Maverick macht auf mich hier einen unglaublich starken Eindruck. Nicht nur was seine Rundenzeiten betrifft, auch seine gesamte Körpersprache wirkt extrem souverän. Wie hast du ihn in diesen drei Tagen erlebt?
Wilco Zeelenberg: Genau so wie du es schilderst. Maverick ist wirklich fit, sehr fokussiert und in seinen Kommentaren, die sich auch größtenteils mit denen von Vale decken, extrem klar. Das hilft dem Team ungemein. Er hat das Motorrad jetzt schon sehr gut unter Kontrolle und sein Speed ist fantastisch, was natürlich das Wichtigste ist. Wir sind im Moment alle sehr zufrieden mit ihm und freuen uns auf die Saison. Mal sehen, was ihm gelingt.

Hat es dich überrascht, dass er nach so kurzer Zeit bei Yamaha schon so stark ist?
Wilco Zeelenberg: Eigentlich nicht. Wir haben Mavericks Karriere schon lange verfolgt und er hatte nicht immer das beste Package zur Verfügung, was manchmal für Probleme gesorgt hat. Das muss man sich immer in Erinnerung rufen.

Habt ihr dann schon früher darüber nachgedacht, ihn zu verpflichten?
Wilco Zeelenberg: Neue Fahrer für ein Team in der MotoGP zu finden ist nicht einfach. Es kommt viel auf den richtigen Moment an. Vor zwei Jahren war Suzuki meiner Meinung nach der ideale Einstieg für ihn. Dort konnte er in Ruhe diese MotoGP-Maschinen und auch die Reifen kennenlernen. Wir hatten damals schon ein Auge auf ihn geworfen, waren aber mit Vale und Jorge bereits voll besetzt. Eine Verpflichtung kam deshalb nicht in Frage. Als sich Jorge entschlossen hat, uns zu verlassen, gab es für uns aber nur noch eine Mission: Maverick unter Vertrag zu nehmen.

Endlich Action! Rossi und Vinales in Sepang (00:43 Min.)

Er war also der einzig wirkliche Kandidat für euch?
Wilco Zeelenberg: Der freie Platz in unserem Team war natürlich sehr begehrt. Für uns kam aber nur Maverick in Frage, ja.

Du hast in Valencia mit ihm zu arbeiten begonnen. Was war dein erster Eindruck?
Wilco Zeelenberg: Er hat mich da schon beeindruckt.

Was genau?
Wilco Zeelenberg: Seine Kontrolle auf dem Motorrad. Er hat das Rüstzeug, um auf jeder Strecke sofort schnell zu sein. In Valencia haben wir mit dem 2016er-Motorrad begonnen. Da hat er sich Schritt für Schritt an die Yamaha gewöhnt, jetzt ist die Maschine aber zu 80 Prozent neu. Wir müssen dennoch nicht ständig jedes kleine Detail an ihn anpassen. Stattdessen findet er einen Weg.

Wie ist die Stimmung, jetzt wo Maverick statt Jorge im Team ist?
Wilco Zeelenberg: Zwischen Maverick und Vale gibt es sicher einen freundschaftlicheren Umgang, als das mit Jorge der Fall war. Vale und Jorge hatten auch viel Respekt füreinander, waren aber natürlich große Gegner und daher nicht die besten Kumpels. Wir sind aber auch nicht hier, um Freundschaften zu schließen, sondern um zu gewinnen. Auch Maverick und Vale reden während eines Testtages nicht miteinander. Jeder hat seine Mission zu erfüllen und da bringt es nichts, sich mit einem Gegner zu unterhalten.

Ist Maverick denn für dich in die diesem Jahr schon ein Titelanwärter?
Wilco Zeelenberg: Ja, zu 100 Prozent. Es ist aber noch sehr früh um genaue Prognosen abzugeben und wir wollen ihm auch nicht unnötig Druck aufladen. Er macht sich selbst schon genug davon. Wir müssen realistisch bleiben. Ein Fehler kann reichen, um die gesamte Saison zu vermasseln. Man muss in allen Bedingungen, egal ob es regnet, trocken ist oder gemischte Verhältnisse herrschen, top sein. Gegen Fahrer wie Marc, Jorge oder Valentino zu kämpfen, ist eine riesige Herausforderung.