Der Blick auf die letzten MotoGP-Rennen am Sachsenring fällt aus Ducati-Sicht mehr als ernüchternd aus. In den jüngsten sieben Grands Prix stand nur einmal ein Ducatisto auf dem Podium - Andrea Dovizioso 2016 im Flag-to-Flag-Chaos als Dritter. Davon abgesehen war kein Fahrer auf einer Desmosedici besser als Fünfter.

Das enge und verwinkelte Layout des Sachsenrings, auf dem die Fahrer einen Großteil der Runde in Schräglage verbringen, macht es für die Ducati-Piloten unmöglich, die Stärken ihrer Maschine - Beschleunigung und Topspeed - richtig auszuspielen. Ganz im Gegenteil: Die Strecke fordert von den MotoGP-Bikes genau das, was der Ducati fehlt, nämlich Wendigkeit in den Kurven.

"Auf Strecken wie hier oder auch auf Phillip Island, wo wir viel Zeit in Schräglage verbringen, verlieren wir", bestätigt Lorenzo. "Vor allem im Vergleich zur Honda, die ein sehr kurzes und dadurch extrem agiles Motorrad ist." Dennoch war es am Freitag Lorenzo, der die Tagesbestzeit auf den sächsischen Asphalt brannte.

"Es ist in diesem Jahr besser als in der Vergangenheit. Unser Bike ist jetzt kompletter", findet der Ducati-Pilot. Aber warum? "Ich habe mehr Erfahrung mit dem Motorrad, was natürlich hilft. Wir haben in den letzten Monaten auch viele Veränderungen vorgenommen, die unser Paket konkurrenzfähiger machen, vor allem im Bereich der Ergonomie."

2017 wurde Lorenzo am Sachsenring nur Elfter, Foto: Monster Energy
2017 wurde Lorenzo am Sachsenring nur Elfter, Foto: Monster Energy

Seitdem Lorenzo mit einem neuen Tank unterwegs ist, der im mehr Unterstützung beim Bremsen gibt, läuft es für ihn auf der Desmosedici ja rund, wie die Siege in Mugello und Barcelona bewiesen. Am Sachsenring folgte nun die nächste Ausbaustufe, die Lorenzo auf dem Motorrad noch weiter nach hinten zwingt. "Es ist eine kleine Veränderung, aber selbst die kleinsten Schritte können in einer so engen Klasse sehr wichtig sein", meint er.

Marquez für Lorenzo Sachsenring-Favorit

Als Favorit für das Rennen sieht sich Lorenzo aber noch nicht: "Wenn Marc heute am Ende noch einen neuen Reifen verwendet hätte, wäre ich wohl nur Zweiter geworden. Wir sind aber auch hier am Sachsenring schnell und konstant. Das ist ein gutes Gefühl."