Dreimal Sechzehnte. Gar nicht mal so schlecht, wenn man bedenkt, dass das hier unser erstes Outing des Jahres war. Im Zeittraining bin ich mit dieser Platzierung sozusagen best of the rest. Bei den beiden Rennen ist es ein zufriedenstellendes Ergebnis für unser kleines Privatteam.

Trotzdem haben wir mit großen Problemen zu kämpfen. Wir kriegen unsere diversen Temperaturprobleme nicht in den Griff. Der Motor wird immer noch zu heiß. Zwar erst in den letzten Runden, aber optimal ist das natürlich so oder so nicht. Und dann darf ich auch noch die Erfahrung machen, wie es sich anfühlt, mit knapp über 900 Grad Bremsscheibentemperaturen zu fahren. Ich darf hier zu Protokoll geben: Nicht gut!

Im ersten Rennen bekomme ich zu allem Übel auch noch eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Wie sich herausstellt, gibt es einen neuen FIA-Verantwortlichen, der besonders streng durchgreifen will und der einem Drittel des Feldes im Laufe des Rennens eine Durchfahrt durch die Boxengasse aufbrummt. Immerhin relativiert sich die Strafe dadurch ein wenig...

Im zweiten Lauf erwische ich einen Megastart von der 16. Position, aber zwei Ecken weiter ist Schluss mit der Freude. Ausgerechnet mein langjähriger, guter Freund Markus Östreich legt sich mit einem Widersacher an, fliegt raus und kommt direkt hinter mir wieder auf die Strecke. Dabei berührt er mich so unglücklich, dass ich mich in einem Dreher und damit am Ende des Feldes wiederfinde.

Für einige Runden läuft es dann richtig gut; ich kann aufschließen und vier Plätze gut machen. Im Rennen selbst herrscht eindeutig mehr Tohuwabohu als in den vorangegangenen drei und auch ich habe eine Menge zu kämpfen. Dann in einer der letzten Runden verbremst sich einer der Neulinge massiv und fährt mir, wie man so schön sagt, einmal quer durchs Auto. Die ganze rechte Seite ist Schrott. Er ist out, ich kann nach einem Donut weiter, allerdings mit weidwundem Truck. Tür, Seitenteil, Rußfilter alles platt.

Ellen Truck musste in Misano einiges einstecken, Foto: Ellen Lohr
Ellen Truck musste in Misano einiges einstecken, Foto: Ellen Lohr

Nach dem Rennen kommt Ostaszewski, so heißt der Kerl, dann zu mir, und entschuldigt sich offiziell. Er hatte ein Leck im Kühler, was er nicht bemerkt hat und konnte durch das Wasser auf den Reifen nicht mehr richtig bremsen. Na ja, können wir uns jetzt auch nichts für kaufen, aber wenigstens eine Entschuldigung.

Nun müssen wir überlegen, ob wir den zweiten Lauf in Navarra fahren, oder ob wir uns die Zeit nehmen, ausführlich zu testen, um dann beim dritten Rennen in Nogaro besser attackieren zu können. Mal sehen, was das Ergebnis dieser Überlegungen sein wird.

In der Tabelle führt nach dieser ersten Veranstaltung zwar wieder mal der Europameister Jochen Hahn, aber es täuscht, wenn man daraus die gleiche Überlegenheit wie im vergangenen Jahr ableiten will. Am Wochenende gab es mit Albacete, Mäkkinen zweimal und Hahn immerhin drei verschiedene Sieger.

Eure Ellen Lohr