Sie haben noch nie von Pascal Kochem, Maximilian Götz, Adrian Sutil, Christian Vietoris, Nicolas Hülkenberg oder Marc Hennerici gehört? Dann sollten Sie in Zukunft genau aufpassen, denn bald könnten diese Jungspunde ähnlich bekannt sein wie heutzutage ein Nick Heidfeld, Timo Glock, Bernd Schneider oder sogar Michael Schumacher!

"Mit Sicherheit werden einige von ihnen für Furore sorgen", prophezeit Rennfahrer und Speed Academy-Jurymitglied Hans Joachim Stuck im Gespräch mit motorsport-magazin.com über die sechs Kandidaten der Deutsche Post Speed Academy 2005.

Vorgestellt wurden die sechs Teilnehmer, die sich neben dem Vorjahressieger Pascal Pochem und dem Vorjahreszweiten Maxi Götz aus vier Neulingen in der Formel 3 Euro Series, Formel BMW und WTCC zusammensetzen, vor rund 50 geladenen Journalisten im Rahmen des DTM-Auftaktwochenendes in Hockenheim.

Neben den Piloten stellten sich hierbei auch die Jury-Mitglieder, die über die Leistungen der Fahrer auf und neben der Strecke urteilen, dem Blitzlichtgewitter der Medien. Die da wären: Motorsport-Legende Hans-Joachim Stuck, Ex-F1-Pilot und Champ Car Starter Timo Glock, Porsche-Supercup-Pilot Christian Menzel, AutoBild Motorsport Redakteur Leopold Wieland, Premiere Moderator Peter Lauterbach und RTL-Reporter Kai Ebel.

"Wir sind hier in Deutschland immer noch die Automobilnation schlecht hin. Aber abgesehen von einem Michael Schumacher, über den brauchen wir ganz klar nicht zu reden, gibt es im Nachwuchsbereich für die Zeit nach einem Michael oder Ralf Schumacher noch nicht allzu viel", begründet Hans-Joachim Stuck die Notwendigkeit der verstärkten Nachwuchsförderung durch die Speed Academy. "Entsprechend müssen wir hier eine Basis schaffen um auch dann noch im Motorsport erfolgreich zu sein, wenn Michael zurückgetreten ist. Hier wird also dafür gesorgt, dass die Jungs nicht einfach fallen gelassen werden. Es hilft ihnen nämlich nicht, wenn man ihnen einfach nur eine Million gibt und sich danach nicht mehr darum kümmert."

"Es gibt eine ganze Menge Förderungen, die gut sind. Die wollen wir nicht bemängeln. Wir wollen auch nicht sagen, dass wir besser sind. Wir sind anders", fügt Hans-Bernd Kamps, Geschäftsführer von tolimit Sport & Marketing, der gemeinsam mit der Deutschen Post die Speed Academy ins Leben gerufen hat, hinzu. "Wir wollen natürliche, sympathische Menschen. Keine Stars, die abheben."

Neben den insgesamt 240.000 Euro an Preisgeldern gibt es für die Fahrer also noch sehr viel wichtigeres als nur schnöden Mammon zu gewinnen: Nämlich den Umgang mit den Medien, professionelle Public Relations und das richtige Auftreten bei Events.

"Das Sponsern eines Talents ist eines. Das Fördern etwas anderes", betont in diesem Zusammenhang Speed Academy Jurymitglied Christian Menzel. "Natürlich gehört Geld zur Förderung dazu, aber viel entscheidender ist es diese jungen Leute auf das Thema Motorsport vorzubereiten. Aus diesem Grund beurteilen wir in der Speed Academy nicht nur das reine Ergebnis, sondern versuchen wir auch noch andere Faktoren aus den verschiedensten Bereichen des Motorsports heranzuziehen und so zu einem fairen Urteil zu kommen."

"Wir versuchen dem Fahrer zu vermitteln, dass das Rennfahren nicht nur daraus besteht hier den gesamten Tag mit dem Motorroller herumzufahren und allen zu zeigen, dass er ein cooler Typ ist der Autorennen fährt. Stattdessen geht es hier um etwas ganz anderes: Motorsport ist im Profibereich eine Marketingplattform und man muss verstehen lernen worum es hier geht und dass man hier für den Hersteller und das Team professionelle Arbeit abliefern muss. Und dann hat man einfach keine Zeit mehr um mit dem Motorroller durchs Fahrerlager zu fahren."

Genauso geht es laut Menzel darum vor Ort keine Fehler zu machen. "Die Leute sollen auffallen, wobei man positiv und negativ auffallen kann. Letzteres muss aber nicht immer schlecht sein, da es durchaus gut sein kann, wenn die Betrachter sagen, dass ist ein echter Typ", spielt er im Gespräch mit motorsport-magazin.com auf die austauschbaren Aussagen vieler Formel 1-Piloten an. "Wir möchten also keine geklonten Rennfahrer haben. Klar müssen sie sich gut benehmen, aber es ist nichts dabei, wenn man mal ganz laut lacht und alle bekommen es mit. Dies geht uns im Motorsport derzeit sehr ab."

Die Speed Academy der Deutschen Post versucht also dafür Sorge zu tragen, dass wir in Zukunft nicht mehr 19 mal im Jahr an jedem Formel 1 Rennwochenende die gleichen abgedroschenen Sätze von der "harten Arbeit des Teams", den "vielen erzielten Forschritten" und dem üblichen PR-Blabla zu hören bekommen...