Die eigentlich für 2019 geplante Rückkehr der Formel E ist abgesagt. Das bestätigte ein Sprecher der Elektro-Rennserie am Dienstag bei Motorsport-Magazin.com: "In Zürich wird 2019 kein Formel-E-Rennen stattfinden. Wir versuchen, für 2019 eine andere Lösung zu einem ähnlichen Datum zu finden. Als Meisterschaft möchten wir 2020 gern nach Zürich zurückkehren."

Der zweite Zürich ePrix hätte nach der Premiere im Vorjahr am 9. Juni 2019 ausgetragen werden sollen. Jedoch erteilte der Züricher Stadtrat keine Genehmigung für eine weitere Austragung, wie er am Dienstagmorgen in einem Statement verlauten ließ. "Ein zusätzlicher Großanlass wäre für die Bevölkerung eine zu große Belastung", hieß es.

Ein großes Volksfest namens 'Züri-Fäscht' (5.-7- Juli 2019) sowie das 'Zürich Pride Festival' (15.-16. Juni 2019) sind weitere Veranstaltungen, die 2019 im Kalender der Stadt stehen. Da wäre ein Formel-E-Rennen eine Woche vor dem Pride-Festival offenbar zu viel des Guten gewesen. Auch, weil die Aufbau- und Abbauarbeiten des Rennens 2018 länger brauchten als geplant.

Zürich-Rückkehr geplant

"Es gab ein Fenster für Optionen in Zürich", sagte der Formel-E-Sprecher. "Und wir hatten gehofft, dass es zu unserem Kalender passen würde. Dieses Fenster war jedoch nicht möglich. Deshalb haben wir das Rennen in Zürich um ein Jahr verlegt, um eine Lösung für die Zukunft zu finden."

Die angesprochene Lösung für 2019 könnte Bern heißen. Laut einem Bericht der Berner Zeitung haben die Planungen der Stadt zusammen mit dem Schweizer Formel-E-Organisationsteam für ein mögliches Rennen im kommenden Jahr an diesem Montag begonnen.

Die Zeit drängt

"Bis Ende September möchten wir den Streckenverlauf kennen", wird Orga-Chef Pascal Derron im Schweizer Blick zitiert. Die Zeit drängt: Am 12. Oktober tagt das World Motor Sport Council in Paris und könnte zu diesem Anlass Änderungen im Formel-E-Rennkalender absegnen. Schließlich müssen auch die elf Teams Planungssicherheit haben.

Bern scheint eine realistische Alternative für 2019 zu sein. Auf lange Sicht ist die Rückkehr nach Zürich jedoch fest eingeplant. Die Premiere im vergangenen Jahr vor gut 100.000 Zuschauern war zugleich das erste Rundstreckenrennen in der Schweiz seit 63 Jahren gewesen. Laut Informationen von Motorsport-Magazin.com müsste das Rennen innerhalb der Stadt jedoch verlegt werden. Eine temporäre Rennstrecke entlang des Zürichsees soll es künftig nicht mehr geben.

Rückkehr nach Santiago fast sicher

Während rund um das Schweizer Rennen Ungewissheit handelt, dürfte sich eine andere Rennkalender-Gelegenheit in den kommenden Wochen entscheiden. Bislang gibt es noch keinen offiziellen Austragungsort für das dritte Saisonrennen am 26. Januar 2019. "Es wird vermutlich ein Rennen in Südamerika", heißt es seitens der Formel E. Wie Motorsport-Magazin.com erfahren hat, gilt die Rückkehr nach Santiago de Chile als sicher - allerdings auf einem anderen Kurs in der Stadt.

Rennkalender der Formel E für die Saison 2018/19

StadtLandDatum
1RiadSaudi-Arabien15. Dezember 2018
2MarrakeschMarokko12. Januar 2019
3TBATBA26. Januar 2019
4Mexiko-CityMexiko16. Februar 2019
5HongkongChina10. März 2019
6SanyaChina23. März 2019
7Rom Italien13. April 2019
8ParisFrankreich27. April 2019
9Monte CarloMonaco11. Mai 2019
10Berlin Deutschland25. Mai 2019
11Bern?Schweiz9. Juni 2019?
12New YorkUSA13. Juli 2019
13New YorkUSA14. Juli 2019

Wieso werden immer wieder Rennen abgesagt?

In der Vergangenheit mussten nach Veröffentlichung des Formel-E-Kalenders immer wieder Rennen abgesagt werden. In der vergangenen Saison fielen etwa die geplante Premiere in Brasilien sowie das angedachte Finale in Montreal flach, das ersatzlos gestrichen wurde.

Die Rennabsagen sind sicherlich Wasser auf den Mühlen der Kritiker. Ganz so einfach ist die Sache aber nicht, ein direkter Vergleich zu traditionellen Rennserien hinkt. Während Formel 1, DTM und Co. ausschließlich auf permanenten Rennstrecken fahren und die Austragungen über Jahre mit einem Veranstalter klären, muss sich die Formel E mit ganz anderen Hürden herumschlagen.

Das ausgewiesene Konzept der Serie, ausschließlich in den Stadtzentren von Großstädten zu fahren, bringt etwa politische Unbekannte mit sich. Wie zuletzt in Montreal, wo ein Wechsel im Bürgermeisteramt dafür sorgte, dass die Formel E nicht zurückkehren wird. Die neue Amtsinhaberin hat sich im Gegensatz zu ihrem Vorgänger strikt gegen ein Rennen in der Stadt ausgesprochen.

Die Stadtrennen der Formel E gehen mit Blick auf die Organisation weit über den herkömmlichen Motorsport hinaus. Straßen in den Metropolen müssen für mehrere Tage gesperrt werden, dazu schier unzählige städtische Auflagen erfüllt werden - die teilweise sogar erst am Renntag selbst abgenommen werden.

Immer wieder Absagen

Umdisponierungen ziehen sich wie ein roter Faden durch die junge Geschichte der Formel E, die derzeit ihre vierte Saison bestreitet. Im ersten Jahr der Elektro-Rennserie 2014/15 wurde das Rennen in Rio de Janeiro aus dem Kalender geworfen, in Saison 2 musste das geplante Gastspiel in Moskau abgesagt werden. In der 3. Saison fiel Brüssel raus, gleichzeitig wanderte die Formel E in Berlin aus der Innenstadt ab und kehrte zurück auf den stillgelegten Flughafen Tempelhof.