Zwei deutsche Teams waren die großen Verlierer beim Rennen der Formel E in Marrakesch. BMW ärgert sich rabenschwarz über den verlorenen Doppelsieg, nachdem der Führende Antonio Felix da Costa in der zweiten Rennhälfte mit seinem Teamkollegen Alexander Sims kollidierte.

Und auch weiter hinten ging es chaotisch zu: Ausgerechnet die beiden HWA-Teamkollegen Stoffel Vandoorne und Gary Paffett schossen sich gegenseitig von der Strecke - vor den Augen von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der nach Marrakesch gereist war und dort seinen 47. Geburtstag feiert. HWA-Teamchef Uli Fritz fand anschließend deutliche Worte: "Das war einfach nur ein Desaster heute."

Das Neueinsteiger-Team in der Formel E ging zum zweiten Mal nach dem Saisonauftakt in Saudi-Arabien komplett leer aus. "Zunächst die Probleme mit dem Power Shutdown während des Qualifyings und dann berührten sich beide Autos in der ersten Kurve", haderte Fritz. "Natürlich ist das etwas, was niemals passieren sollte. Aber unglücklicherweise war es heute der Fall. Es tut mir leid für das ganze Team."

Vandoorne schießt Paffett raus

Vandoorne, der nach technischen Problemen im Qualifying als Letzter starten musste, und Paffett vom vorletzten Startplatz kamen sich in der chaotischen Anfangsphase gegenseitig ins Gehege. Als der frühere Formel-1-Pilot in der ersten Kurve zu weit hinausfuhr, erwischte er dabei Paffetts Auto und dessen Rad. Das frühe Ende der beiden Piloten, die ihre erste Saison in der Formel E absolvieren.

"Im Rennen bremste Stoffel in Kurve eins ein wenig spät und traf mich in der Seite, was zu einer Beschädigung führte", erklärte Paffett. "Letztlich hatte ich kurz darauf einen Platten und musste das Rennen aufgeben." Der amtierende DTM-Champion kämpfte zuvor im Qualifying ebenfalls mit Problemen und erlebte den nächsten Rückschlag nach dem Ausfall in Saudi-Arabien beim Saisonauftakt im vergangenen Dezember.

Teamkollege Vandoorne erklärte den Start-Crash aus seiner Perspektive: "Die Bedingungen am Start waren tricky mit viel Qualm und schlechter Sicht. Viele Fahrzeuge sind kreuz- und quergefahren und auch von der Strecke abgekommen. Ich war vielleicht etwas zu ehrgeizig und konnte es in dem Tumult nicht verhindern, Gary zu treffen. Es wäre wichtig für uns gewesen, Kilometer zu sammeln. Sehr enttäuschend, aber wir werden versuchen, in Santiago zurückzuschlagen."

HWA kassiert auch noch 5.000 Euro Geldstrafe, Foto: LAT Images
HWA kassiert auch noch 5.000 Euro Geldstrafe, Foto: LAT Images

Dicke Geldstrafe für HWA

In Marrakesch kam die mangelnde Erfahrung in der Formel E die Truppe aus Affalterbach obendrein teuer zu stehen. Die Rennleitung brummte dem Team eine Geldstrafe in Höhe von 5.000 Euro auf. Der Grund: Das Team missachtete am frühen Samstagmorgen die Parc-Fermé-Regeln.

Laut Reglement darf sich am Renntag bis 06:30 Uhr morgens kein Teammitglied in der Box aufhalten. Bei HWA gingen die Tore allerdings schon um 06:18 Uhr in der Früh hoch. Da die Mechaniker jedoch nicht an den Autos arbeiteten, kam die Truppe mit einer Geldstrafe davon. Andernfalls hätte die Rennleitung wohl eine härtere Strafe ausgesprochen.

Zwei Wochen hat HWA, das den Werkseinstieg von Mercedes zur Saison 6 vorbereitet, nun Zeit, den Rückschlag zu verdauen. Am 26. Januar steht das dritte von 13 Saisonrennen in Santiago de Chile auf dem Plan.