Bevor Tim Schrick im BMW 320 si E90 am Slovakiaring Platz nehmen konnte, war es Zeit für einen kleinen Umbau: Noch am Rennwochenende zuvor saß ex Schwimm-Weltmeister Mark Warnecke im VIP-Auto und musste seine Oberschenkel mit 68 cm Umfang irgendwie im Recaro-Sitz unterbringen. Das Problem hatte Schrick nicht, denn die 68 steht beim Wahl-Münchener nicht als Oberschenkelumfang, sondern zusammen mit der Einheit Kilogramm als Körpergewicht im Abnahmeprotokoll. Das Team von Engstler-Motorsport machte sich an die Arbeit und kurz darauf konnte es sich Schrick im Cockpit bequem machen.

Der BMW und Schrick, das passte sofort: "Ich mag es, wenn im Motorsport nicht nur Knöpfe entscheiden, sondern es auch noch wirklich etwas zu tun gibt im Cockpit. Das macht mir dann richtig Spaß", zeigte er sich begeistert von seiner "unelektronischen Fahrmaschine". Auf der Strecke machte er sich zunächst mit dem Super2000-Boliden vertraut und fuhr die DUNLOP-Pneus warm, bevor er dann im Qualifying für die Überraschung sorgte: Auf abtrocknender Strecke legte er die schnellste Zeit hin. Nur Teamkollege Johannes Leidinger war am Ende noch schneller als Schrick. "Johannes funktioniert wie ein Uhrwerk und ist dabei unglaublich schnell. Er verdient meinen absoluten Respekt", gibt Schrick zu.

Bei seiner Meinung bleibt der 37-Jährige auch nach den beiden Rennen, in denen er versucht hat, an der Doppelspitze aus Johannes Leidinger und Jens Weimann dranzubleiben. "Die beiden spielen in einer ganz anderen Liga. Sie kennen ihre Autos natürlich viel besser, aber was die hier auf den Asphalt zaubern ist bemerkenswert. Das fahrerische Niveau ist sehr hoch - bei den beiden genauso wie in der Division 2. Das nenne ich noch echten Motorsport: Gleiches Material und der Fahrer ist entscheidend", resümierte er. Mit seinem dritten Platz im zweiten Rennen ist Tim Schrick vollauf zufrieden, fragt sich aber dennoch, warum die Super2000-Klasse nur noch wenig Zuspruch findet. "Wer Motorsport auf hohem sportlichen Niveau betreiben will, ist hier genau richtig. Man kann sich nicht verstecken, in den Sprintrennen bleibt wenig Zeit Fehler auszumerzen. Von mir aus könnte es sofort wieder von vorne losgehen", fasste er zusammen.

Das letzte Rennwochenende der Saison wird vom 27.-29. September am Hockenheimring stattfinden. Dort wird Thomas Winkelhock das Cockpit des BMW von Schrick übernehmen.