Ein Frust-Tag. Sowohl ich als auch mein Renntruck haben Fieber. Morgens schleppe ich mich zum Warm Up und bis zum Zeittraining bekomme ich nicht wirklich etwas mit. Im Qualifying macht mein Truck es mir dann nach und läuft nicht richtig. Ein Defekt am Motor, der auf die Schnelle nicht zu beheben ist. Meine Mechaniker haben keine Chance, den Truck wieder flott zu bekommen. Im Klartext heißt das: Pause. Wir müssen uns die zwei Rennen des heutigen Tages von außen anschauen.

Das ist besonders schade, da hier fast mehr deutsche als tschechische Zuschauer zu vermelden sind. Wegen der Grenznähe gibt es auf der Strecke auch in beiden Sprachen einen Kommentator. Sehr angenehm. Diese Zuschauer sehen im Rennen einen Teil meines Trucks aufs Podest fahren. Gerd Körber hat sich nach einem achten Rang im ersten Rennen im zweiten Lauf den dritten Platz geholt und sich vorher noch bei uns einen Rückspiegel geliehen...

Ellen konnte am Sonntag nur Autogramme schreiben, Foto: Ellen Lohr
Ellen konnte am Sonntag nur Autogramme schreiben, Foto: Ellen Lohr

Die Rennen selbst verfolge ich liegend auf der Naturtribüne. Wie gestern ist das erste Rennen komplett unspektakulär und im zweiten fliegen die Fetzen. Das rührt natürlich daher, dass es im zweiten immer eine umgekehrte Startaufstellung für die ersten acht Plätze gibt. Damit haben auch Fahrer eine Chance, die ansonsten vielleicht nicht ganz vorne fahren würden. Aber der Druck von hinten ist auch enorm. Für die Zuschauer ein echtes Vergnügen. Wenn in der DTM ein Spoilerchen fliegt, hagelt es direkt Durchfahrtsstrafen. Wenn im Truck Racing nicht sprichwörtlich die Fetzen fliegen sind die Zuschauer enttäuscht. Das gehört hier einfach dazu, es ist wirklich ein sehr kontaktbetonter Sport.

In den Rennen setzen sich die MAN von Hahn und Albacete durch und Renault bleibt der härteste Verfolger. Nur in Rennen zwei sieht alles anders aus. Lokalmatador David Vrsecky holt einen Sieg auf Buggyra vor Markus Östreich im Renault und eben Gerda auf Iveco. Drei Marken auf den ersten drei Plätzen. Das ist natürlich auch spannend, zumal sich die Titelfavoriten Hahn und Albacete dieses Mal nur auf den Plätzen vier und sechs wiederfinden.

Gegen Ende kommt es dann fast noch zu einer Massenkarambolage, da Vrsecky nach dem Sieg Ende Start und Ziel Gewinnerdonuts macht und die Hälfte des Feldes das nicht wirklich mitbekommt. Rene Reinert, der erfolgreiche Rookie in diesem Jahr, zerdengelt sich seine Front komplett an einem der Russen-MAN. Da kommt Freude auf! Nächstes Rennen in Zolder sind wir wieder fit. Mein Truck und ich.