Christian Menzel (Kelberg) startet beim vierten Wertungslauf des Porsche-Michelin-Supercup im Rahmen des Grand Prix von Europa auf dem Nürburgring von Position eins. Der 33jährige Routinier umrundete die 5,1 Kilometer lange Strecke im Tolimit-Motorsport-Porsche auf dem Weg zu seiner ersten Trainingsbestzeit in dem internationalen Porsche-Markenpokal fünf Hundertstel Sekunden schneller als sein Teamkollege Richard Lietz (Österreich), der Zweitschnellster war.

Lietz gelang seine beste Runde in der Eröffnungsphase des Qualifikationstrainings, kurz bevor er mit seinem Porsche 911 GT3 Cup von der Strecke abkam. Nach einer langen Wartezeit konnte der 20jährige, der seine erste volle Saison im Porsche-Michelin-Supercup bestreitet, das Training wieder aufnehmen. Ein Zeitverbesserung gelang ihm nicht mehr.

Die zweite Startreihe teilen sich die Sieger der beiden vergangenen Rennen. Patrick Huisman (Niederlande) gewann am letzten Wochenende in Monaco und fuhr auf dem Nürburgring exakt die gleiche Zeit wie Lietz. Alessandro Zampedri (Italien), der vor drei Wochen in Barcelona siegte, musste sich seinem Stallgefährten Huisman um fünf Hundertstel Sekunden geschlagen geben und nimmt das 14-Runden-Rennen am Sonntag von Platz vier auf.

Ex Formel 1-Pilot Marc Surer (CH) startet als Gastfahrer von Rang zwölf. Der Fernseh-Kommentator steigerte sich seit dem freien Training um 1,5 Sekunden. Hip-Hopper Smudo als sein Kollege im Prominenten-Team verbesserte sich um zwei Sekunden, blieb aber auf dem 19. und letzten Platz des Starterfeldes.

Trotz der hochsommerlichen Außentemperaturen von rund 28 Grad während des Zeittrainings fuhren die elf besten Fahrer schneller als die Pole-Position-Zeit des vergangenen Jahres. Der ehemalige Porsche-Renningenieur Norbert Singer, der auf dem Nürburgring Marc Surers 911 betreut: "Der neue 911 GT3 Cup auf Basis des aktuellen 911 Carrera ist viel mehr Rennwagen als sein Vorgänger. Besonders machen sich hier die verbesserte Aerodynamik und der Einsatz der Porsche-Keramik-Verbundbremse bemerkbar."

Christian Menzel (Platz eins):
Ich fühle mich phantastisch. Ich war noch nie so glücklich mit einer Pole. Wir waren immer eine halbe Sekunden zu langsam. Vor diesem Wochenende haben wir das Problem gefunden und behoben. Mit meinem ersten Reifensatz war ich nicht optimal unterwegs. Aber mit Satz zwei habe ich angegriffen - und es war ein Erfolg. Über das Rennen denke ich jetzt nicht nach. Ich will den Moment auskosten.

Richard Lietz (Platz zwei):
Das war nichts für schwache Nerven. Gleich zu Anfang rutschte ich auf einer Flüssigkeit in das Kiesbett. Dann konnte ich nur noch zusehen, wie die anderen versuchten, meine Zeit zu unterbieten. Jetzt bin ich ganz happy, obwohl es natürlich an mir nagt, das Christian schneller als ich gefahren ist.

Patrick Huisman (Platz drei):
Ich sollte mit diesem Ergebnis glücklich sein, denn normalerweise ist das Qualifying auf dem Ring für mich eine Katastrophe, ich landete immer in der Gegend von Platz sieben, acht. Anfangs hatte ich ein kleines Problem mit den Bremsen. Was mir die ganze Zeit zu schaffen machte, war ein neues Differential, mit dem mein Auto untersteuerte.

Marc Surer (Platz 12):
Meine jetzige Zeit bin ich exakt dreimal gefahren, aber es ging nicht schneller. Ich kann den Peak der Reifen noch nicht optimal nutzen. Aber immerhin habe ich die Schweizerische Meisterschaft gegen Philip Beyrer gewonnen.

Smudo (Platz 19):
Vier Jahre lang bin ich ausschließlich Fronttriebler gefahren. Das bleibt nicht ohne Wirkung. Wenn ich Untersteuern bekomme, gehe ich vom Gas. Das ist offensichtlich nicht der Weg, einen solchen Porsche schnell zu fahren. Macht nix, ich habe einen Riesenspaß. Ich erwarte, morgen im Rennen meine schnellste Rundenzeit zu erreichen, denn meine Lernkurve zeigt derzeit steil nach oben.