In der vorherigen Saison war Jorge Lorenzo ein klarer Anhänger der Winglets-Verkleidung im Ducati-Lager. Die neue Konstruktion machte dem Spanier das Fahren der neuen Maschine um einiges leichter. Auch in diesem Jahr würde er sie gerne nutzen, die Desmosedici GP18 lässt ihn nur nicht so recht.

Der erste Trainingstag der MotoGP-Saison 2018 sah Lorenzo am Ende des Tages auf dem vierten Rang in der Gesamtwertung. Damit war er hinter Teamkollege und Tages-Schnellstem Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci auf Rang zwei immerhin die drittschnellste Ducati. Auf Dovizioso fehlen ihm nur 0.470 Sekunden. Einen kleinen Wehmutstropfen gibt es aber trotzdem: Die Winglets funktionieren nicht.

In der vorherigen Saison lernte Lorenzo die Aerodynamik-Entwicklung lieben und auch in diesem Jahr würde der Spanier die Konstruktion gerne einsetzen. Allerdings macht ihm sein aktuelles Arbeitsgerät dabei einen Strich durch die Rechnung. "Unter normalen Umständen würde ich die Verkleidung mit den Winglets bevorzugen, aber es sieht so aus, als würde das mit dem neuen Bike nicht funktionieren", gibt Lorenzo nach Tag eins in Katar zerknirscht zu.

Die Ursache dafür ist schnell gefunden. Die GP18 ist einfach grundverschieden im Vergleich zu ihrer Vorgängerin. Die konnte Lorenzo mit Hilfe der neuen Verkleidung in Zaum halten. Die neue Ducati hingegen macht ihm Probleme. "Jetzt bringt die Winglet-Verkleidung in der Kurvenmitte ein paar Probleme. Die Front macht dicht, das gefällt mir nicht", fasst Lorenzo zusammen. Kein Wunder, geht durch dieses Problem enorm viel Kurvengeschwindigkeit flöten. Also muss der Ducati-Pilot eine Lösung ohne Winglet-Hilfe finden.

Jorge Lorenzo kann sein Winglets in Katar nicht einsetzen, Foto: Ducati
Jorge Lorenzo kann sein Winglets in Katar nicht einsetzen, Foto: Ducati

Jorge Lorenzo: Arbeite mit dem, was ich habe

Genug Möglichkeit, andere Lösungen zu testen hat Lorenzo. Sein Arbeitgeber stellt ihm und Teamkollege Dovizioso in Katar ein neues Chassis zu Verfügung, das Lorenzo allerdings bisher noch nicht angerührt hat. "Ich habe das neue Chassis noch gar nicht ausprobiert", gibt er zu. "Im Moment versuche ich das Beste aus dem zu machen, was wir haben und das ist schon eine große Aufgabe." Der Spanier will sich offenbar durch noch mehr neue Teile nicht aus dem Konzept bringen lassen.

Stattdessen konzentriert er sich darauf, mit dem bestehenden Material schneller und konstanter zu werden. Um das zu schaffen, muss an vielen Ecken der GP18 gearbeitet werden. "Im Moment muss ich sehr viel Energie aufwenden, um fahren zu können", erklärt Lorenzo. "Wir müssen da etwas an der Ergonomie des Bikes ändern." Passt die erst, kann Lorenzo seine Energie auf andere Dinge verwetten. Denn präzises Verbessern beim Bremsen und Beschleunigen steht im Moment noch hinten an. "Vor allem aufs Bremsen muss ich mich mehr konzentrieren können", fasst Lorenzo zusammen.