Die legendäre Rennstrecke von Spa-Francorchamps ist seit Jahren erstmals wieder Austragungsort eines Formel BMW ADAC Rennens. Wenn die 26 jungen Rennfahrer am kommenden Wochenende (13. bis 15. Mai 2005) in Belgien auf die Strecke gehen, dann müssen sie Mut beweisen. Denn die hügelige Piste in den Ardennen mit der berühmtesten Kurven-Kombination des Motorsports, der "Eau Rouge", fordert die Fahrer ganz besonders. Um im Rennen alles im Griff zu haben, greifen die Piloten auf ungewöhnliche Mittel zurück.

"Ich bin auf einer Rennstrecke immer äußerst konzentriert", erklärt der erst 15 Jahre alte Mexikaner Sergio Perez Mendoza (4speed Media), "zudem freue ich mich aber auch über göttlichen Beistand." Der jüngste Teilnehmer der Serie hat aus diesem Grund ein Jesus-Bild in Postenkartengröße rechts neben seinem Schalthebel angebracht. Die geweihte Abbildung bekam er von seiner Mutter Lourdes geschenkt. "Immer wenn ich Erfolg habe, reisen meine Eltern zu einer zwei Stunden entfernten Kirche in Tanhuato Michoacan und bedanken sich", verrät der momentan Dritte der Rookie-Wertung.

Auf einen zusätzlichen Schutzengel im Auto setzt auch der Italiener Fabio Onidi (Eifelland Racing). Neben seinem Lenkrad prangt eine kleine Metallplakette von Padre Pio, dem italienischen Kapuzinermönch, der 2002 heilig gesprochen wurde. Vor neugierigen Blicken versteckt, ist im Auto des auf Position zwei der Meisterschaft liegenden Sébastien Buemi (CHE/ADAC Berlin-Brandenburg) ein goldenes Kreuz angebracht. "Es soll ihn beschützen", sagt ein Mechaniker. Eine Streckenskizze klebt im Auto von Tobias Hegewald (Waldbreitbach/ADAC Berlin-Brandenburg). "Die Skizze dient dazu, dem Ingenieur beim Abstimmen des Autos zu erklären, wo es Probleme gibt", erklärt der Rheinland-Pfälzer. Ohne gute Wünsche geht es allerdings auch bei Hegewald nicht. An der Windschutzscheibe klebt in einer Ecke der Schriftzug "Good luck, Tobi."

Wenn während der Fahrt dem Piloten wichtige Informationen wie Betriebstemperatur, Rundenzeiten und aktuell eingelegter Gang auf dem Lenkrad-Display angezeigt werden, erfordert das viel Aufmerksamkeit. Der dreifache Rennsieger und Meisterschaftsführende Nicolas Hülkenberg (Emmerich/Josef Kaufmann Racing) hat noch eine zusätzliche Informationsquelle hinzugefügt. Am Lenkrad klebt ein kleiner Zettel mit der Aufschrift: "Mehr Zeit lassen beim Runterschalten." "Ich ärgere mich über meine Fehler", erklärt der 17 Jahre alte Nordrhein-Westfale, "der Zettel hilft mir, auf der Rennstrecke meine Technik zu verbessern."