Portrait:

Wie bei den meisten seiner Rennfahrer-Kollegen begann auch die Karriere von Jules Bianchi im Kartsport. Von 2004 bis 2006 war der Franzose dort aktiv, bevor er 2007 in den Formelsport wechselte und mit fünf Saisonsiegen auf Anhieb Meister der französischen Formel Renault wurde. Außerdem startete er für eine halbe Saison im Formel Renault 2.0 Eurocup. Sein großes Talent und sein schneller Aufstieg waren nach diesem guten Debüt bereits früh vorher zu sehen.

2008 wechselte Bianchi bereits in die Formel-3-Euroserie und wurde vom Meisterteam ART Grand Prix verpflichtet. Während sein Teamkollege Nico Hülkenberg den Meistertitel holte, gewann Bianchi zwei Rennen und lag am Saisonende auf dem dritten Platz der Gesamtwertung. Darüber hinaus war er bester Rookie. Außerdem gewann der junge Franzose das prestigeträchtige Formel-3-Masters in Zolder. 2009 ging Bianchi dann erneut für ART Grand Prix in der Formel-3-Euroseries an den Start. Er dominierte die komplette Saison nach Belieben und gewann neun Rennen.

Ein Rennwochenende vor Schluss sicherte er sich somit vorzeitig den Meistertitel. Darüber hinaus nahm der Franzose an einigen Rennen der britischen Formel-3-Meisterschaft und der World Series by Renault teil, um weitere wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Nach seinem beeindruckenden Jahr absolvierte er im Dezember 2009 bereits zwei Formel-1-Testtage für die Scuderia Ferrari. Darüber hinaus erhielt der Franzose auch gleich einen langfristigen Fördervertrag beim italienischen Traditionsrennstall. Zum zweiten Rennwochenende stieg er dann für ART Grand Prix in die GP2-Asien-Saison 2009/2010 ein und erreichte direkt bei seinem ersten Rennen als Dritter eine Podest-Platzierung.

Außerdem nahm er für ART Grand Prix an der GP2-EuropaSaison 2010 teil. Als bester siegloser Pilot belegte er am Ende der Saison - auch aufgrund dreier zweiter Plätze - den dritten Gesamtrang. Anschließend nahm er im Rahmen der Young-Driver-Days an zwei Formel-1-Testtagen für Ferrari teil. Bei den Tests überzeugte Bianchi und heuerte 2011 als Testfahrer bei der Scuderia an. Zudem startete er erneut für ART in der GP2-Serie. 2012 wechselte er als Test- und Reservefahrer zu Force India. Für die Formel-1-Saison 2013 sicherte sich Bianchi in letzter Sekunde das zweite Cockpit neben Max Chilton bei Marussia. Im Duell der Hinterbänkler Marussia und Caterham erwies sich Bianchi auf Anhieb als der Stärkste und legte einen beeindruckenden Saisonstart hin.

Mit den Plätzen 15, 13 und 15 in den ersten drei Rennen sicherte der junge Franzose seinem Team direkt die Überhand im Kampf um WM-Rang zehn - die Position sollte ausgerechnet durch die Unglückszahl 13 bis zum Saisonende halten. Im hoffnunglos unterlegenen MR02 dominierte Bianchi seinen Teamkollegen und oftmals auch die Caterham-Piloten nach Belieben. Aufgrund der großen Performance-Lücke zum Mittelfeld spiegelte sich dies jedoch so gut wie nie in den Platzierungen wider. Mit WM-Rang 19 holte Bianchi dennoch das Maximum heraus.

Die Saison 2014 brachte Bianchi zunächst seinen größten Erfolg in der Königsklasse des Motorsports: Mit einem neunten Platz erzielte er beim Monaco GP seine erste WM-Punkte. Kurz darauf wurde er vermehrt als zukünftiger Ferrari-Pilot gehandelt. Bis das Schicksal beim Großen Preis von Japan in Suzuka eine tragische Wendung nahm: Bianchi kollidierte im Regen mit einem Bergungsbagger und lag danach mit schweren Gehirnverletzungen neun Monate lang im Koma. Am. 18. Juli 2015 gab seine Familie bekannt, dass er an den Folgen seines Unfalls verstorben ist. Bianchi wurde nur 25 Jahre alt.