100.000 Zuschauer, bestes Wetter, Emerson Fittipaldi, Felipe Massa, Naomi Campbell und Co.: Der erste Zürich ePrix in der Formel E war ein voller Erfolg - und hatte mit Lucas di Grassi den ersten Sieger in einem internationalen Rundstreckenrennen in der Schweiz nach über 60 Jahren. Der Audi-Pilot gewann das drittletzte Rennen der Saison vor Titelaspirant Sam Bird und Jerome D'Ambrosio.

Für den amtierenden Champion di Grassi war es der erste Saisonsieg nach zuvor vier (4!) Podestplätzen in Folge.

Das Podium: Hinter di Grassi überquerte Sam Bird die Ziellinie als Zweiter. Damit hält der Virgin-Pilot seine Meisterschaftschancen zumindest intakt. Der Meisterschaftsführende Jean-Eric Vergne wurde nach einer späten Durchfahrtsstrafe Zehnter. Überraschungs-Mann Jerome D'Ambrosio (Dragon) überquerte die Ziellinie nach einem starken Qualifying zuvor als Dritter.

Die Punkteränge: Andre Lotterer verpasste das Podest als Vierter knapp, nachdem er sich als Zweiter für das Rennen qualifiziert hatte. Sebastien Buemi wurde bei seinem Heimrennen Fünfter vor Nick Heidfeld, der sich von weit hinten bis auf den sechsten Platz verbesserte - Heidfeld wohnt nur rund 20 Minuten vor der Rennstrecke entfernt, auch für ihn quasi ein Heimrennen. Mitch Evans und Antonio Felix Da Costa komplettierten die Top-8.

Die Meisterschaft: Entscheidung vertagt! Sam Bird kann sich weiter Hoffnungen auf den Titelgewinn machen. Der Brite hat nun 140 Punkte auf dem Konto und konnte den Rückstand auf Spitzenreiter Jean-Eric Vergne deutlich verkürzen. Der Franzose führt weiter mit 163 Zählern, der Vorsprung ist allerdings auf 23 Punkte geschrumpft. In den letzten zwei Saisonrennen in New York Mitte Juli sind noch insgesamt 58 Punkte zu vergeben. Gesamtdritter ist nun Lucas di Grassi mit 101 Zählern vor Sebastien Buemi (92), Felix Rosenqvist (86) und Daniel Abt (85).

Der Start: Kein Drama an der Spitze: Mitch Evans verteidigte die Pole Position vor Andre Lotterer und Sam Bird. Lucas di Grassi machte in der Startphase einen Platz gut und verbesserte sich auf die vierte Position. Bitter lief es für Daniel Abt: Der Berlin-Sieger wurde von Nelson Piquet am Heck getroffen und verlor dabei seinen kompletten Heckflügel.

Der Fanboost: Die üblichen Verdächtigten sicherten sich einmal mehr den Fanboost. Daniel Abt, Audi-Teamkollege Lucas di Grassi und Sebastien Buemi (Renault) kamen in den Genuss der zusätzlichen Extra-Power im Rennen.

Die Autowechsel: Nach der Full Course Yellow wurde es in Runde 18 hektisch in der Boxengasse: Alle Fahrer nutzten die Gelegenheit, um auf das zweite Rennauto zu wechseln. Di Grassi bog mit mehr als 5 Sekunden Vorsprung vor Evans als Erster wieder auf die Strecke ab. Großes Pech hatte Vergne, der nach dem Autotausch nicht direkt losfahren konnte und dadurch zwei Plätze einbüßte.

Top-10 nach dem Boxenstopp: 1. Di Grassi, 2. Evans, 3. Lotterer, 4. Buemi, 5. Bird, 6. Lopez, 7. D'Ambrosio, 8. Prost, 9. Vergne, 10. Heidfeld

Die Zwischenfälle: Nelson Piquet traf Daniel Abt in der Startphase am Heck, was den Audi-Piloten den kompletten Heckflügel kostete. Beide Fahrer mussten ihre Autos in Runde 5 auf Anweisung der Rennleitung in der Boxengasse reparieren lassen. Für den Wechsel des Heckflügels benötigte die Audi-Crew immerhin nur 13 Sekunden.

In Runde 15 attackierte Di Grassi Vordermann Lotterer, der in diesem Zuge leicht die Mauer berührte. Das nutzte der Audi-Fahrer, um wenig später zu überholen und sich den zweiten Platz zu sichern. Eine Runde später übernahm di Grassi die Führung von Mitch Evans, während Felix Rosenqvist im Zweikampf mit Jean-Eric Vergne verunfallte.

Pech für Vergne: Zwei Runden später fuhr er voll über den Frontflügel, den Rosenqvist wenig zuvor verloren hatte. Das führte zu einer Full-Course-Yellow-Phase in der 18. Runde, die die die große Boxenstopp-Orgie einläutete.

Dann wurde es ganz verrückt: 8 Runden vor Schluss kassierten Evans, Lopez, Lotterer, Buemi und Vergne eine Durchfahrtsstrafe, weil sie während der Full Course Yellow zu schnell gefahren waren. Dadurch fiel vor allem Titelanwärter Vergne wieder aus den Punkterängen raus. An der Spitze führte weiter di Grassi vor Bird und D'Ambrosio.

Die Ausfälle: Edo Mortara fiel in der neunten Runde vorzeitig aus. Der Venturi-Pilot verlor ausgangs der Schikane due Kontrolle über seinen Rennwagen und traf die Streckenbegrenzung mit der linken Hinterseite. Mortara konnte die Fahrt nicht fortsetzen und musste seinen Venturi abseits der Strecke abstellen. Nico Prost schaffte es ein weiteres Mal nicht bis ins Ziel, nachdem er in die Mauer geknallt war.