An diesem Wochenende gastiert die Formel E in Berlin zum einzigen deutschen Rennen im Kalender. Die Meisterschaft spitzt sich zu, aber zum Auftakt des Berlin ePrix bestimmte ein anderer die Schlagzeilen: Nico Rosberg, Formel-1-Weltmeister von 2016.

Der frühere Mercedes-Pilot sorgte schon am Freitagmorgen für Spektakel in der deutschen Hauptstadt. Rosberg fuhr das Generation-2-Rennauto, das kommende Saison in der Formel E debütiert, mitten durch die Stadt!

Rosberg und Formel E - das passt. Seit geraumer Zeit hält er sogar Anteile an der rein-elektrischen Rennserie. Ihm gefallen die Ideen, die Seriengründer Alejandro Agag immer wieder hervorbringt, um sich von traditionellen Rennserien zu unterscheiden. Zur kommenden Saison 5 soll es etwa im Zuge des Wegfalls des Autowechsels im Rennen ein neues Rennformat geben.

Die FIA wird das neue Format voraussichtlich im Juni bekanntgegeben, aber die von Agag ins Spiel gebrachten Schlagworte lassen aufhorchen. Von 'Super Mario Kart' bis 'Playstation' war zuletzt die Rede. "Das wird etwas ganz Anderes", sorgte Agag in Berlin für weitere Diskussionen über das neue Rennformat.

Rosberg gefällt diese Herangehensweise: "Das ist genau der richtige Ansatz. Unser Sport, die Formel 1, erreicht die Jugend jetzt ja gar nicht mehr. Die erreicht man viel mehr über Spiele, zum Beispiel. Das ist das, was Alejandro sagt. Da kann man schon richtig kreativ sein und die Jugend erreichen, wenn man da etwas erfindet."

Rosberg ist gespannt, wie es mit der Formel E weitergehen wird. Den Hersteller-Boom beobachtet er mit großem Interesse. "Das wird das Ganze nur verstärken", sagt er. "Wenn du auf einmal so viele Hersteller hast, das wird gigantisch. Hat es das schon einmal im Motorsport gegeben, dass die vier deutschen Premium-Hersteller gegeneinander fahren? Das ist sensationell."

Dass es mit vielen Herstellern innerhalb einer Serie problematisch werden kann - Stichwort: Politik - ist bekannt. Rosberg ist aber guter Hoffnung, dass Serienchef Agag den Laden weiter im Griff hat: "Das ist eine große Chance, aber man muss sich Gedanken um die längerfristige Zukunft machen. Aber das macht Alejandro, ich habe auch mit ihm darüber gesprochen."

Agag dazu in einem ausführlichen Exklusiv-Interview in der aktuellen Print-Ausgabe unseres Motorsport-Magazin, die am 17. Mai im Zeitschriftenhandel erschienen ist: "Nur einer kann Erster, Zweiter oder Dritter werden - wir haben aber neun, zehn oder elf Hersteller. Und es wird enttäuschte Hersteller in der Formel E geben und vielleicht werden auch manche wieder gehen."

Agag weiter: "Was wir brauchen, ist ein System, mit dem unabhängige Teams konkurrenzfähig sein können. Damit können wir garantieren, dass wir immer ein konkurrenzfähiges Feld haben. Selbst, wenn hier nur vier oder fünf statt zehn Herstellern mitfahren. Ich denke aber, dass eine ganze Weile vergehen wird, bis wirklich jemand aussteigt. In den kommenden fünf, sechs Jahren werden alle Hersteller bleiben."