2019 bieten die 24h von Daytona ein wirklich hochkarätiges Starterfeld auf. Der Saisonauftakt der von IMSA ausgerichteten amerikanischen Sportwagenserie kann mit einigen großen Namen aufwarten. Von Alonso über Barrichello zu Montoya bis Zanardi treten in Daytona Stars aus allen Ecken des Motorsports an.

Doch wo sind die Stars an diesem Wochenende zu finden? Kann Fernando Alonso nach Le Mans nun auch Daytona gewinnen? Hat Alex Zanardi eine Chance auf einen Klassensieg? Motorsport-Magazin.com fasst die wichtigsten Namen aus allen Fahrzeugklassen in Daytona zusammen.

DPi: Fernando Alonso mit Cadillac als Siegkandidat

2019 wird der Sieger in Daytona aller Voraussicht nach aus der DPi-Klasse kommen. Die nur in dieser Serie eingesetzten Daytona-Prototypen von Cadillac, Mazda, Acura und Nissan wurden von den IMSA-Regelhütern erstmals in eine eigene Topklasse gesteckt. Die nach internationalem Reglement gebauten LMP2 werden in einer eigenen Klasse antreten.

Fernando Alonso und sein Team Wayne Taylor Racing müssen in der DPi-Klasse weit oben auf der Liste der Siegkandidaten stehen. Nicht nur aufgrund von Alonso. Cadillac gewann die letzten beiden Austragungen, während Alonso jetzt ein Jahr Sportwagen-Erfahrung und einen Le-Mans-Sieg vorweisen kann.

2018 hatte Alonso in einem Ligier-LMP2 nur Außenseiterchancen, und außerdem kaum Langstrecken-Erfahrung. Aber 2019, mit einem Top-Team wie WTR und mit den schnellen Sportwagen-Spezialisten Jordan Taylor, Renger van der Zande und Kamui Kobayashi als Teamkollegen, muss eigentlich fast der Gesamtsieg als Ziel ausgegeben werden.

Das weiß Alonso selbst: "Das Ziel in diesem Jahr ist definitiv, auf der Strecke wettbewerbsfähiger zu sein, und ich bin glücklich und zuversichtlich, dass wir mit Wayne Taylor Racing in dieser Position sein können."

Fernando Alonsos Cadillac, Foto: LAT Images
Fernando Alonsos Cadillac, Foto: LAT Images

"Ich fühle mich definitiv in einer besseren Position verglichen mit dem Vorjahr", erklärt Alonso. "Im Vorjahr war das mein erstes US-Sportwagenrennen und mein erstes mit geschlossenem Cockpit. Und in diesem Jahr bin ich bereit, das alles mehr zu genießen und auch die Erfahrung aus meiner ersten WEC-Saison zu nutzen."

Alonsos Daytona-Gegner: Montoya, Barrichello, Rast, Bernhard ...

Beim Daytona-Vortest Anfang Januar gaben allerdings vom deutschen Team Joest eingesetzten Mazda das Tempo vor. Joest übernahm das Mazda-Programm 2018. In ihrem zweiten Jahr rechnen sie sich deutlich bessere Siegchancen aus. Oliver Jarvis fuhr einen inoffiziellen Streckenrekord. Joest hat die beiden Mazda-DPi außerdem prominent besetzt. Die reguläre IMSA-Crew von Mazda Nummer 77 (Jarvis und Tristan Nunez) wird um zwei der erfolgreichsten deutschen Rennfahrer erweitert.

DTM-Meister Rene Rast und WEC-Meister Timo Bernhard werden dort ins Lenkrad greifen. Beide blicken auf ein paar sehr erfolgreiche Jahre zurück, und gewannen gemeinsam 2018 die Nationenwertung beim Race of Champions. Auch der zweite Mazda ist mit Jonathan Bomarito, Olivier Pla und Harry Tincknell stark aufgestellt.

Rene Rast und Timo Bernhard starten im Mazda #77, Foto: LAT Images
Rene Rast und Timo Bernhard starten im Mazda #77, Foto: LAT Images

Nicht weit weg waren die Acura-DPis vom amerikanischen Team Penske. Juan-Pablo Montoya steht dort auf der Liste, er teilt sich Acura Nummer 6 mit Dane Cameron und Indycar-Star Simon Pagenaud. Auch für den zweiten Acura mit der Nummer 7 hat sich Team Penske Indycar-Unterstützung geholt. Der Meisterschafts-Zweite und Ex-F1-Pilot Alexander Rossi sitzt neben der Stammbesetzung von Helio Castroneves und Ricky Taylor.

Die Cadillac-Teams mussten sich beim Vortest hinten anstellen. Neben dem Alonso-Team von Wayne Taylor Racing ist aber jedenfalls mit den beiden von Action Express eingesetzten Fahrzeugen zu rechnen. Barbosa/Albuquerque/Fittipaldi/Conway steuern Auto Nummer 5, sie gewannen Daytona im Vorjahr. Und die Teamkollegen mit Ex-F1-Pilot Felipe Nasr sowie Eric Curran gewannen 2018 die IMSA-Meisterschaft. Sie werden von Pipo Derani unterstützt.

Die Vorjahressieger - Cadillac #5 mit Barbosa/Albuquerque/Fittipaldi/Conway, Foto: LAT Images
Die Vorjahressieger - Cadillac #5 mit Barbosa/Albuquerque/Fittipaldi/Conway, Foto: LAT Images

Außerdem im DPi-Feld zu finden: Veteran Rubens Barrichello. Der brasilianische Routinier zeigt sich mal wieder im Feld, diesmal in einem Cadillac von JDC-Miller Motorsports gemeinsam mit Misha Goikhberg und Tristan Vautier. Zuletzt wurde er 2016 Gesamt-Zweiter - mit WTR, für die jetzt Fernando Alonso fährt. Gegen die Top-Teams von Cadillac, Mazda und Acura wird er es 2019 jedoch schwer haben.

Rubens Barrichello 2019 in Daytona, Foto: LAT Images
Rubens Barrichello 2019 in Daytona, Foto: LAT Images

GTLM: Alex Zanardi mit BMW unter Favoriten

Die zweite große Daytona-Klasse ist die GTLM. Dort treten die Werksmannschaften von BMW, Ford, Porsche, Chevrolet und Ferrari gegeneinander an. Große Aufmerksamkeit wird Alex Zanardi zuteil. Er startet im BMW Nummer 24 - neben der regulären IMSA-Besetzung von Jesse Krohn und John Edwards. Der australische Supercars-Profi Chaz Mostert unterstützt zusätzlich. Mit dieser Aufstellung hat das Zanardi-Team auf jeden Fall Chancen auf den Klassensieg - bei Zanardis womöglich letztem großen Rennen.

Alex Zanardi bei der Vorbereitung für Fahrerwechsel, Foto: BMW
Alex Zanardi bei der Vorbereitung für Fahrerwechsel, Foto: BMW

Doch die Konkurrenz in der GTLM ist groß. Natürlich gibt es den zweiten BMW mit den GT-Profis Farfus, De Phillippi, Eng und dem amerikanischen Nachwuchs-Piloten Colton Herta. Dann wären da die beiden Ford GT von Chip Ganassi Racing, die 2018 einen Doppelsieg holten. Ganassi unterstützt seine Stammfahrer Hand/Müller und Briscoe/Westbrook wie jedes Jahr mit den Indycar-Spezialisten Sebastien Bourdais (Ford #66) und Scott Dixon (#67). Die beiden kommen gemeinsam auf neun Indycar- und Champcar-Titel.

Porsche und Corvette präsentieren sich gewohnt stark. Corvette setzt auf bewährte Fahrerpaarungen, und bringt wie in den Vorjahren DTM-Pilot Mike Rockenfeller (neben Magnussen/Garcia) sowie Audi-Veteran Marcel Fässler (neben Gavin/Milner) an Bord. Porsche nimmt nur kleine Veränderungen an ihren Fahrer-Trios vor. Ferrari bleibt am Ende etwas außen vor - nur ein Auto, allerdings mit ihren vier besten GT-Werksfahrern - Rigon/Molina/Pier Guidi/Calado.

LMP2: Pastor Maldonado als großer Name

Durch die Aufteilung der Prototypen-Klasse gibt es für die LMP2-Fahrzeuge in Daytona kaum mehr Chancen auf den Gesamtsieg. Nur vier Autos stehen am Start. Zwei davon kommen von DragonSpeed, die sonst unter anderem in der WEC starten. Formel-1-Sieger Pastor Maldonado sitzt im DragonSpeed-Oreca mit der Nummer 18, und kann sich hier Chancen auf einen Klassensieg ausrechnen.

GTD: Frauen-Team beeindruckt im Acura

Bleibt noch die kleine GTD-Klasse, die GTD. Diese ist 2019 in Daytona die Nummernstärkste, und mit vielen amerikanischen und internationalen GT-Profis besetzt. Hervor sticht der Acura von Meyer Shank Racing mit der Nummer 57. Dort gibt es mit Katherine Legge, Bia Figueiredo, Simona De Silvestro und Christina Nielsen eine rein weibliche Besetzung.

Acura #57 von Legge/Figueiredo/De Silvestro/Nielsen, Foto: LAT Images
Acura #57 von Legge/Figueiredo/De Silvestro/Nielsen, Foto: LAT Images

Beim Vortest konnte das Frauen-Quartett gleich mit einem ersten Platz in der Klasse überzeugen. Für das 24h-Rennen gehören sie auf jeden Fall zum Favoritenkreis. Katherine Legge und Christina Nielsen fuhren bereits in der IMSA, Simona De Silvestro fuhr zuletzt in der australischen Supercar-Serie, und Bia Figueiredo stand in der brasilianischen Stockcar-Serie am Start.

Der Kampf um den Klassensieg wird aber eng. Große europäische Teams wie die Vorjahressieger von Grasser (Lamborghini #11), Land (Audi #29) und WRT (Audi #88) treten mit Werksbesetzungen an. Und auch die amerikanischen Teams wie Riley (Mercedes #33), Magnus (Lamborghini #44) oder Scuderia Corsa (Ferrari #63) sind gut einzuschätzen. Das Rennen in GTD ist weit offen.