der ersten fliegen Runde nach dem Stopp bin ich meine schnellste Zeit gefahren, danach ist leider ein Auto im Cork Screw rausgerutscht und hat viel Sand mit auf die Strecke zurückgebracht. Von diesem Moment an habe ich dort sehr viel Zeit verloren. Der Abstand zum Zytek und dem Creation ist kleiner als erwartet, das ist ein gutes Zeichen für das Rennen.

Allan McNish (Audi R10 TDI #2):
Ich bin angenehm überrascht, dass wir im Qualifying so nah an Zytek und Creation herangekommen sind. Wir wissen, wie stark unser Auto im Rennen ist, aber es wird trotzdem ein sehr harter Kampf. In Laguna Seca gibt es immer das Problem, dass Sand auf die Strecke geweht wird und sich die Bedingungen permanent verändern – das muss man in jeder Runde und in jeder Kurve im Kopf haben.

Frank Biela (Audi R10 TDI #1):
Die Autos, die jetzt vorne stehen, haben wir auch vorne erwartet. Sie waren schon in Atlanta sehr stark. Uns ist es bisher nicht gelungen, das Untersteuern, das wir im Auto haben, wegzubekommen. Ich hoffe, dass wir das bis morgen aussortieren können. Vierter und Fünfter ist sicherlich nicht das, wir hier erreichen wollten. Aber das Rennen ist lang, da ist noch alles drin.

Emanuele Pirro (Audi R10 TDI #1):
Wegen des Reglements haben wir einen klaren Nachteil. Wir haben ja schon in Road Atlanta gesehen, wie schnell gute Benzin-getriebene LM P1-Fahrzeuge sein können. Dazu kommt, dass unser Auto für Le Mans gebaut ist. Laguna Seca ist sicherlich nicht die ideale Strecke für den R10. Mit dem Qualifying bin ich eigentlich ganz zufrieden. Wir hatten bisher ein schwieriges Wochenende und Probleme, die richtige Abstimmung zu finden. Jetzt sind wir aber auf dem richtigen Weg.

Dave Maraj (Team Direktor Team Audi Sport North America):
Das war ein interessantes Qualifying. Wir wussten immer, dass die leichteren LM P1-Autos von Zytek und Creation hier sehr schnell sein würden, aber der LM P2-Porsche hat mich etwas überrascht. Wir sind trotzdem nicht unglücklich, weil wir weniger als vier Zehntelsekunden auf die Pole Position verloren haben und wissen, dass wir ein gutes Auto für das Rennen haben. Das Rennen wird hart und lang. Unser Ziel ist unverändert, dass der R10 TDI diese Saison ungeschlagen beendet - auch wenn es hier besonders schwierig wird.