Die MotoGP-Fangemeinde muss sich an diesem Wochenende eventuell für lange Zeit vom Sachsenring verabschieden. Im Säbelrasseln zwischen dem ADAC in München und dem Sachsenring-Management in Hohenstein-Ernstthal stehen die Zeichen aktuell auf Schlussstrich.

Größter Leidtragender unter den Fahrern wäre Marc Marquez, der zuletzt acht Siege in Folge auf der Kultstrecke feierte und in der MotoGP-Klasse dort noch ungeschlagen ist. "Ich wäre sehr enttäuscht", antwortete Marquez am Donnerstag auf die Frage nach dem möglichen Sachsenring-Aus.

"Aber wir müssen abwarten. Auf jeden Fall brauchen wir ein Rennen in Deutschland, denn es gibt viele Fans hier und für die Hersteller ist es ein wichtiges Land. Ich hoffe, wir können hier weitermachen", so Marquez. Einen Deutschland-GP hat der ADAC den MotoGP-Verantwortlichen vertraglich bis 2021 zugesichert. Sollte man sich mit dem Sachsenring nicht doch noch irgendwie einigen können, muss eine Ersatzstrecke her.

Rossi analysiert Ersatzstrecken

Valentino Rossi sprach am Donnerstag mögliche Alternativen an: "Wir könnten nach Hockenheim gehen, wobei ich denke, dass das eher eine Formel-1-Strecke ist. Ich bin mit dem Auto dort gefahren und die Strecke war in Ordnung. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das auch für Motorräder gilt. Die andere Alternative wäre der Nürburgring, auf dem ich schon 1996 und 1997 gefahren bin. Diese Strecke wäre auch für Motorräder okay."

Rossi ist der einzige Fahrer in der gesamten Motorrad-WM, der einen Deutschland-GP abseits des Sachsenrings bestritten hat. Denn seit 1998 ist die kurze Strecke in Hohenstein-Ernstthal fixer Bestandteil des Rennkalenders. Sollte er aus dem MotoGP-Aufgebot fallen, würde das Rossi sogar etwas kosten.

MotoGP-Fahrer wünschen Deutschland-Verbleib

"Ich würde eine Wette gegen Pecco (Moto2-Leader Bagnaia) verlieren - um eine Pizza", lachte Rossi am Donnerstag. "Es wäre schade, denn der Sachsenring ist eine besondere Strecke. Kein einfacher Kurs und mit seinen Bergab- und Bergauf-Passagen anders als der Rest." Bei den Fahrern geriet die Streckenführung in den vergangenen Jahren mehrfach in die Kritik. Vor allem die mittlerweile nach Ralf Waldmann benannte Kurve 11. Dieser Rechtsknick, dem sieben Linkskurven vorangehen, ist eine der gefährlichsten Sturzstellen des gesamten MotoGP-Kalenders.

Einig waren sich die Fahrer in der Pressekonferenz am Donnerstag, dass Deutschland im MotoGP-Kalender bleiben muss. Wenn schon nicht der Sachsenring, dann eine andere Strecke. "Es wäre schade, daher hoffe ich, dass wir auch künftig ein Rennen in Deutschland austragen", bekräftigte Maverick Vinales. Der Ball liegt somit bei den Streitparteien, im Säbelrasseln doch noch auf einen grünen Zweig zu kommen.