Lucas, du bist der einzige deutsche Starter in Macau. Wie fühlt sich das an?
Lucas Wolf: Das ist schon ein besonderes Gefühl, die Aufmerksamkeit aus Deutschland ist auf mich gerichtet. Das bereitet mir aber keinen zusätzlichen Druck.

Du fährst zum zweiten Mal in Macau. Was hast du dir diesmal vorgenommen?
Lucas Wolf: Ich hoffe, dass ich mich diesmal steigern und beweisen kann, was ich draufhabe. Ankommen ist auch wichtig und ich möchte mit den anderen um gute Resultate kämpfen. Vergangenes Jahr hatte ich ja leider Pech. Direkt vor mir passierte ein Startunfall und ich konnte nicht mehr ausweichen.

Macau gehört zu den gefährlichsten Rennen der Welt. Denkst du manchmal an die Gefahren?
Lucas Wolf: Die Todesfälle im vergangenen Jahr wurden meiner Meinung nach dort etwas unter den Tisch gekehrt - das hat mich schon erschrocken, aber dort scheint das ja schon fast normal zu sein... Wenn man selbst im Auto sitzt, denkt man nicht darüber nach. Wer mit dem Motorsport beginnt, weiß, dass es tödlich enden kann. Damit muss man leben.

Wo liegt der Unterschied zwischen einer normalen Rennstrecke und Macau?
Lucas Wolf: Macau ist mit das extremste und gleichzeitig auch das schönste Rennen der Saison. Macau ist eigentlich das einzige Mal im Jahr, wo wir Formel-3-Fahrer richtig gefeiert werden. Fans kommen zu uns und fragen nach Autogramm und Fotos. Wir reisen etwa eine Woche vor Beginn des Rennwochenendes an und in den ersten Tagen wandern wir von Hotel zu Hotel und geben Interviews und nehmen an Pressekonferenzen teil. Das ist schon toll.

Wo liegen die Besonderheiten aus fahrerischer Sicht?
Lucas Wolf: Die lange Gerade ist extrem speziell. Du fährst quasi null Downforce, andererseits brauchst du Abtrieb, wenn du die Stadt hochfährst. Es gibt extreme Kurven, wo du dir schon etwas mehr Flügel wünschen würdest. Das machen wir aber natürlich nicht, weil wir sonst auf der Geraden stehen bleiben würden.

Wie bekommt ihr trotzdem etwas Downforce ins Auto?
Lucas Wolf: Man versucht über Dämpfereinstellungen, Spur und Sturz zumindest ein gutes Fahrgefühl zu erreichen. Vor allem in der Spitzkehre, wo man zweimal rumlenken muss.

Wie bereitest du dich auf das Rennwochenende vor?
Lucas Wolf: Man kennt natürlich die Videos aus den vergangenen Jahren, außerdem schauen wir uns die Daten an und die wichtigen Stellen der Strecke. Ich versuche mir im Kopf schon einmal eine gute Linie vorzustellen.

Und dann tastest du dich im Auto Schritt für Schritt ans Optimum heran? Volles Rohr direkt zu Beginn ist wahrscheinlich keine gute Idee?
Lucas Wolf: Nein, das sollte man in Macau lassen. Sonst fährt man irgendwann gar nicht mehr. Man muss langsam anfangen und sich von Runde zu Runde steigern. In Macau muss man erst einmal ankommen...