Im vergangenen Jahr machte der Namensstreit zwischen dem damaligen Lotus Renault GP Team und der malaysischen Truppe von Tony Fernandes wochenlang Schlagzeilen. 2012 wurde aus Renault das Lotus F1 Team und aus Lotus Racing Caterham. Der Mutterkonzern Lotus Cars, der seit 1996 zu Proton gehört, will ab diesem Jahr wieder mit Leistungen auf den Rennstrecken auf die Titelseite - und das nicht nur mit der Formel 1.

Die Zuverlässigkeit der eigenen Autos will man auf der Langstrecke unter Beweis stellen. Nach dem Debut des Evora GTE in Le Mans 2011 startet man zusammen mit Alex Job Racing mit diesem Auto in der ALMS und mit Gianni Giudici in der ELMS. AJR gewann dreimal die GT-Klasse der US-Serie und sieben Mal in Sebring. Für die Saison 2012 hat man zudem mit der Unterstützung der Kodewa-Equipe aus Greding einen Lola LMP2 für Thomas Holzer, Mirco Schultis und Luca Moro in der Langstrecken-Weltmeisterschaft gemeldet, ein zweites Coupé steht wie ein Evora GTE auf der Reserveliste für die 80. 24 Stunden von Le Mans. Angeblich soll man auch als Sponsor bei Rebellion Racing großflächig in Erscheinung treten wollen.

In der IndyCar ist Lotus kein Unbekannter, Foto: IndyCar
In der IndyCar ist Lotus kein Unbekannter, Foto: IndyCar

Auch wegen der angekündigten Modelloffensive der Straßenfahrzeuge die fünf Neuheiten bis 2015 vorsieht, schielt man bei Lotus auf den starken US-Automarkt. Dazu soll ein erfolgreiches IndyCar-Engagement seinen Beitrag leisten. Ganze sieben Dallara DW12 werden dazu für fünf Teams mit einem 2,2l-V6-Turbomotor ausgerüstet und von namhaften Piloten gesteuert. Bei Lotus-Dragon fahren zum Beispiel Sebastien Bourdais und Katherine Legge, Alex Tagliani sitzt beim Team Barracuda im Cockpit.

Lotus in der deutschen Formel 3

Das Team Lotus wird 2012 eine Kooperation mit dem deutschen Formel-3-Team Motopark eingehen. Im deutschen ATS Formel-3-Cup werden gleich vier Fahrzeuge in der typischen schwarz-goldenen Lackierung und mit Motoren von VW an den Start gehen. Teamchef Timo Rumpfkeil hegt hohe Erwartungen: "Gemeinsam mit Lotus werden wir alles daran setzen, die nächsten Siegertypen für das Lotus Formel-1-Team zu finden und zu formen."

Auch im Rahmenprogramm der F1 werden einige Lotus-Boliden an den Start rollen. Mit Esteban Gutierrez und James Calado vertraut Lotus GP in der GP2-Serie auf zwei Bekannte der Vorgängermannschaft ART. In der GP3 starten Daniel Abt und Aaro Vainio zumindest bei den europäischen Grand-Prix-Wochenenden für das Team von Nicolas Todt und Frederic Vasseur. Hinzu kommt mit Gravity-Charouz Racing in dieser Saison ein Start unter eigenem Namen und mit tschechischer Lizenz in der Formel Renault.

In der Königsklasse will Lotus mit Kimi Räikkönen und Romain Grosjean an die Erfolge des französischen Vorgängerteams anknüpfen, dazu konstruierte James Allison den E20. Der Konkurrent Caterham bleibt beim traditionellen British-Racing-Green und hat den früheren Lotus-Fahrer Vitaly Petrov verpflichtet. Caterham betreibt zudem das ehemalige Team AirAsia in der GP2, die Fluggesellschaft gehört dem Caterham-Besitzer Fernandes. Der englische Kleinserienhersteller fertigt seit 1973 übrigens den Roadster Seven - ein Entwurf des legendären Lotus-Gründers Colin Chapman.