Es ist heiß im Südwesten Frankreichs. Das bedeutet, dass es ein schwieriger Tag werden wird, für Motor, Bremsen und das Material im Allgemeinen. Für die Fahrer eher nicht, denn durch den Austragungsmodus von vier Rennen an einem Wochenende sind die einzelnen Turns nicht allzu lang, trotzdem wird kräftig geschwitzt.

Im Warm Up versuchen wir unserer viel zu weichen Vorderachse (wegen der nicht gelieferten neuen Hauptfedern) "künstlich" zu ein wenig mehr Härte zu verhelfen. Wie, bleibt unser Geheimnis. Fakt ist, dass mir unsere Konstruktion zumindest ein späteres Bremsen ermöglicht und so erfüllt sich im anschließenden Zeittraining auch unsere Traumvorstellung von einer 1:58er Zeit. 1:58.74, um genau zu sein. Das bedeutet den 16. Startplatz. Da ich vor dem gezeiteten Training noch gedacht habe, dass wir maximal auf 18 starten werden, ein echter Erfolg, denn damit lassen wir einige, auf dem Papier stärkere Trucks, hinter uns.

Das erste Rennen ist, wie alle Rennen der bisherigen Saison, unwahrscheinlich diszipliniert. Keine Crashs, wirklich ungewöhnlich. Vielleicht liegt das aber auch einfach daran, dass Fahrer, die im vergangenen Jahr quasi jedes Rennen aufgemischt haben, von Tony Iddon, unserem permanenten Renndirektor, unter Beobachtung genommen wurden...

Foto: Ellen Lohr
Foto: Ellen Lohr

Für mich bedeutet das ein bisschen hin und her am Anfang. Ostanziewsy überholt mich, ich überhole Robineau, den ich aber im weiteren Verlauf des Rennens nicht halten kann und so gibt es einen 17. Rang fürs erste Rennen. Während des Laufs macht meinem Motor die hohe Außentemperatur zu schaffen. Er meint sich anpassen zu müssen und überhitzt. Glücklicher- und seltsamerweise nur für zwei Runden, dann erholt er sich und gibt mir wieder die volle Leistung zurück.

Das Rennen gewinnt Albacete, der hier eine überlegene Leistung in allen Trainings gezeigt hat vor den MAN Kollegen Hahn und Östereich. Die Renault fahren, nach dem gestrigen Doppel-Ausfall-Desaster, taktisch und werden 7. und 8. - haben also für den zweiten Lauf die erste Startreihe inne. Und, 'Überraschung'..., fahren die Positionen eins und zwei mit Bösiger und Lacko auch ins Ziel. Vergessen also die Schmach vom gestrigen Tag. Die zahlreichen Renault Fans an der Strecke freut's.

Foto: Ellen Lohr
Foto: Ellen Lohr

Ich gerate beim Start zum zweiten Durchgang ins Gras und bin in "meiner persönlichen Kampfgruppe" erstmal hinten und das heißt fast am Ende des Feldes. Aber schon im Verlauf der nächsten zwei Runden führe ich diese Gruppe wieder an und kann mich sogar etwas absetzen, immer den aktuellen MAN von Ostasziewsky im Auge. Doch meine anfänglichen Hoffnungen, ihn noch einzuholen, erfüllen sich nicht. Ganz im Gegenteil. Gegen Ende des Rennens muss ich mich noch dem Belgier Blaise geschlagen geben, der zwischenzeitlich rausgerutscht war. So wird es wieder ein 17. Platz. Vorne komplettiert der Ungar Kiss das Podium. Auch der amtierende Europameister Jochen Hahn kommt nicht mehr so leicht nach vorn wie im letzten Jahr. Er wird Achter. Vielleicht liegt es daran, dass es inzwischen eine Menge "Ex Hahn" MAN im Feld gibt.

Er hat sich also seine eigene Konkurrenz geschaffen. Die meisten Punkte sollte am Wochenende aber sein Erzfeind Albacete gesammelt haben. Auch Oese, Markus Östereich, war ein fleißiges Punktesammel-Eichhörnchen. Für uns geht die Arbeit nun weiter. Bis Spielberg, dem nächsten Lauf in Österreich, muss noch viel getan werden. Aber die Chance ans kompakte Mittelfeld heranzukommen ist definitiv da, das hat uns das Zeittraining gezeigt und das ist auch unsere Motivation für all die nach Feierabend Arbeit, die jetzt noch geleistet werden muss.