Lange Zeit passierte nichts. Sehr lange Zeit. Seit vier Jahren, zwei Monaten und 29 Tagen steht der Ringracer, die einst schnellste Achterbahn der Welt, bereits still. Mehrere Zwischenfälle, bei denen sieben Menschen verletzt wurden, hat die kurze, aber eindrucksvolle Geschichte des Ringracers aufzuweisen. Nun scheint sich wieder einmal etwas zu tun. Am vergangenen Freitag meldete die Presse einen ersten 'Erfolg': "Gut vier Jahre nach Eröffnung des Freizeitparks am Nürburgring gibt es endlich grünes Licht für die stillstehende Achterbahn."

"Alle nötigen bautechnischen Nachweise, Gefährdungsbeurteilungen und Gutachten seien vollständig vorgelegt und eingehend geprüft worden", heißt es in der Presse. Und auch Insolvenzverwalter Jens Lieser zeigt sich optimistisch. "Nun wollen wir versuchen, dass er noch in diesem Jahr laufen wird, auch wenn sich die Saison bereits dem Ende zuneigt", erklärte der Anwalt.

Ein guter Weg? Nein!

Bei Veranstaltungen bleibt der Ringracer weiter still, Foto: Sutton
Bei Veranstaltungen bleibt der Ringracer weiter still, Foto: Sutton

Der Nürburgring auf einem guten Weg? Leider nein! Die Genehmigung des Ringracer ist gleich an mehrere Auflagen gebunden. Dazu gehört beispielsweise eine 42 Meter hohe Feuerwehrleiter, um im Notfall auch an den höchsten Punkt der Achterbahn zu gelangen. Außerdem muss jederzeit ausgebildetes Fachpersonal zur Verfügung stehen. Weder Leiter noch Personal sind derzeit allerdings vorhanden. Darüber hinaus sind Besucher des Ring-Boulevards - sofern es diese überhaupt gibt - nicht vor herabfallenden Teilen geschützt.

Auch darf der Ringracer nicht während einer Rennveranstaltung betrieben werden - aus gutem Grund. Bei einem Testlauf im Frühjahr 2011 kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall. Nach einem explosionsartigen Knall flog ein rund zehn Zentimeter großes Metallteil durch die Boxengasse und verfehlte nur um wenige Zentimeter den Kopf eines Mechanikers, der im Rahmen der VLN Langstreckenmeisterschaft tätig war. Dennoch wurden die Testfahrten anschließend weitergeführt.

In der Eifel wird wieder einmal die heile Welt vorgespielt. Alles nur, um die Verkaufschancen des Nürburgrings zu erhöhen? "Der Ringracer ist ein wichtiges Symbol für den Neustart des Nürburgrings", betonte Pietro Nuvoloni, Sprecher der Nürburgring-Sanierer. Symbol für den Neustart? Wer im Rahmen einer Motorsport-Veranstaltung schon einmal den Nürburgring besucht hat, weiß es besser: der Ringracer ist das Symbol für die gescheiterte Erlebniswelt...