Nogaro ist ein Phänomen. Als wir Donnerstag ankommen (dank Air France mit sechs Stunden Verspätung) präsentiert sich Nogaro "City" am Abend als Geisterstadt. Gut, ich kenne das nun bereits vom vergangenen Jahr und lasse mich nicht einschüchtern. 2012 hatte ich noch gedacht, dass man hier unter Ausschluss der Öffentlichkeit fährt. Da wurde ich eines Besseren belehrt. Der französische Truck Race Fan kommt durch Mangel eines Hotels im Umkreis von 50 Kilometern eben mit dem Camper zum Rennen. Dementsprechend gibt es richtig große Campingplätze direkt an der Rennstrecke und schon freitags füllt sich das Fahrerlager, obwohl außer Pressefahrten eigentlich nichts stattfindet.

Ellen Lohr ist mit Leib und Seele Rennfahrerin, Foto: Ellen Lohr
Ellen Lohr ist mit Leib und Seele Rennfahrerin, Foto: Ellen Lohr

Ähnlich funktioniert das im Umfeld. Stellt euch einfach die totale Pampa vor und dann streicht ihr daraus nochmal alles Lebende. Voila, bienvenue a Nogaro! Hier gibt es außer Foie Gras (Gänseleberpastete) aus traditioneller Herstellung (mag man eigentlich nicht genau wissen, was das im Detail heißt) - nichts. Oh doch, ich vergaß die Stierkampfarena - ja richtig gelesen. Die Nähe zu Spanien halt. Ab morgen ist dann hier aber die Hölle los, da geschätzt alle Einwohner aus der näheren (1.000 km) Umgebung ein Wochenende mit uns verbringen wollen.

Heute jedoch freue ich mich erst einmal über echte Testkilometer. Die sind nach unseren Umbauarbeiten im Winter und nach Misano auch dringend notwendig. Die Temperaturprobleme scheinen wir nun im Griff zu haben und auch der Motor marschiert - dank kurzer Achse - ordentlich vorwärts. Einzig das Fahrwerk macht noch Sorgen. Die dringend benötigten härteren Federn für die Vorderachse sind vor dem Rennen immer noch nicht geliefert worden. Ich fühle mich ein wenig wie auf einem Schiff auf hoher See....

Während des freien Trainings kriegen wir dann "das Schiff" einigermaßen in den Griff, insofern bin ich zuversichtlich für den morgigen Renntag. Auf jeden Fall hat es unserer ganzen Truppe gut getan, mal einen ganzen Tag einfach locker als Testtag nutzen zu können und intensiv an unserem 'Baby' zu arbeiten. Ich finde jetzt hat sich unser "Mr.T" - unser Renntruck - den Zusatz "Evo 1" redlich verdient.