Die Mannschaft von Audi Sport hat am 20. August einmal mehr einen "doppelten Einsatz": Während auf dem Nürburgring die zweite Saisonhälfte der DTM beginnt, geht die American Le Mans-Serie in Road America (USA) beim siebten von zehn Rennen bereits in ihre entscheidende Phase. Mit 39 Punkten Vorsprung führen Dindo Capello und Allan McNish vor dem Rennen in Wisconsin. Die beiden Audi Piloten könnten dort bereits eine Vorentscheidung im Titelkampf herbeiführen.

Doch das wird im wahrsten Sinne des Wortes eine schwere Aufgabe: Die Organisatoren der American Le Mans-Serie versuchen, den Siegeszug des revolutionären Audi R10 TDI zu stoppen und machen der Konkurrenz immer neue Zugeständnisse. In Road America dürfen die LM P1-Lola des Dyson-Teams mit 65 Kilogramm weniger Gewicht starten als die Audi R10 TDI. Ab dem nächsten Rennen in Mosport werden den Dyson-Lola zudem fünf Liter größere Tanks zugestanden. Audi überdenkt daher sein weiteres Engagement in der American Le Mans-Serie.

Die Ingenieure von Audi Sport haben bei Computer-Simulationen errechnet, dass zehn Kilogramm in Road America pro Runde mindestens zwei Zehntelsekunden ausmachen. Trotz der herben Enttäuschung über die Willkür der IMSA-Organisation möchte das Team von Audi Sport North America alles daran setzen, auch in Road America ein gutes Ergebnis zu erzielen. Die Charakteristik der 4,048 Meilen langen Strecke etwa 60 Meilen nördlich von Milwaukee sollte dem R10 TDI entgegen kommen. Sie ist eine der schnellsten und flüssigsten der Serie.

Schon das Vorgängermodell R8 war in Road America eine Klasse für sich und blieb dort bei den Rennen von 2002 bis 2005 ungeschlagen. Im vergangenen Jahr siegten Frank Biela und Emanuele Pirro, die in der Gesamtwertung nur noch zwei Punkte hinter dem Tabellendritten Andy Wallace (Dyson-Lola) liegen, obwohl sie drei Rennen ausgelassen haben. Dindo Capello siegte 2002 in Road America, für Allan McNish ist der Kurs in Wisconsin Neuland. Das Rennen beginnt am Sonntag, 20. August um 14 Uhr Ortszeit (21 Uhr in Deutschland) und führt über die klassische Distanz von 2:45 Stunden.

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):
Die neuerlichen Regeländerungen der IMSA erscheinen uns willkürlich und nicht gerechtfertigt. Noch vor einem Jahr hat es kaum jemand für möglich gehalten, dass man mit einem Diesel-Sportwagen Rennen gewinnen kann. Wir haben gezeigt, dass es machbar ist und dank ‚Vorsprung durch Technik´ den modernsten LM P1 der Welt gebaut. Dass uns das Leben nun künstlich schwergemacht werden soll, können wir nicht akzeptieren. Audi, der Hersteller, der die ALMS seit Jahren trägt und mit zu dem gemacht hat, was sie heute ist, wird sein Engagement in der American Le Mans-Serie nur fortsetzen, wenn es in Zukunft wieder stabile und berechenbare Regeln wie in Le Mans gibt, die für einen Hersteller das Engagement und die Aufwendungen auch rechtfertigen.

Frank Biela (Audi R10 TDI #1):
Road America ist eine tolle Rennstrecke, auf die ich mich sehr freue. Im vergangenen Jahr hatten Emanuele (Pirro) und ich dort ein super Rennen. Nach so einem Sieg kehrt man natürlich mit einem besonders guten Gefühl dorthin zurück. Die Strecke macht viel Spaß, ist relativ schnell und flüssig. Das sollte unserem Audi R10 TDI eigentlich entgegen kommen. Auch auf den langen Geraden können wir zeigen, was TDI Power ist.

Emanuele Pirro (Audi R10 TDI #1):
Road America ist ein wunderschöner Kurs, der auch unserem R10 TDI gut liegen sollte. Deshalb bin ich optimistisch für das Rennen. Klar ist, dass wir in erster Linie antreten, um Dindo (Capello) und Allan (McNish) im Titelkampf zu helfen. Trotzdem wollen wir wie in Salt Lake City und Portland wieder ein gutes Rennen fahren und wenn möglich natürlich auch gewinnen.

Dindo Capello (Audi R10 TDI #2):
Road America ist eine der schönsten Rennstrecken der American Le Mans-Serie. Ich bin dort erst einmal gefahren, habe 2002 gemeinsam mit Tom (Kristensen) aber gleich gewonnen und daher beste Erinnerungen. Dieses Mal müssen Allan (McNish) und ich vor allem mit Blickrichtung Meisterschaft fahren. Das heißt, wir dürfen uns keinen Ausfall erlauben und wollen möglichst viele Punkte sammeln, um unseren Vorsprung zu verteidigen. Dann haben wir bei einem der nächsten Rennen vielleicht sogar die Chance, den Titel vorzeitig zu gewinnen.

Allan McNish (Audi R10 TDI #2):
Ich bin in Road America noch kein Rennen gefahren. Also habe ich mich mit Nigel (Mansell) unterhalten, der Road America als ‚echte Fahrerstrecke´ bezeichnet, die mir liegen sollte. Ich habe mir zudem Tipps von Dario Franchitti geholt. Der flüssige Streckenverlauf sollte dem R10 TDI entgegenkommen. Aber die LM P2-Porsche und die vom Reglement begünstigten Dyson-Lola werden immer stärker, deshalb erwarte ich erneut einen harten Kampf.

Dave Maraj (Team Direktor Team Audi Sport North America):
Ich freue mich auf Road America, denn das ist eine meiner Lieblings-Rennstrecken. Der R10 TDI wird auf diesem Kurs auch viel Spaß haben. Wir hoffen, dass es an diesem Wochenende nicht mehr ganz so heiß ist wie bei den letzten Rennen.