Für die Finalrennen der FIA European Truck Racing Championship in Le Mans galt für sie in erster Linie, den vierten Platz in der Championatswertung zu verteidigen. Ihr schärfster Konkurrent bei diesem Unterfangen, der Titelverteidiger Norbert Kiss (Mercedes-Benz), zählt diesen Traditionskurs in der Mitte Frankreichs zu seinen Lieblingsstrecken, der Ungar hat hier schon große Erfolge feiern können, und Steffis Punktepolster war hauchdünn.

Dennoch klein beigeben wollte sie nicht, und sie suchte und nutzte ihre Chancen. Bereits im ersten Qualifying fuhr sie die drittschnellste Zeit, in der SuperPole der TopTen holte sie sich den 5.Startplatz - aber Kiss war jeweils Zweiter. Und auch im anschließenden Rennen wurde Steffi wieder Fünfte, ihr ungarischer Kontrahent passierte jedoch als Zweiter die Ziellinie - der Vorsprung der jungen MAN-Pilotin war auf zwei Pünktchen zusammengeschrumpft.

Das zweite Samstagsrennen war das unfallträchtigste der ganzen Saison. Steffi Halms MAN blieb glücklicherweise von allem Ungemach verschont, und nach zweimaligem Neustart gewann sie dieses denkwürdige Rennen, in dem nur noch sieben RaceTrucks eines ursprünglich 16köpfigen Teilnehmerfeldes die Ziellinie passierten.

Kiss wurde Vierter, sodass Steffis Vorsprung wieder auf 5 Punkte anwuchs. Am Sonntag sah es für die Ambitionen der Ammerbuchenerin auf den 4. Platz in der Championatswertung anfangs nicht so gut aus. Für die extrem feuchte Piste in der SuperPole stellte sich das Setup von ihrem Truck als nicht ganz optimal heraus.

Da Steffi wegen einer Berührung mit einem Konkurrenten am Vortag noch um ein paar Plätze in der Startaufstellung für das erste Rennen in dem mittlerweile wieder 15 RaceTrucks starken Feldes nach hinten auf den 11. Platz versetzt worden war, Kiss jedoch vom 2. Startplatz aus ins Rennen ging, war zu befürchten, dass der Ungar in der Gesamtwertung nun wohl an ihr vorbeiziehen würde. Das letzte Rennen müsste dann also die Entscheidung über ihren Platz in der Gesamtwertung bringen.

Als der silbergraue Mercedes dann sogar noch in Führung ging, verdunkelten sich die Mienen bei Reinert Racing, dem Team der MAN-Pilotin, immer mehr, und man begann zu rechnen.

Doch nur wenig später waren alle Kalkulationsansätze nur noch Makulatur, Kiss musste mit Turboschaden das Rennen aufgeben.

Steffi Halm fuhr am Ende an 5. Position durchs Ziel. Ihr Vorsprung war auf 13 Punkte angewachsen. Damit war ihr Traum, Vierte in der Endabrechnung zu werden, wahr geworden. Im letzten Rennen konnte man ja schließlich nur noch maximal 10 Punkte gewinnen.

Dass sie sich diese dann nach einer äußerst klugen Renneinteilung, indem sie sich erst wenige Runden vor Schluss an die Spitze setzte, mit dem Sieg im letzten Rennen der Saison die 10 Punkte schließlich selbst holte, war sicherlich das Tüpfelchen auf dem i - zumal sie so mit ihrer deutschen MAN-Markenkollegin Ellen Lohr, mit der Steffi als "WOW!WomenOnWheels"-Team im Team-Championat fuhr, hier auch noch den 3.Rang einfahren konnte.