Valentino Rossi ist nach dem MotoGP-Auftakttest in Sepang verhalten zuversichtlich. Nach einer sieglosen Saison 2018 und zuletzt neun Rennen ohne Podestplatz, will der bald 40-Jährige in den kommenden Monaten wieder vorne mitmischen. Die Testfahrten in der vergangenen Woche lassen Rossi wieder hoffen: "Es ist gut zu sehen, dass sich bei Yamaha etwas bewegt."

Der japanische Hersteller war mit einem Großaufgebot nach Sepang angereist. Neben den jeweils zwei Maschinen für Rossi und seinen Teamkollegen Maverick Vinales, war auch Yamahas Test-Team mit zwei Motorrädern und drei Testfahrern, darunter Jonas Folger, im Einsatz. Zudem stellte man dem neuen Kunden-Team Petronas-Yamaha ebenfalls Werksmaterial für seine beiden Fahrer Fabio Quartararo und Franco Morbidelli zur Verfügung.

Yamaha findet seine Orientierung wieder

Eine Materialschlacht, die Versäumtes aus den vergangenen Jahren rasch aufholen soll. Einen ersten Effekt hat Rossi bereits bemerkt: "Das Positive ist: Als Yamaha im Vorjahr Neuerungen gebracht hat, konnten wir kaum erkennen, ob diese für eine Verbesserung oder Verschlechterung sorgten. Diesmal haben wir Dinge getestet, die besser waren und welche, die schlechter waren. Damit haben wir nun aber eine klare Richtung."

Die wichtigste Entscheidung war bereits vor dem MotoGP-Test in Sepang gefallen: jene über den neuen Motor. Yamaha brachte nur eine Spezifikation nach Malaysia, womit Rossi und Vinales keine Zeit mit Vergleichstests mehrerer Aggregate vergeuden mussten. "Der Motor fühlt sich nicht so schlecht an", lautete Rossis erstes Fazit. Vor allem bei der Motorbremse konnte Yamaha nachrüsten: "Maverick hat sehr darauf gedrängt, dass wir in diese Richtung arbeiten und er hatte damit vollkommen recht. Wir sind in diesem Bereich jetzt stärker."

Wie die Konkurrenten Honda, Ducati und Suzuki muss Yamaha vor Beginn des Rennwochenendes in Katar eine Motorkonfiguration homologieren lassen, die bis zum Saisonende nicht verändert werden darf. Eingriffe sind danach nur noch über die Elektronik möglich. Auch auf diesem Gebiet hat sich Yamaha in Sepang gerüstet, denn Jonas Folger befasste sich auf einem der beiden Test-Motorräder zwei komplette Tage nur mit diversen Elektronik-Lösungen und -Einstellungen.

Entlastung für Rossi und Vinales

Rossi und Vinales hingegen konnten sich auf die Feinabstimmung der M1 in den Bereichen Setup, Chassis oder Geometrie konzentrieren. Diese Strategie scheint gefruchtet zu haben, denn obwohl die absoluten Bestzeiten an die Ducati-Fraktion gingen, zeigte das Yamaha-Duo eine starke Pace. Vinales fuhr insgesamt 27 Rundenzeiten von unter zwei Minuten - die meisten aller Fahrer bei diesem Test. Valentino Rossi landete mit seinen zehn Stück auf dem fünften Platz.

So darf Rossi zuversichtlich sein, aber eben nur verhalten zuversichtlich: "Ich wäre ein bisschen besorgt, wenn wir schon morgen ein Rennen fahren müssten. Ich denke, wir liegen noch immer zurück, aber wir haben hier gutes Material getestet. Yamaha arbeitet sehr konzentriert, aber es wird seine Zeit brauchen." Bis zum nächsten Test sind nur noch eineinhalb Wochen Zeit, der Saisonstart steht am 10. März in Katar auf dem Programm. Yamaha ist dort mit sechs Siegen in den vergangenen neun Jahren die erfolgreichste Marke.