Timo Bernhard und Marcel Fässler beendeten das 6-Stunden-Rennen in Zhuhai auf Rang drei. Allan McNish und Tom Kristensen mussten mit dem "Schwesterauto" in Folge einer unverschuldeten Kollision vorzeitig aufgeben. Wie schon so oft in diesem Jahr fehlte dem Audi Sport Team Joest in Zhuhai das nötige Quäntchen Glück, denn zu Beginn des Rennens bestimmten die beiden Audi R18 TDI das Tempo. Schon in der ersten Runde konnten Allan McNish und Timo Bernhard einen der beiden Peugeot überholen und die Plätze zwei und drei übernehmen. In Runde 18 gingen beide Audi-Piloten auch am bis dahin führenden Peugeot von Sébastien Bourdais vorbei.

Doch über die Doppelspitze konnte sich die Audi-Mannschaft nicht lange freuen: Allan McNish verlor schon frühzeitig eine Runde, als beim ersten Tankstopp in Folge einer unverschuldeten Berührung mit einem GT-Fahrzeug das Heckteil des Audi R18 TDI gewechselt werden musste. Folgenschwerer war der Fehler eines Konkurrenten aus der LMP1-Kategorie, der sich vor Turn 1 verbremste und in das Heck des vor ihm fahrenden Audi rutschte. Dabei wurde ein Kabelbaum durchtrennt. Der dadurch ausgelöste Kurzschluss verursachte irreparable Schäden an der Bordelektrik des R18 TDI. Nach mehreren außerplanmäßigen Boxenstopps zog das Audi Sport Team Joest das Fahrzeug nach drei Stunden und 46 Minuten zurück.

Timo Bernhard und Marcel Fässler fuhren lange Zeit an der Spitze des Feldes. Gegen Rennmitte verlor der Audi R18 TDI mit der Startnummer "1" aber zu viel Zeit, weil die Reifen im zweiten Stint unerwartet stark abbauten. Beim Versuch, den führenden Peugeot zu überholen und sich so zurück zu runden, drehte sich Marcel Fässler in der schnellen Zielkurve kurz vor Rennende spektakulär. Der Le-Mans-Sieger konnte den R18 TDI jedoch abfangen, ohne die Streckenbegrenzung zu berühren und brachte den dritten Platz ins Ziel. Für Bernhard und Fässler war es nach Imola und Silverstone das dritte gemeinsame Podiumsergebnis in der ILMC.

Doppelsieg für den Audi R8 LMS in der GTC-Klasse

Erster Sieg im ersten ILMC-Rennen für den Audi R8 LMS, Foto: Audi
Erster Sieg im ersten ILMC-Rennen für den Audi R8 LMS, Foto: Audi

In der GTC-Klasse verbuchte Audi in Zhuhai einen Dreifacherfolg: Audi Sport customer racing China feierte bei seinem ersten Aufritt mit dem Audi R8 LMS einen souveränen Sieg. DTM-Pilot Edoardo Mortara gewann bei seinem GT-Debüt gemeinsam mit dem Hongkong-Chinesen Darrel O´Young und dem Schweizer Alexandre Imperatori. Platz zwei ging an den Audi R8 LMS der Audi race experience. Der GT3-Kundensportwagen von Audi hat am kommenden Wochenende beim GT-Rennen im benachbarten Macau einen weiteren Auftritt in China.

Stimmen nach dem Rennen

"In den ersten zwei Stunden waren wir absolut dabei", stellte Dr. Wolfgang Ullrich fest. "Doch leider konnten wir den guten Speed, den wir hier hatten, beim Finale nicht in einen Sieg umsetzen - und das ist sicherlich für alle im Team enttäuschend. Mit dem Auto Nummer ‚1´ haben wir am Ende des zweiten Doppelstints sehr viel Zeit verloren, die wir nicht mehr aufholen konnten, obwohl wir später wieder ziemlich konstant die Zeiten der beiden führenden Peugeot gefahren sind. Deshalb war es zum Schluss nicht mehr möglich anzugreifen. Das Fahrzeug Nummer ‚2´ wurde unverschuldet in einen Auffahrunfall verwickelt und hat dadurch ein elektrotechnisches Problem bekommen, das wir nicht beheben konnten. Das war natürlich enttäuschend."

Timo Bernhard sieht noch Potenzial bei den Reifen: "Das Tempo war heute auf jeden Fall da - wie bei eigentlich allen Rennen zuvor. Schade, denn wir haben im ersten Stint die Führung übernommen und nach dem zweiten waren wir knapp zehn Sekunden in Führung. Leider mussten wir dann im zweiten Teil von Marcels Doppelstint feststellen, dass der Reifen stark abgebaut hat. Genau die Zeit, die wir zu diesem Zeitpunkt verloren haben, hat uns am Ende auch gefehlt. Das konnten wir nicht mehr kompensieren, denn dazu ist das Leistungsniveau in der ILMC zu hoch. Ich denke aber, dass Marcel (Fässler) und auch ich heute einen guten Job gemacht haben. Die Pace war gut, wir sind immer sauber durch das Feld gekommen."

Marcel Fässler gab sich selbstkritisch: "Grundsätzlich war es leider nicht mein Wochenende, denn ich habe mich hier ein bisschen schwer getan. Das Rennen begann gut und Timo (Bernhard) hat gute Arbeit abgeliefert. Wir waren richtig konkurrenzfähig. Leider ist bei meinem Doppelstint am Ende der Reifen in seiner Leistungsfähigkeit eingebrochen. In den letzten zehn Runden auf diesem Reifen haben wir einfach zu viel Zeit verloren. Schade, denn mit Rang drei sind wir nicht zufrieden, auch wenn es heute offenbar das Maximum darstellte, das drin war."