Heute war so ein Tag, ein Tag, an dem man nach der Zieldurchfahrt nicht wirklich weiß, auf welchem Platz man eigentlich gelandet ist. Es hagelte Strafen für umgeworfene Poller ('Corner Marker'), Überfahren von weißen Linien der Streckenbegrenzungen oder auch Overspeeding.

Was war los? Nach dem Qualifying sind wir im Team grundsätzlich nicht unzufrieden, ein 16. Platz springt raus, was inzwischen unsere Standardposition im Quali zu sein scheint. Einige unserer ärgsten Konkurrenten aus dem hinteren Feld sind hier nicht angetreten, um das Material bis zum Nürburgring zu schützen. Das macht insofern Sinn, als dass Trucksport nun mal ein Kontaktsport ist und das Saisonhighlight in der Eifel ja nur ein Wochenende später stattfindet. Die FIA kümmert's traditionell wenig, ob die Teams durch einen solchen Terminplan in Schwierigkeiten geraten könnten und deshalb geht es für alle von Österreich direkt an den Ring.

Im Rennen erwarte ich für mich wenig Ereignisreiches, da der Abstand zum Mittelfeld immer noch zu groß ist, um wirklich zu attackieren und von hinten wiederum wenig Gefahr drohen kann. Doch weit gefehlt. Beim ersten Lauf des Tages geht es bereits richtig zur Sache. Durch die vielen Kämpfe schaffe ich es recht gut, am Mittelfeld dran zu bleiben und nach hinten habe ich Platz.

Ellen Lohr war mit ihren Ergebnissen mittelmäßig zufrieden, Foto: Ellen Lohr
Ellen Lohr war mit ihren Ergebnissen mittelmäßig zufrieden, Foto: Ellen Lohr

Doch dann wird meine Fahrlust bestraft, ich bekomme eine Durchfarhtsstrafe aufgebrummt. Das ist zwar in dem Moment ärgerlich, doch in der Startaufstellung zum zweiten Lauf stellt sich heraus, dass es andere ebenfalls getroffen hat. Ich beende das erste Rennen in Österreich schlussendlich als 13. Das ist unser bisher bestes Ergebnis, allerdings deutlich "subventioniert" durch die Fehler anderer und das oben erwähnte Fehlen einiger Konkurrenten. Trotzdem ein schöner Erfolg, zumal mich das beim Start zum zweiten Rennen des Tages durchaus in eine gute Ausgangsposition bringt.

Um es kurz zu machen, auch im zweiten Rennen hagelt es Strafen, leider auch für mich. Schon während des Rennens merke ich, dass ich in Gefahr bin, über die erlaubten 160km/h Topspeed hinaus zu kommen. Ich versuche es zu vermeiden, aber es ist wirklich nicht einfach, die Elektronik mit dem Fuß zu überlisten. Einmal gelingt es mir nicht und dafür gibt es nach Zieldurchfahrt eine 10-Sekunden-Strafe auf die Gesamtfahrzeit. So wird mein schöner 14. Platz zu einem 16., aber so richtig ärgern kann mich das nicht, denn zumindest in der ersten Hälfte des Rennens konnte ich wieder am Mittelfeld dran bleiben. Gegen Ende allerdings war der Motor im Notprogramm unterwegs. Vor mir nix - hinter mir nix, da kann man das verschmerzen, aber ein bisschen schade ist so etwas natürlich immer. Nach dem Rennen habe ich das dumpfe Gefühl, dass ich vergessen habe, den Lüfter einzuschalten, aber sicher bin ich mir nicht, deshalb checken die Mechaniker ob vielleicht die Elektrik gesponnen hat.

Im Übrigen lerne ich heute eine neue Berufsbezeichnung: White Line Guard. Das ist der, der wie beim Tennis beobachtet, ob jemand mit seinen vier Ecken die Streckenbegrenzung (weiße Linie) überfahren hat und deshalb Bestrafung verdient. Ich war nämlich nach dem ersten Rennen und meiner Durchfahrtsstrafe bei der Rennleitung, um mich zu erkundigen, wofür ich eigentlich bestraft wurde, seitdem kenne ich nun auch den White Line Guard....

Die Poller gab es im zweiten Lauf nicht mehr. Nachdem ein in der Gegend rumfliegender Corner Marker den Ranult von Markus Bösiger im ersten Rennen nachhaltig beschädigt hatte (A Säule und Scheibe zerdonnert) hat die Rennleitung beschlossen, auf diese Art der Streckenbegrenzung bis auf weiteres zu verzichten. Noch mehr Arbeit für den White Line Guard....

Ergebnisse des Tages"strafenbereinigt"

Erster Lauf: 1. Albacete 2. Hahn 3. Kiss 4. Oestreich 5. Mäkinen
Zweiter Lauf: 1. Lacko 2. Kiss 3. Mäkinen 4. Albacete 5. Hahn