Das bisher so erfolgreiche Vizethum Racing Team aus Betzenstein musste bei der vorletzten Wertungsprüfung der Beru Top 10 am am Eurospeedway Lausitz einen Rückschlag hinnehmen: Der bisherige Spitzenreiter im Gesamtklassement, Harald Prozcyk, hatte am Wochenende in beiden Rennen mit Motorproblemen zu kämpfen.

Zu den Rennberichten im Einzelnen: Startplatz sieben hatte Prozcyk nach dem Qualifying am Freitag erreicht. Die zu Rennbeginn am Samstag aufziehenden dunklen Wolken sollten sich für den sympathischen Österreicher als schlechtes Omen herausstellen. Der Pilot aus St. Margrethen steuerte seinen Boliden nach gelungenem Start ins Vorderfeld, fiel aber dann aber nach der Hälfte der absolvierten Strecke wieder auf Rang sieben zurück, wo er auch die erste Prüfung beendete: "Ich hatte keine Erklärung, aber die Performance des Autos wurde immer schlechter. Am späten Abend diagnostizierte das Team dann Druckverlust im Motor. Die Mechaniker arbeiteten bei dem fälligen Wechsel die ganze Nacht", kommentierte Prozcyk die Situation. Lauf Nummer eins gewann der Dresdner Carsten Seifert vor Ralf Martin aus Ungerhausen. Eine prima Vorstellung lieferte Vizethum-Pilot Jürgen Bretschneider mit Platz 10, Robert Thiele konnte sich nicht in den Punkten platzieren.

Schadensbegrenzung aus Sicht des in der Gesamtwertung bis dato immer noch in Führung liegenden Österreichers lautete das Motto für den Rennsonntag. Leider hatte Proczyk trotz der hingebungs- und aufopferungsvollen Nacht-Arbeit des gesamten Mechaniker-Teams kein wirklich konkurrenzfähiges Auto: Ohne echte Siegchance landete er am Ende des zweiten Laufs nach großartigem Kampf aber immerhin auf Rang 9 und holte damit noch ganz wichtige und vielleicht vor dem Saisonfinale entscheidende Zähler. Als Gewinner des Wochenendes durfte sich freilich vor allem Ralf Martin fühlen, der den zweiten Lauf gewann und damit auf Grund der mehr erzielten Siege im Vergleich zu Proczyk punktgleich mit dem St. Margrether im Vorteil ist. Aber auch Vorjahressieger Carsten Seifert ist noch nicht abgeschrieben, liegt der Dresdner doch nur fünf Punkte hinter dem Führungsduo.

Für Robert Thiele lief es leider auch am Sonntag nicht berauschend, während Jürgen Bretschneider bei der zweiten Wertung einen guten 12. Platz belegte. "Rookie" Patrick Winter, der am Samstag regelrecht abgeschossen wurde und ausscheiden musste, holte nach sensationeller Aufholjagd (der Schlierbacher musste nach dem Ausscheiden mit Startplatz 31 vorlieb nehmen) bis auf Rang 15 am Sonntag noch einen Punkt. "In Anbetracht der Umstände war dies das Maximum", so der Youngster. In der Nachwuchswertung erlitt er dennoch einen Rückschlag und fiel auf den dritten Platz zurück. "Im Hinblick auf die Junioren-Wertung ist das Wochenende natürlich besonders bitter, noch dazu wo der Führende Thomas Kappeler nicht allzu viele Punkte gesammelt hat. "Damit ist der Zug wohl abgefahren, den Rückstand bei den letzten beiden Rennen noch aufzuholen, ist unrealistisch."

Dennoch ist im Sport ja grundsätzlich (fast) nichts unmöglich: Zudem bewiesen sowohl Harald Prozcyk als auch Patrick Winter in dieser Saison stets ihr großes Stehvermögen und Kämpferherz.

Mit der am Wochenende gezeigten Einstellung und der Unterstützung des Teams von Vizethum Racing sollte für beide Spitzenfahrer in Oschersleben (7.-9. Oktober) doch noch alles möglich sein - das Drehbuch für die gesamte Rennserie jedenfalls scheint Alfred Hitchcock geschrieben zu haben, ist doch die Spannung beim Saisonfinale nicht mehr zu überbieten.

Als VIP-Gaststarter ging der World Stuntriding Vice Champion 2004 und European Stuntriding Champion Chris Pfeiffer in der Lausitz ins Rennen und bewies seine Routine mit dem Umgang heißer Fahrzeuge nicht nur während der Fahrt mit den Ford-Boliden: Im Rahmen einer Show begeisterte Pfeiffer das Rennpublikum am Samstag und am Sonntag mit diversen Kunststücken auf dem Motorrad.