Nach zwei erfolgreichen Rennwochenenden in Monza und Magny-Cours reisen die BMW Länderteams zuversichtlich nach Silverstone, wo am Wochenende die Läufe fünf und sechs der FIA World Touring Car Championship (WTCC) stattfinden. Bisher haben die Fahrer vom BMW Team Deutschland die erste Tourenwagen-WM seit 1987 dominiert.

Beim Saisonauftakt in Italien sammelte Dirk Müller (Burbach), der Führende in der Fahrerwertung, 18 WM-Punkte. In Frankreich gingen beide Laufsiege an seinen Teamkollegen Jörg Müller (Hückelhoven). Da auch die weiteren BMW Piloten in den ersten vier Rennen eifrig Punkte sammelten, liegt BMW mit 65 Punkten in der Markenwertung vor Alfa Romeo (46) und SEAT (33) auf dem ersten Platz.

Auf dem 3,619 Kilometer langen "Silverstone Circuit" steht der amtierende Tourenwagen-Europameister Andy Priaulx (GBR) vom BMW Team UK im Mittelpunkt des Interesses. Der 30-Jährige, der mit 23 Punkten den dritten Platz in der Weltmeisterschaft belegt, freut sich auf die beiden Rennen vor heimischer Kulisse. Allerdings hat er 50 Kilogramm Zusatzgewicht an Bord seines BMW 320i. Auch seine Markenkollegen Dirk Müller (50), Jörg Müller (50) und der Spanier Antonio Garcia (35) vom BMW Team Italy-Spain treten am Wochenende mit Ballast an.

"Bei meinem Heimrennen habe ich immer viel Gewicht an Bord", sagt Priaulx: "Das war auch 2004 in Donington so. Was das Wetter angeht, ist in Silverstone alles möglich. Ich hoffe, dass ich im Nassen gut aussehen kann. Im Trockenen geht es darum, möglichst viele Punkte mitzunehmen. Ich will bald ein Rennen gewinnen, aber bisher hat uns dafür das letzte bisschen Geschwindigkeit gefehlt."

Silverstone war in der Vergangenheit bereits zwei Mal Austragungsort von Läufen der Tourenwagen-Europameisterschaft. Die WTCC wird hingegen nicht auf der Grand-Prix-Strecke, sondern auf dem kürzeren "International Circuit" antreten. Dennoch bietet der Kurs die für Silverstone typische anspruchsvolle Mixtur aus langsamen, mittelschnellen und schnellen Passagen.

Priaulx fiebert den Rennen auf seiner Hausstrecke jedoch auch aus einem anderen Grund entgegen. "Ich habe lange als Instruktor in Silverstone gearbeitet. Darum ist es wirklich meine zweite Heimat. Meine Frau Jo und ich haben dort fast ein Jahr lang in einem Wohnwagen gelebt, als ich meine Karriere als Rennfahrer begann. Ich liebe diesen Ort", meint er.

Zusätzliche Motivation für die WTCC holte sich Priaulx am Wochenende beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Gemeinsam mit Pedro Lamy (PRT), Duncan Huisman (NLD) und Boris Said (USA) errang er im BMW M3 GTR in der Eifel den Sieg. Der zweite GT-Sportwagen mit Dirk Müller, Jörg Müller und Hans-Joachim Stuck (Ellmau) kam auf dem zweiten Platz ins Ziel. Neben den drei WTCC-Fahrern war auch BMW Team Deutschland Teammanager Charly Lamm auf der Nordschleife im Einsatz. Der erfahrene Stratege führte das Team BMW Motorsport zum zweiten Doppelsieg bei diesem Langstreckenklassiker binnen zwei Jahren. Das hatte es in der Geschichte des Motorsports vorher noch nie gegeben.