Nur zwei Rennen nach der Kollision zwischen Marc Marquez und Valentino Rossi in Argentinien erlebte die MotoGP am Sonntag wieder einen spektakulären Crash zwischen Spitzenpiloten. Dieses Mal kegelten sich mit Jorge Lorenzo, Andrea Dovizioso und Dani Pedrosa gleich drei Fahrer auf einmal aus dem Rennen.

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Im Gegensatz zum Zwischenfall zwischen Rossi und Marquez folgte aber dieses Mal keine politische Schlacht zwischen den Beteiligten. Zwar sah naturgemäß jeder Fahrer die Schuld bei den anderen Piloten, niemand forderte aber eine Strafe für einen der Unfallgegner. Stattdessen wurde hervorgestrichen, dass es sich bei allen drei Piloten um die grundsätzlich vielleicht fairsten und saubersten im gesamten MotoGP-Feld handelt.

Eine Herangehensweise, die Marc Marquez deutlich besser gefällt als die von Valentino Rossi in Argentinien. Der setzte damals ja zu einer echten Wutrede an, unterstellte Marquez, er würde andere Fahrer bewusst zu Sturz bringen und den Motorradsport zerstören. "Natürlich ist man in solchen Momenten wie sie in Argentinien oder hier in Jerez passiert sind immer sehr emotional", meinte er in der Radiosendung 'El Larguero'. "Der Unterschied ist aber, dass sich die drei Fahrer heute wie echte Gentlemen verhalten haben. Sie haben akzeptiert, dass solche Dinge in einem Rennen passieren können, obwohl sie um die Weltmeisterschaft kämpfen."

Das sei bei Rossi anders, so Marquez. Der trage persönliche Fehden gerne über die Presse aus. "Andere Fahrer nützen ihre Macht in den Medien und das ist nicht gut für den Sport. Valentino kann mit den Medien am besten spielen", so die Einschätzung Marquez'.

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Ansonsten ist der Termas-Clash für Marquez gegessen. "Für mich ist das Thema erledigt", stellt er klar. "Ich habe einen Fehler gemacht, es sofort eingesehen und wollte mich dafür entschuldigen. Damals war die Stimmung noch sehr aufgeheizt, aber ich denke, dass wir jetzt auf einem guten Weg sind. Rennen für Rennen wird Gras über die Sache wachsen."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Gehen wir die Aussagen von Marc Marquez einzeln durch: Haben sich Andrea Dovizioso, Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa nach ihrer Kollision in Jerez vorbildlich verhalten? Ja, absolut. Das war echter Sportsgeist. Neigt Valentino Rossi in seinen medialen Aussagen zur Übertreibung? Auch ja. Der Altmeister weiß ganz genau, was er wie sagen muss, um für sich den maximalen Nutzen daraus zu ziehen. Eine Sache, die Marquez aber übersieht oder übersehen will ist, dass die Zwischenfälle von Termas de Rio Hondo und Jerez sehr unterschiedlich waren. Die Kollision von Lorenzo, Pedrosa und Dovizioso war ein klassischer Rennunfall, was auch die Rennleitung so feststellte. Marquez' Rammstoß gegen Rossi in Argentinien war der Höhepunkt eines Rennens, in dem der Repsol-Honda-Pilot mehrmals über die Stränge schlug. Dass es Rossi da die Zornesröte ins Gesicht treibt, ist nur verständlich. (Markus Zörweg)

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