Dem waschechten Motorsport Fan stehen zweifelsohne interessante Zeiten bevor. Die Formel-1 als eines der weltweit bekanntesten Motorsport Events und ihre Manager befinden sich seit Längerem bereits in der Krise, katastrophale Unfälle überschatten viele weitere Motorsport Veranstaltungen und die ewigen Diskussionen im Vorfeld eines Grand-prix drängen häufig gar die Resultate und die Rennen selbst in den Hintergrund. Der Fokus wird viel zu häufig mehr auf die Berichterstattungen rund um die Rennsportaktivitäten gelegt, anstatt wirklich auf das worauf es ankommt: Rennsport-Action satt. Viele Motorsport Fans haben daher bereits begonnen Ihre Interessen auf weniger populäre Veranstaltungen zu fokussieren, wo der Sport selbst im Zentrum der Bemühungen steht. Das Schwächeln einiger bekannter Rennformate wird daher nicht nur kurzfristig zu Veränderungen in der Motorsport Welt führen – und bietet gleichzeitig Chancen für weitere Formate ihre Fanbase auszubauen.

Erst kürzlich wurde beispielsweise in den Medien bekannt gegeben, dass zum ersten Mal seit über einem halben Jahrhundert kein Formel 1-Rennen mehr in Deutschland stattfinden wird. Der Weltverband konnte diese Meldung bestätigen und somit viele Motorsport Fans in unseren Breitengraden traurig stimmen, denn es hat erstmals seit 1960 kein F1 Grand-Prix Rennen auf deutschem Boden geben. Das ursprüngliche für den 19. Juli auf dem Nürburgring angesetzte Rennen wurde wegen gescheiterten Verhandlungen zwischen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone und dem Eifelkurs letztlich abgesagt. Sogar der Hockenheimring, der als alternative Ausweichmöglichkeit hätte genutzt werden können, verzichtete auf eine Austragung des prestigeträchtigen Großen Preises von Deutschland. Somit finden die Rennen für die aktuelle WM im Jahr 2015 in Ländern wie Australien, Malaysia, China, Monaco, Kanada, Belgien, Italien, Russland und an vielen weiteren Standorten statt, nur eben nicht in Deutschland.

Deutsche Rennsport Formate auf der Überholspur

Keine Frage: Wenn die großen Rennsport-Veranstaltungen straucheln, bieten sich weitere Optionen für die bisher weniger populären Formate, um an Boden gut zu machen und neue Markt-Segmente zu erschließen. Gott sei Dank existieren nämlich neben Formel-1 und NASCAR noch weitere interessante Rennsport Veranstaltungen. Hierzu zählt unter anderem der brandneue Audi Sport TT Cup, der zurzeit stark an Popularität gewinnt. In diesem Monat waren es 18 Starter, die für den Audi Sport TT Cup ihre rasanten Testfahrten absolviert haben, damit sie perfekt vorbereitet in die Debütsaison, die im Rahmen der DTM stattfinden wird, starten können. Insgesamt 6 Rennen versprechen eine spannende Ergänzung zu den Runden der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft, auf die nicht nur die Fahrer bereits brennen. Audi macht dabei geschickt vor, wie verschiedene Konzepte ineinandergreifen und sich perfekt ergänzen können.

Auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya fuhren die Teilnehmer in Spanien insgesamt 7.700 Kilometer und sammelten neben relevanten Daten vor allem auch wichtige Erfahrungen. Die Strecke, die im Norden von Barcelona liegt, hat eine Gesamtlänge von 4.655 Metern. Auf der Formel 1 Strecke gaben die Starter dabei so richtig Gas; sie saßen über 100 Stunden an kumulierter Fahrtzeit hinter dem Steuer und legten dabei über 1.500 Runden zurück. Damit sind die Voraussetzungen für eine gelungene Premiere des Audi Sport TT Cups in Hockenheim gelegt.

Auch die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft beginnt seit einigen Wochen mit den so wichtigen Testfahrten für die nächste Saison, die durch nunmehr 18 Rennen einiges an zusätzlicher Spannung verspricht. Obwohl das Format in der Vergangenheit tiefgreifende Veränderungen durchmachte und selbst lange Zeit nur eine Randerscheinung der Motorsport-Szene war, setzen viele deutschsprachige Rennsport Insider große Hoffnungen in die DTM und auf die technische Weiterentwicklung der Werkteams von BMW, Audi RS und Mercedes-AMG. Die neue Saison verspricht auch hier neben zusätzlichen Rennen besonders viel Action durch die stetige technische Verbesserung der Boliden und ein stetig steigendes Fahrer-Niveau.

Der Aufstieg der Tourist Trophy Isle of Man

Der Aufstieg der Tourist Trophy Isle of Man, Foto: Toni Börner
Der Aufstieg der Tourist Trophy Isle of Man, Foto: Toni Börner

Bei Betrachtung der Veränderungen in der Rennsport Welt, dürfen natürlich auch die Zweiräder nicht fehlen. Insbesondere MotoGP tut sich zum Saisonstart durch erneute Live-Übertragungen via Eurosport auf die Fernseh-Bildschirme und verstärkter internationaler Berichterstattung zurzeit wieder etwas stärker hervor. Dem spannenden Format bleibt es nur zu wünschen, dass wieder vermehrt Motorsport-Begeisterte ihr Interesse an MotoGP erneut entdecken, da in den letzten Jahren nach der Ära Schumacher das Interesse doch wieder merklich abgeflaut ist.

Für den Motorsport kristallisieren sich aber nun auch weitere Veranstaltungen wie die Tourist Trophy auf der Isle of Man als immer wichtiger heraus und gewinnen mehr und mehr an Bedeutung sowie Popularität. Das ohnehin bereits äußerst populäre Motorradrennen auf der kleinen Insel in der Irischen See findet bereits seit dem Jahre 1907 statt und gilt gemeinhin als das älteste, gefährlichste und umstrittenste Motorradrennen der Welt. Angeblich sind seit dem Jahre 1911 bereits 242 Rennfahrer auf der gefährlichen Küstenstrecke verunglückt. Trotz – oder für manche Teilnehmer eventuell sogar wegen der Gefahr – ist das beliebte Motorradrennen nach wie vor fest im Kalender vieler Rennsport-Begeisterter Fans verankert.

Dank der konstanten Unterstützung der Fans und namhafter internationaler Sponsoren wie Dunlop, Monster Energy oder PokerStars, ist davon auszugehen, dass das Rennen im rauen See-Klima auch weiterhin an Beliebtheit zunehmen wird. Insbesondere der Marktführer im Online Poker, der auf der Isle of Man beheimatet ist, unterstützt die Serie durch Austragung des 6 Runden langen Senior Rennens, welches regelrecht zum Zuschauer-Magneten avanciert. Der PokerStars trifft damit mitten ins Herz der Rennsport-Begeisterten, für die der Spaß am Motorsport selbst im Vordergrund steht.

Zeit der Entscheidungen

Wie anfangs bereits ausführlich dargestellt, durchlebt die Motorsport Szene eine schleichende Veränderung: weg von klassischen Mainstream Formaten und hin zu individuellen, spannenderen Formaten, deren Potential zum Teil auch noch gar nicht abschätzbar ist. Fakt ist jedoch, dass es im Rennsport weniger um Persönlichkeiten wie Bernie Ecclestone und mehr um die Action auf dem Asphalt gehen sollte. Es gilt das Zuschauerinteresse nach Innovationen, Geschwindigkeit und Spannung pur wieder aufleben zu lassen und entsprechend wichtige Reformen durchzusetzen. Dies wird allerdings nur genau dann funktionieren, wenn die Managements aller Beteiligten an einem Strang ziehen und wirklich auch notwendige Reformen im Sinne des Zuschauers eingehen wollen, anstatt weiter an der Profit-Schraube zu drehen. Ansonsten können wir durchaus in den nächsten Jahren eine weitere Stärkung der Nischen-Formate erleben, welche oftmals wirklich noch Rennspaß Pur und die Freude an der Geschwindigkeit auf dem Asphalt transportieren. Wir sind auf jeden Fall bereit für die Rennsport Saison 2015 und freuen uns auf ein diversifiziertes Angebot, viel Spannung und echte Rennsportbegeisterung.