Dass die Straßen in Monaco eng sind, ist bekannt, ebenso wie die Tatsache, dass die Youngster in der GP2 nicht gerade als besonders diszipliniert und vorsichtig am Start gelten. In Monte Carlo war für viele damit eigentlich schon vorher klar: Ein reibungsloser Start könnte schwer werden. Dementsprechend kam wie es kommen musste: Pole-Mann Johnny Cecotto erwischte keinen guten Start und verlor bereits auf den ersten Metern seine Spitzenposition an Teamkollege Mitch Evans - dieser war dann auch der einzige Pilot, der ohne Probleme durch die erste Kurve in St. Devote kam, denn hinter ihm bremste Cecotto zu spät, um wenigstens P2 gegen Fabio Leimer zu verteidigen, wobei ihm jedoch der Platz ausging und beide Piloten am Ausgang von Turn eins in die Streckenbegrenzung einschlugen.

Cecotto: Der Strahlemann vom Vortag hatte im Hauptrennen nichts zu lachen, Foto: GP2 Series
Cecotto: Der Strahlemann vom Vortag hatte im Hauptrennen nichts zu lachen, Foto: GP2 Series

Dahinter bildete sich ein großer Rückstau, in dem unter anderem Sam Brids Heckflügel von Kevin Ceccon abrasiert wurde. Diverse Fahrer musste im Zuge des Chaos in Kurve eins hart in die Eisen steigen, so dass es dahinter sogar zum kompletten Stillstand kam - in dieses Stauende knallten dann noch weitere Piloten hinein, unter ihnen auch Meisterschaftsleader Stefano Coletti, der sich dabei den Frontflügel seines Autos beschädigte. Hinter Cecotto und Leimer am Kurvenausgang war um Palmer, Berthon, Rossi und andere Piloten noch eine weitere Kollision entstanden, so dass die Strecke schlussendlich komplett versperrt war und kein Pilot mehr durch St. Devote hindurchkam. Die Hälfte des ganzen Feldes war davon betroffen, musste dort stehenbleiben und die Aufräumarbeiten abwarten.

Chaos & Verwirrung in St. Devote

Für einige leicht beschädigte Fahrzeuge versuchten die Streckenposten danach mit skurrilen Anschieb-Aktionen doch noch eine Chance auf einen Verbleib im Rennen zu gewährleisten. Bei einigen Piloten klappte das, mehr Pech hatte Daniel Abt, dessen Auto zwar von außen unbeschädigt wirkte aber nicht mehr ansprang. Trotz wildem Gestikulieren schoben die Marshalls den Deutschen nach einigen fehlgeschlagenen Startversuchen zurück in die Startaufstellung und an deren Ende, in der sich mittlerweile alle noch im Rennen befindenden Fahrzeuge für den Re-Start eingefunden hatten.

Drunter und drüber: In Kurve eins war Chaos pur angesagt, Foto: Sutton
Drunter und drüber: In Kurve eins war Chaos pur angesagt, Foto: Sutton

Andere, bereits ausgestiegene Fahrer, liefen daraufhin auch zu ihren Autos zurück, stiegen wieder ein und versuchten, so doch noch am Rennen teilnehmen zu können - unterm Strich machten sich diese Versuche ob der Beschädigungen an den Boliden aber nicht bezahlt: Gleich neun Piloten konnten beim Re-Start nicht mehr mitwirken. Dementsprechend tief saß bei einigen anschließend der Frust - Jolyon Palmer twitterte etwa: "In Kurve eins von ein paar Vollidioten abgeräumt. Ich bin richtig angefressen! Wenn ich das nächste Mal zwei Reihen in der Nähe von Cecotto stehe, starte ich lieber gleich aus der Box..." Der Re-Start wurde ob der Vorfälle erst auf 12:00 Uhr, dann auf 12:10 Uhr verschoben - da nach Reparaturarbeiten an den Leitplanken im Fürstentum, auf Grund anderer Unfälle in weiteren Rahmenrennen, bereits der erste Start um eine Viertelstunde nach hinten verschoben worden war, startete das richtige Rennen mit fast einer Stunde Verspätung.

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