So hatte sich Alex Zanardi sein Renndebüt bei den 24 Stunden von Daytona sicherlich nicht vorgestellt: Als der Italiener rund zwei Stunden nach Rennbeginn erstmals ins Cockpit kletterte, hakte es gewaltig: Zanardi gelang es nicht, sein spezielles Lenkrad richtig auf die Nabe aufzustecken.

Mehrere Versuche scheiterten, auch ein Ersatz-Lenkrad konnte nicht helfen. Nach einigen Minuten klappte es plötzlich: Zanardi konnte sich auf zu seiner ersten Runde im BMW M8 GTE des BMW Team RLL machen.

Der Fehler war nach einer Weile gefunden: In gleichen Moment, in dem Zanardi sein Lenkrad anbringen wollte, ließen die Mechaniker den BMW vom Wagenheber herunter. Die Erschütterung sorgte dafür, dass es Zanardi unmöglich war, das Lenkrad korrekt aufzustecken. Der Zwischenfall kostete den von Platz 22 gestarteten BMW mit der Startnummer 24 einiges an Zeit.

Ebenfalls unglücklich: Rund 2:45 Stunden nach Rennbeginn blieb der BMW plötzlich am Eingang der Boxengasse liegen! Technische Probleme sorgten dafür, dass Zanardi und seine Teamkollegen John Edwards, Jesse Krohn und Chaz Mostert sieben Runden Zeit auf die Konkurrenz in der GTLM-Klasse verloren.

"Das war einfach nur bitter", sagte Zanardi. "Unser Team hatte sich vor dem Rennen für so ziemlich jede Situation gewappnet. Und das geschieht etwas, das uns vorher noch nie passiert war! Vielleicht hatte ich in meinem Leben bisher zu viel Glück... Mein Lenkrad war einfach tot. Ich war schon kurz davor, aus dem Auto auszusteigen. Das wäre der kürzeste Stint meines Lebens gewesen. Aber auf magische Art und Weise funktionierte es dann plötzlich."

Ganz anders lief es beim zweiten großen Superstar in Daytona: Fernando Alonso. Der zweifache Formel-1-Weltmeister übernahm den #10 Cadillac DPi zur zweiten Rennstunde von Startfahrer Jordan Taylor - und zeigte von der fünften Position, was er im Prototypen leisten kann: Alonso übernahm nach knapp 40 Minuten Fahrt die Führung des bisherigen Spitzenreiters Rene Rast im Joest-Mazda.

Alonso gelang es, einen Vorsprung von 21 Sekunden herauszuarbeiten. Dann führte eine Gelbphase das Feld der 47 Rennwagen wieder zusammen. Alonso legte in seinem ersten Stint rund drei Stunden zurück, bevor er den DPi Cadillac an Teamkollege Kobayashi übergab.

"Im Training fährst du eigentlich nie länger als 20 Minuten am Stück, jetzt waren es drei Stunden", sagte Alonso. "Du musst voll fokussiert sein. Ein kleiner Fehler kann sehr teuer werden, wenn du dabei das Auto beschädigst. Du kannst das Rennen nicht in den ersten 20 Stunden gewinnen - aber du kannst es verlieren. Wir alle warten auf die letzten vier Stunden im Rennen, aber auch die davor sind wichtig."