Der Tag beginnt düster. Wir starten unser Warm Up im Dunklen. Um 08:30 liegt der Kurs in Le Mans noch unter einer dicken Wolkenschicht begraben. Das ist nicht wirklich spaßig, wenn man im Rennauto seinen Atem sieht und die Bremsscheibentemperatur bei 9 Grad liegt. Nach dem Zeittraining wird es noch nebulöser, allerdings nicht auf dem Kurs sondern in unseren Köpfen. Nachdem bisher alle freien Trainings in nassen Bedingungen sehr gut gelaufen sind, fehlen uns plötzlich drei Sekunden! Ich habe teilweise von Ausgang der einen bis Eingang der nächsten Kurve durchdrehende Räder. Glücklicherweise lässt der Zeitplan hier ausnahmsweise einmal ein wenig Zeit vor den Rennen und damit gibt es die Möglichkeit, dem Problem auf die Spur zu kommen.

Grundsätzlich würde ich mich über Regen freuen, denn dann gibt es eine echte Chance zum Abschluss nochmal in die Punkte zu fahren, aber es sieht hier eher nach wechselhaften Bedingungen aus. Wie sich in den vergangenen Jahren gezeigt hat, sind eigentlich alle im Feld bei den letzten beiden Rennen des Jahres immer ein wenig, sagen wir mal, "dezent übermotiviert" . Man weiß, falls es rumpelt, ist den ganzen Winter Zeit für Renovierungsarbeiten...

Tatsächlich schüttet es dann beim Start zum ersten Rennen aus Kübeln. Absolut unglaubliche Bedingungen. Die erste Runde wird unter Dauergelb gefahren, trotzdem fliege ich fast ab. Aquaplaning ohne Ende. Das kommt daher, da wir im Truck Racing aus Kostengründen keine Regenreifen haben, sondern nur unsere Fast-Slicks. Die kriegen größere Wassermassen aber nicht weggeschafft, so dass es bei viel Wasser unglaublich schwierig ist, überhaupt auf der Strecke zu bleiben. Trotzdem gibt es keine größeren Zwischenfälle, nur Jochen Hahn, der ja gestern bereits den EM Titel geholt hat, will sich diese Qual nicht antun und fährt schon vor Rennstart an die Box. Ich habe zwei, drei schöne Überholmanöver und bringe "Mr.T" als 13. ins Ziel.

Gute Voraussetzungen also für Rennen zwei. Am Start dann doch noch mit Trockensetup. Zwar war die Strecke noch leicht feucht, aber am Himmel zeigten sich zum ersten Mal an diesem Tag tatsächlich blaue Flächen. Der Start war dann wirklich stark, Platz acht in der ersten Kurve. Zwei Renault hatten sich gegenseitig unsanft in Dreher geschoben und ich hatte mit der kurzen Schikanenversion kein Problem vorbei zu kommen. Die Freude währte aber nur sehr kurz, denn die Havaristen standen so ungünstig, dass nach einer halben Runde das Rennen abgebrochen wurde. Beim Restart lief es dann zwar auch ordentlich, aber viel geholfen hat das nicht. Ab Runde zwei gab es Öldruckprobleme und nur weil es das letzte Rennen der Saison war bin ich überhaupt zu Ende gefahren. Er hat dann zwar nicht den Geist aufgegeben, aber die Zuschauer durften sich an meinem rotglühenden Krümmer erfreuen. 15. Platz dafür, dass ich nicht an die Box gefahren bin.

Nicht am Start zum zweiten Rennen war leider Markus Östereich, der damit in der Meisterschaft den dritten Gesamtrang an seinen Teamkollegen Lacko abgeben musste.

Heute Abend muss es mit der Pressearbeit und auch allem Anderen schnell gehen, da es direkt im Anschluss an die Veranstaltung die offizielle FIA Siegerehrung gibt. Wenn man bedenkt, wie oft in dieser Saison noch lange nach dem Fallen der Zielflagge über Zeitstrafen u-ä. Diskutiert wurde, ein ambitionierter Zeitplan. Wir trinken heute bestimmt ein Gläschen auf unsere schöne Saison und natürlich auf die Geburt des neuen Rennactros für die Saison 2013. Forsetzung folgt!