Vor dem vierten Rennen der Saison auf dem Norisring in Nürnberg geriet Tabellenführer Christian Menzel (Kelberg) unter Druck. Der 34jährige Routinier verfügt über einen Vorsprung von lediglich acht Punkten vor Nicolas Armindo aus Frankreich, nachdem der 23jährige vor drei Wochen im Motopark Oschersleben sein erstes Rennen gewann und auf Tabellenplatz zwei vorstieß. Menzels Teamkollege Richard Lietz rangiert mit zwei Zählern Abstand hinter Armindo auf Rang drei. Der 21 Jahre alte Österreicher stand 2005 bereits zweimal als Zweiter auf dem Siegerpodest.

Für Jörg Hardt (Bonn) geht es auf dem Norisring um den Anschluss an die Spitzengruppe. Hardt erlebte vor drei Wochen in Oschersleben ein rabenschwarzes Wochenende: technische Probleme im freien- und im Qualifikationstraining, Ausfall im Rennen. Die Nullrunde warf den 23jährigen vom zweiten auf den vierten Gesamtrang zurück.

Sein bislang bestes Ergebnis im Carrera Cup Deutschland erzielte hingegen Dominik Farnbacher mit dem zweiten Platz im Motopark. Farnbacher, mit 20 Jahren einer der Jüngsten im Starterfeld, lebt in Lichtenau rund 40 Kilometer westlich von Nürnberg und wird bei seinem Heimrennen alles daran setzen, auf Erfolgskurs zu bleiben.

Als Gastfahrerin stellt sich die Belgierin Vanina Ickx der Herausforderung, gegen ein Feld von GT3 Cup-Spezialisten zu starten. Die Tochter des sechsfachen Le Mans-Siegers Jacky Ickx beweist 2005 unter anderem in der Le Mans European Series (LMES) und beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, dass sie auch im deutlich PS-stärkeren Sport-Prototyp zu den Schnellsten gehört.

Anders als ihr Vater, der am Norisring 1977 in einem rund 380 PS starken und 750 Kilogramm leichten Porsche 935 Coupé "Baby" startete, konnte die 30jährige auf der 2,3 Kilometer langen, nicht permanenten Strecke in Nürnberg noch keine Erfahrung sammeln. Ein Handicap für Vanina, denn gerade hier gilt Streckenkenntnis als Schlüssel zum Erfolg. So ist etwa die schnellste Linie auf dem Norisring nicht identisch mit der gängigen Ideallinie: Wer den Kurs kennt, meidet die Fahrbahn-Buckel in den Bremszonen und gewinnt so Sekundenbruchteile. Wie in Monaco, so stehen auch am Norisring die Leitplanken direkt an der Strecke. Selbst kleinste Fahrfehler führen geradewegs in die Planken oder Begrenzungsmauern. Durch die geringe Streckenlänge herrscht auf dem Stadtkurs bei dem 35-Runden-Rennen dichter Verkehr, was die Unfallgefahr erhöht. So hoch das Risiko bei dem Sprint in Nürnberg ist, so hoch ist auch das Prestige für den Sieger - weshalb die Zuschauer immer wieder mit besonders spannenden Rennen unterhalten werden.