Yamaha hat die Warnsignale der letzten Saison richtig erkannt und drückt 2019 aufs Tempo. Die MotoGP-Startruppe trat mit einem Großaufgebot beim ersten Wintertest in Sepang an und wird künftig auch das neue Kunden-Team aus Malaysia mit Top-Material versorgen.

Unter den drei Testfahrern, die Yamaha nach Sepang brachte, war auch Jonas Folger. Der Deutsche durfte am ersten und am letzten Testtag für jeweils rund 40 Runden auf einem der beiden Test-Motorräder ran und musste sich fast ausschließlich um die Entwicklung der Elektronik kümmern.

Mit dem Sepang-Test begann Folgers Einsatz für Yamaha erst so richtig, denn es war der erste Auftritt des neuen europäischen Testteams der japanischen Marke. Betrieben wird die neue Mannschaft über Yamaha Italia, die zum Großteil aus europäischen Ingenieuren besteht.

Yamaha springt auf den Zug auf

Lin Jarvis erklärte im Video-Interview mit motogp.com die künftige Aufgabe von Folgers Truppe: "Sie werden Teile testen, die von unseren japanischen Ingenieuren entworfen wurden, bevor wir diese an unsere Einsatzfahrer weitergeben. Damit vermeiden wird, dass diese ihre Zeit mit etwas verschwenden."

Denn die Testzeiten der MotoGP-Stammfahrer sind auf wenige Testtage pro Jahr begrenzt. Zuletzt mussten Rossi und Vinales neue Entwicklungen daher in den Freitags-Trainings der Rennwochenenden ausprobieren. Ein Spiel mit dem Feuer, das Yamaha im technischen Wettrüsten zuletzt ins Hintertreffen brachte.

Denn Ducati und Honda setzten schon lange auf in Europa stationierte Testteams - mit großem Erfolg. Zuletzt folgten auch KTM, Suzuki und Aprilia diesem Konzept, nur Yamaha betrieb seine Testmannschaft von Japan aus. "Wir sind jetzt die Letzten und das war ein Fehler. Ich hoffe wir lernen daraus", sagte Jarvis. "Nun haben wir auch in Italien Ingenieure und können verschiedene Dinge probieren: Modifikationen am Motorrad oder verschiedene Setup-Möglichkeiten."

Vinales freut sich auf Folger

Das wird in den kommenden Monaten das tägliche Brot von Jonas Folger sein. Maverick Vinales freut es, dass Yamaha einen derart begabten Piloten verpflichten konnte: "Jonas ist schnell und sein Fahrstil ist so ähnlich wie meiner. Wir können viele Daten teilen. Es ist eine große Verbesserung, dass wir dieses Testteam haben."

Auf Renneinsätze braucht sich Folger vorerst keine Hoffnungen machen. Eine Wildcard sei zum aktuellen Zeitpunkt noch kein Thema, so die offizielle Linie von Yamaha. Denn noch muss sich die japanische Marke darauf konzentrieren, das Werksteam wieder titelfähig zu bekommen.