Hallo zusammen,
es ist einige Zeit her, dass ich geschrieben habe. Meine eigenen Rennaktivitäten haben sich in den letzten Wochen auf das Porsche-Supercuprennen am Nürburgring und das 24h-Rennen in Spa beschränkt. Beides sehr schöne Veranstaltungen!

Im Supercup habe ich mich nach 5 Jahren Pause, sofort wieder sehr wohl gefühlt. Ich wurde gefragt, ob sich der Cup verändert hätte – nein. Warum auch? Alles bestens! Der Supercup ist für Rennfahrer, aber auch Sponsoren eine tolle Sache. Schöne schnelle Autos, gute Vermarktung, mit der F1 ein gutes Umfeld, und vor allem kein "Balance of Performance" – richtiges Racing! Gibt es heute nicht mehr so oft – es trauen sich nur nicht viele es offen zu sagen.

Auch die Autos haben sich im Supercup nicht viel verändert - aber die verwendete Keramikbremse ist nicht mal so nebenbei zu erlernen. Diese spricht ganz anders als die gewohnten Stahlscheiben an. Davor hatte ich zurecht richtig viel Bammel, weil ich nicht wie die anderen testen konnte.

Im Porsche Supercup bereitete vor allem die Karbonbremsen Probleme, Foto: Christian Menzel
Im Porsche Supercup bereitete vor allem die Karbonbremsen Probleme, Foto: Christian Menzel

So hatte ich im freien Training auch richtig viele Schwierigkeiten - sehr zur Freude meines Sohnes, dem die Einlagen mit stehenden und qualmenden Rädern richtig gut gefallen haben – danke...
Mich nach nur 12 Runden auf P8 wiederzufinden, war für den Anfang mehr als ich erwartet hatte, zumal ich mich mit der Bremse noch nicht so recht anfreunden konnte.

Im Quali dann das kleine Drama – mein von Haribo gesponserter Porsche hatte ein Wasserleck. Ein kurzer Überdruck im Wassersystem hat eine Verbindung zwischen einem Schlauch geöffnet. Jetzt konnte das Wasser auslaufen und ich keine einzige Runde im Quali fahren. Das bedeutete nicht nur Letzter und somit 22. Startplatz, sondern auch keine Möglichkeit mich weiter mit Auto und Bremse vertraut zu machen – aber ich bin schon immer gerne von hinten gestartet!

Im Rennen lief es richtig gut, zu Beginn war die Strecke leicht feucht und ich konnte mich schnell bis auf P9 vorarbeiten. Außerdem auch sehr ähnliche Rundenzeiten wie die Spitzengruppe hinlegen. Mit der Bremse kam ich auch immer besser zurecht. Top-Ten war mein Ziel – haben wir geschafft – sogar von der 11. Reihe aus! Lust auf mehr? Na klar, mit etwas testen sollte da noch was möglich sein.

Eine Woche später ging es zum 24h-Rennen nach Spa – zusammen mit Richard Westbrook, Mike Stursberg und Hans Guido Riegel auf dem Haribo Manthey Porsche. Spa ist eine tolle Rennstrecke und das Event ein ewiger Klassiker – in 2011 wurde nach GT3 Regelement gefahren. 75 sehr starke Autos auf hohem Niveau!

Im Quali waren wir mit Position fünf ganz zufrieden – das Rennen entwickelte sich zu einem Sprint und so wurde auch gefahren – da ist einigen schon früh der Gaul durchgegangen – die Kollegen haben sich mit herzerfrischenden Manövern selbst elemeniert.
Ok, ich bin auch nicht zaghaft unterwegs gewesen, ein Manöver wurde im TV zur Dauerwiederholung, aber wir haben unseren schnellen Haribo Porsche nirgendwo angeeckt – darauf kommt es an!

Schon nach einiger Zeit haben wir mit einem taktisch cleveren Schachzug die Führung übernommen. Leider ist uns dann recht früh schon ein Kabel zur Lichtmaschine gebrochen – den Schaden kennen wir eigentlich nicht...

Später kam noch eine kleine weitere Standzeit dazu – wir waren im Nirgendwo, konnten uns aber bis Sonntagmittag wieder in die Top 8 fahren! Das war echt super von unserer ganzen Mannschaft. Hier muss ich jeden im Team loben, wir haben da echt eine schöne Moral an den Tag gelegt und toll gekämpft.

Zwei Stunden vor Schluss, es war mein letzter Turn, habe ich das Auto an Richard Westbrook übergeben und war mir sicher, wir kommen ins Ziel – beim Wegfahren aus der Box platzt ein Ölschlauch und unser schöner Porsche steht in Flammen - Aus - Ende - Feierabend!

Kurz vor dem Ende platzte ein Ölschlauch am Porsche, Foto: Christian Menzel
Kurz vor dem Ende platzte ein Ölschlauch am Porsche, Foto: Christian Menzel

Ich war für einige Minuten fassungslos, völlig leer und konnte keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen. Jetzt muss ich unser Haribo Manthey Team schon wieder loben, schnell war die gute Stimmung zurückgekehrt und wir haben uns ein leckeres Bier gegönnt.

Gewonnen hat Audi - meinen Glückwunsch!

Spa ist ein Superevent, nur die Regelmacher sollten den Event nicht auf F1 Niveau durchführen. Für jede Kleinigkeit gibt es Regeln und bei den Stewards ist mehr Verkehr als auf dem Kölner Ring morgens um 8 Uhr - hier fehlt völlig das Feingefühl, wie man mit Teams und Fahrern umgehen sollte, immerhin sind das die Kunden! Das haben die Macher vom 24h-Rennen am Nürburgring besser verstanden.

Jetzt am Samstag steht das 6h-Rennen bei der VLN an - hier werde ich mit Wolfgang Kohler und Frank Kräling auf dem Manthey Cup Porsche an den Start gehen. Wir konnten in 2011 schon drei Mal die Cupklasse gewinnen! Sollte es am Samstag auch so heiß bleiben, dann wird das Rennen eine harte Nummer werden. Ich kenne ja Wolfgang und Frank, die wollen mich ordentlich arbeiten sehen...

Aber ich mag solche Herausforderungen - mein Ziel ist die Top Ten im Gesamt und einen Sieg in der hart umkämpften Cup Klasse. Hier setze ich vor allem auf Zuverlässigkeit, aber da bin ich in der Truppe von Olaf Manthey bestens aufgehoben!

Bis bald