In einem Rennen voller Spannung und Dramatik setzte Porsche seine Erfolgsserie in der American Le Mans Series fort. In der Gluthitze von Salt Lake City steuerten Sascha Maassen (Belgien) und Lucas Luhr (Monaco) ihren RS Spyder mit einer überragenden Leistung zum dritten Klassensieg in Folge. In der Schlussphase hatten sie sogar den Gesamtsieg im Visier: Nach 2:45 Stunden auf dem anspruchsvollen Kurs im Miller Motorsports Park fehlten nur drei Zehntelsekunden zur Sensation.

"Wir haben dem frisch gekürten Le-Mans-Sieger bis zum Schluss einen tollen Kampf geliefert. Das war David gegen Goliath pur und für die Zuschauer ein Paradebeispiel dafür, wie faszinierend Sportwagenrennen sein können", freute sich Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen über diesen Erfolg, mit dem Porsche seine Meisterschaftsführung in der LMP2-Klasse weiter ausbauen konnte. "Unsere Strategie ist voll aufgegangen. Wir haben auch auf dieser sehr schwierigen Strecke bewiesen, wie gut unser RS Spyder mittlerweile geworden ist."

Dabei waren die Voraussetzungen beim ersten Auftritt der American Le Mans Series in der Olympiastadt von 2002 keineswegs ideal für die in Weissach entwickelten und von Penske Motorsports eingesetzten Sportprototypen. Ihre Saugmotoren mussten wegen der Höhenlage von Salt Lake City im Vergleich zu den Turbo-Triebwerken der Konkurrenz einen Leistungsverlust von 60 PS verkraften.

Trotz dieses Handikaps setzten sich die RS Spyder, die schon im Qualifying einen starken Eindruck hinterlassen hatten, von Anfang an in der Spitzengruppe fest. Sascha Maassen führte das Feld im RS Spyder mit der Startnummer 6 über weite Strecken an und fuhr auch die absolut schnellste Runde des Rennens.

Auch Timo Bernhard (Dittweiler) im zweiten RS Spyder mit der Startnummer 7 sicherte sich im weiteren Rennverlauf die Führung. Nach dem Fahrerwechsel ging sein Teamkollege Romain Dumas (Frankreich) als Spitzenreiter zurück auf die Strecke. Als er wenig später kurz von der Piste rutschte, blockierte ein aufgewirbelter Stein das Gaspedal. Dadurch fiel er zehn Runden hinter die Spitze zurück. Auf Grund der zurückgelegten Distanz wurde er trotzdem noch als Dritter seiner Klasse gewertet.

Im RS Spyder mit der Startnummer 6 rückte Lucas Luhr in der Schlussphase des Rennens immer mehr in den Mittelpunkt. Auf der kurvenreichen Strecke verringerte er Runde um Runde seinen Rückstand auf die Spitze und setzte den in einer höheren Leistungsklasse fahrenden Audi R10 mächtig unter Druck. Den zweiten Audi und die anderen LMP1-Boliden hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits weit hinter sich gelassen. Nach einem begeisternden Finale trennten den Audi und den Porsche im Ziel gerade mal drei Zehntelsekunden.

"Trotz der geringeren Motorleistung kamen die Stärken unseres Autos auf dieser schönen und sehr schwierigen Strecke hervorragend zur Geltung", war Lucas Luhr nach seinem ersten Klassensieg in dieser Saison sichtlich zufrieden. "Es hat sehr viel Spaß gemacht, um die Spitze zu kämpfen. Wir haben uns nichts geschenkt. Ich wollte aber auch nicht zuviel riskieren. Unser erstes Ziel ist der LMP2-Meistertitel, und dafür war dieser Klassensieg viel zu wichtig, um ihn in den letzten Runden noch aufs Spiel zu setzen."

In der Klasse GT2 belegten Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Patrick Long (USA) im Porsche 911 GT3 RSR von Petersen Motorsports/White Lightning Racing den zweiten Platz vor ihren Markenkollegen Johannes van Overbeek (USA) und Wolf Henzler (Nürtingen) im 911 GT3 RSR des Teams Flying Lizard Motorsports.

Ergebnis Rennen

1. Biela/Pirro (D/I), Audi R10 (LMP1), 65 Runden
2. Maassen/Luhr (B/MC), Porsche RS Spyder (LMP2), 65
3. Weaver/Leitzinger (GB/USA), Lola B06 (LMP1), 65
4. Capello/McNish (I/GB), Audi R10 (LMP1), 65
5. Dyson/Smith (USA/GB), Lola B06 (LMP1), 64
6. Dayton/Wallace (USA/GB), Lola EX257 (LMP1), 62
7. Enge/Turner (CZ/GB), Aston Martin (GT1), 62
8. Piccini/Sarazzin (I/F), Aston Martin (GT1) 61
9. Field/Halliday (USA/GB), Lola B05 (LMP2), 61
10. Fellows/O´Connell (CDN/USA), Chevrolet Corvette (GT1) 61

Die Klassensieger

LMP1: Biela/Pirro (D/I), Audi R10
LMP2: Maassen/Luhr (B/MC), Porsche RS Spyder
GT1: Enge/Turner (CZ/GB), Aston Martin
GT2: Mela/Salo (BRA/SF), Ferrari 430 GT