Im zwölften Saisonlauf der Formel 3 Euro Series holte sich der Mercedes-Schützling Lewis Hamilton seinen bereits neunten Sieg und baute damit seine Meisterschaftsführung mit 108 zu 65 Punkten auf 43 Zähler aus.

Wie sollte der sympathische Brite also seine Saison mit einem anderen Begriff als "unglaublich" beschreiben? Im Gespräch mit motorsport-magazin.com Chefredakteur Stephan Heublein versuchte er dennoch seine "absolut unglaubliche" Saison zusammenzufassen und einen kleinen Ausblick in die Zukunft zu werfen.

Lewis, wie im letzten Jahr hast Du in Nürnberg gewonnen. Liegt Dir die Strecke besonders gut?

Lewis eilt in diesem Jahr von Sieg zu Sieg., Foto: Sutton
Lewis eilt in diesem Jahr von Sieg zu Sieg., Foto: Sutton

Lewis Hamilton: Ja, die Strecke liegt mir ziemlich gut. Es sind zwar nur vier Kurven, aber dadurch ist der Wettkampf zwischen den Fahrern viel größer und wichtiger. Die Fähigkeiten der Fahrer spielen also eine sehr viel größere Rolle und es ist sehr schwierig sich gegen die anderen Piloten durchzusetzen. Somit gibt es hier immer spannendes Racing und ein großartiges Wochenende.

Du hattest bislang eine ebenso großartige Saison. Kannst Du die Saison für uns kurz zusammenfassen?

Lewis Hamilton: Unglaublich! Einfach unfassbar. Die Leistung des Teams ist absolut außergewöhnlich. Und auch der Mercedes Motor ist fantastisch. Wenn man solch ein gutes Paket zusammen hat, dann macht dies meine Arbeit zwar nicht unbedingt zum Kinderspiel, aber ich habe es dann natürlich leichter das Beste herauszuholen.

Was erwartest Du für den Rest der Saison?

Lewis Hamilton: Wir haben momentan einen sehr guten Rhythmus und werden auch weiterhin stark pushen um das Auto und den Mercedes-Motor zu verbessern. Ich muss weiter trainieren, denn noch ist es nicht vorbei. Selbst bei meinem großen Vorsprung in der Meisterschaft muss ich mich noch weiter anstrengen.

Lewis bekam in diesem Jahr schon viele Champagnerduschen., Foto: Sutton
Lewis bekam in diesem Jahr schon viele Champagnerduschen., Foto: Sutton

Und wer könnte Dir in der Meisterschaft noch gefährlich werden? Nur Dein Teamkollege Adrian [Sutil, d. Red.] oder auch noch andere Fahrer?

Lewis Hamilton: Das ist wirklich schwierig zu sagen. Adrian ist zurzeit als Zweiter in der Meisterschaft sicherlich mein Hauptkonkurrent. Aber James Rossiter sowie die beiden Manor Motorsport Piloten holen auf. Zudem hat Sebastian Vettel in Nürnberg eine starke Leistung gezeigt. Es gibt also einige Fahrer auf die man in den nächsten Rennen aufpassen muss.

Hier fahrt Ihr auf einem Straßenkurs, im Rennkalender gibt es aber natürlich auch noch normale, permanente Rennstrecken. Was liegt Dir mehr?

Lewis Hamilton: Ich mag Straßenkurse sehr. Allerdings kann man diese nur schwer miteinander vergleichen. Monaco oder Pau sind einfach mit Nichts zu vergleichen. Aber ich mag es auf Strecken mit Leitplanken zu fahren, was richtig spannend ist.

Du bekommst als McLaren Mercedes Schützling viel Unterstützung seitens des Formel 1 Teams und von Ron Dennis. Wie profitierst Du davon?

Lewis Hamilton: Wenn mich McLaren und Mercedes nicht seit ich 13 Jahre alt war unterstützen würde, dann wäre ich heute nicht hier. Wir betreiben einen extrem teuren Sport und es ist verdammt schwer das Budget zusammenzubekommen. Deshalb verdanke ich McLaren und Mercedes sehr viel.

Hamilton scheint die 1 gepachtet zu haben., Foto: Sutton
Hamilton scheint die 1 gepachtet zu haben., Foto: Sutton

Wenn wir jetzt diese Saison vernachlässigen: Wo siehst Du Deine Zukunft im nächsten Jahr? Erneut in der Formel 3 Euro Series oder einer anderen Serie wie der GP2?

Lewis Hamilton: Wir müssen für alles offen sein. Es gibt einige Optionen, vielleicht in der DTM oder der GP2. Und ich weiß auch nicht ob sich möglicherweise etwas in der Formel 1 ergibt. Wir müssen uns die Optionen ansehen, aber momentan muss ich mich darauf konzentrieren die Meisterschaft zu gewinnen.

Aber Du könntest es Dir auch vorstellen in der DTM respektive in einem Tourenwagen zu fahren und bist nicht auf Formelboliden festgelegt?

Lewis Hamilton: Wir müssen wie gesagt für alles offen bleiben. Die DTM ist eine fantastische Serie, aber mein Ziel ist es in die Formel 1 zu gelangen. Allerdings halte ich es für möglich in der DTM zu fahren und dann vielleicht in die Formel 1 zu wechseln. Jamie Green zeigt ja gerade, dass es möglich ist aus der Formel 3 in die DTM zu kommen und Erfolge zu feiern.

Im letzten Jahr durftest Du schon einmal kurz bei einer kleinen Testfahrt in einem McLaren Mercedes MP4-19 Formel 1 Luft schnuppern. Wie war diese Erfahrung?

Sein großes Ziel ist die Formel 1., Foto: Sutton
Sein großes Ziel ist die Formel 1., Foto: Sutton

Lewis Hamilton: Absolut fantastisch! Man kann sich die Geschwindigkeit mit 900 PS im Rücken vorher gar nicht vorstellen. Es ist so viel Power und so viel Downforce. Das kann man sich einfach nicht vorher ausmalen. Nachdem ich mich etwas daran gewöhnt hatte, war ich richtiggehend sprachlos.

Gibt es bereits Pläne für weitere Tests?

Lewis Hamilton: Momentan nicht. Ich denke, dass McLaren und Mercedes es lieber haben, wenn ich mich auf meine Arbeit in der Formel 3 Euro Series konzentriere und die Meisterschaft gewinne. Sollte ich das schaffen, geben sie mir vielleicht eine weitere Chance.

Wärst Du auch an einer Testfahrerrolle in der Formel 1 interessiert oder würdest Du lieber in einer anderen Serie Rennen bestreiten?

Lewis Hamilton: Sicherlich, wäre ich daran interessiert. Ich wäre mit allem in der Formel 1 zufrieden. Ich bin zwar mehr ein Renn- als ein Testfahrer, aber ein Testjahr wäre aus technischer Sicht bestimmt gut. Möglicherweise parallel zu einem Renncockpit in einer anderen Rennserie wie der GP2.