Spielberg ist immer interessant für die Truck Race Gemeinde. Wir fahren zwei Wochen nach der Formel 1 den verkürzten Kurs, die Zuschauer kommen zahlreich und die Stimmung ist, auch angesichts erstaunlicherweise schönstem Wetter, prima. Der Truck-Kurs ist nur 2,2 Kilometer lang und fast alle Kurven werden im größten Gang gefahren. Das hat zur Folge, dass das Feld so nah beieinander ist wie sonst nirgendwo. Insofern entscheiden auch bis zu den letzten Plätzen die Zehntel und Hundertstel.

Für mich läuft es erstmal sehr gut. Eigentlich ist mein Truck Zombie hier zum ersten Mal "gut drauf" , was konkret bedeutet, dass zwar im Laufe der Presse-Fahrten am Freitag und auch im zweiten Rennen des heutigen Tages die Schweißnaht an der Dämpferaufnahme bricht, aber ich trotzdem gut unterwegs sein kann. Das stimmt mich natürlich optimistisch für die beiden Rennen.

In zwei von drei Trainings kann ich erstmalig meinen Teamkollegen hinter mir lassen. Auch das ist ein gutes Zeichen. Im Zeittraining geht es wie erwähnt sehr eng zu. Zunächst gibt es einen frühen Abbruch, als Steffi Halm ihren Truck nach Bremsscheibenbruch auf den Reifenstapeln parkt. Am Ende der Session dann nimmt mir Anthony drei Zehntel und damit zwei Startplätze ab. Wir starten von 13 und 15. Am Redbull Ring sind auch die beiden (Halb)-Werks Iveco am Start und speziell Gerd Körber, "Mr. Truck Race", mischt anfangs ganz vorne mit. In den Rennen soll es ihn allerdings übel erwischen.

Megastart im zweiten Rennen

Rennen eins beende ich auf einem 14. Rang und man muss sagen, dass das Ganze unspektakulär verläuft. Einzig eben erwähnter Gerd sorgt für Ramba Zamba, als er beim Überrunden von einem Konkurrenten angeschoben wird und dabei meinen Ex-Teamkollegen Dominique Orsini unschön von der Strecke räumt. Gerd rettet sich noch so gerade vor mir ins Ziel und das soll bei meinem zweiten Rennen durchaus eine Rolle spielen. Anthony kassiert fürs mehrfache Überfahren der weissen Streckenbegrenzung eine Durchfahrtsstrafe und kann nur noch einen 18. Rang ins Ziel bringen.

Im zweiten Rennen erwische ich zunächst einen Megastart. Auf dem Gras vorbei an einer ganzen Reihe, eben auch Gerd Körber. Der Spaß soll allerdings nur kurz dauern, denn in der ersten Kurve fährt mir mein Dauerkonkurrent Teodosio in die Seite und schiebt mich so weit nach aussen, dass mich die Rückkehr auf die normale Linie vier Plätze kostet. Körber setzt dann nach zwei Runden zu einem Überholmanöver Ende Start und Ziel an und das wirft mich noch einmal zwei Plätze zurück, denn ich bin so runtergebremst, dass ich auf diesem superschnellen Kurs zuviel Speed in dieser Ecke verliere. Einen Platz kann ich zurückerobern und das soll dann auch das Ergebnis am Ende sein. 14. Hart erkämpft.

Dass mehr drin war zeigt mein Teamkollege Anthony Janiec, der bis auf den 9. Rang nach vorne kommt. Leider bin ich in dem Rennen allerdings auch ein wenig flügellahm unterwegs, denn die Dämpferaufnahme bricht. Das fällt mir zwar bereits in der Einführungsrunde auf, aber immerhin hält alles irgendwie bis zum Schluss und die Rundenzeiten sind im Schnitt zwar langsamer aber akzeptabel. Zumindest habe ich das gesamte Rennen gut damit zu tun, Steffi, die diverse Versuche unternimmt an mir vorbei zu kommen, hinter mir zu halten. Spannend ist es besonders am Ende der Start und Ziel Geraden. Überholmanöver ohne Ende, Farbaustausch, echtes Racing. Die Zuschauer sind begeistert.