Danilo Petrucci und Jorge Lorenzo gerieten sich am Freitagnachmittag in die Haare. Gegen Ende des zweiten MotoGP-Trainings in Silverstone kollidierten die beiden in der Anfahrt zur Brooklands Corner beinahe. Und schoben sich in den Interviews danach gegenseitig den Schwarzen Peter für die Aktion zu.

"Jorge schert sich nicht um irgendjemand anderen auf der Strecke", holte Petrucci vor den anwesenden Journalisten aus. "Er kam gerade aus der Box und war auf keiner normalen Runde. Da musst du dich normalerweise umsehen, ob jemand von hinten kommt oder nicht. Ich hatte in diesem Moment echt Angst."

Petrucci sieht Schuld bei Lorenzo

Denn Petrucci kam nach eigenen Angaben mit rund 200 km/h von hinten angeschossen, als ihm Lorenzo Petruccis Meinung nach die Linie zumachte und er durch ein hartes Bremsmanöver eine Kollision gerade noch verhindern konnte. "Ich habe gedacht er würde außen bleiben, doch dann hat er nach innen gezogen", ärgerte sich der Italiener.

Lorenzo hingegen hatte von dem Beinahe-Crash zunächst gar nichts mitbekommen: "Ich habe nach vorne geschaut und habe auch kein Motorrad hinter mir gehört. Als ich die Szene vorhin im Fernsehen gesehen habe, war das ziemlich erschreckend, denn er hat mein Hinterrad nur um wenige Zentimeter verpasst."

Lorenzo weist Schuld von sich

Eine Schuld an dem Zwischenfall wollte Lorenzo sich aber nicht eingestehen: "Wenn du einen Fahrer vor dir hast, dann bist du meiner Meinung nach dafür verantwortlich und musst ihm genug Raum lassen falls er einen kleinen Fehler macht. Er hat mir aber keinen Platz gelassen und wäre mir beinahe ins Hinterrad gekracht."

Immerhin waren die die beiden MotoGP-Streithähne einig, dass ein Unfall an dieser Stelle schlimm hätte enden können. Was beide aber nur noch mehr verärgerte. "Stellt euch vor ich wäre gestürzt oder hätte mich sogar verletzt!? Natürlich sagt er, dass es meine Schuld war. Aber ihr wisst, wie ich darüber denke." Petrucci sah sich hingegen als Opfer: "Wenn sich jemand über mich beschwert, muss ich immer zur Race Direction - für deutlich sanftere Manöver als dieses heute (von Lorenzo; Anm.)."

Am längeren Ast in diesem Streit sitzt mittelfristig ohnehin Danilo Petrucci, denn der übernimmt mit Saisonende die Werks-Ducati von Lorenzo. Ein Umstand, der womöglich für zusätzliche Schärfe in den Aussagen am Freitagnachmittag sorgte.