Nick Heidfeld bleibt in der laufenden Saison der Formel E hinter seinen Erwartungen. Nach dem hoffnungsvollen Auftakt mit einem Podestplatz in Hongkong ging es stetig bergab. Seit vier Rennen konnte der Mahindra-Pilot keine Punkte mehr einfahren. Nur Platz zwölf in der Meisterschaft, der Rückstand auf Spitzenreiter Jean-Eric Vergne beträgt 98 Punkte.

Technische Schwierigkeiten und auch unglückliche Kollisionen warfen Heidfeld mehrfach zurück. Aber: Er beging auch eigene Fehler. In den Qualifyings von Marrakesch und Punta del Este verunfallte er und musste jeweils von weit hinten starten. Und im dicht gedrängten Mittelfeld auf den engen Stadtkursen sind Kollisionen praktisch programmiert.

Nach Platz 16 zuletzt in Rom gab sich Heidfeld äußerst offen und selbstkritisch. Und ließ durchblicken, dass auch ein Fahrer mit 183 Rennen in der Formel 1 nicht so abgeklärt ist wie es von außen den Anschein erwecken mag.

Heidfeld: Aufgeregt vor dem Qualifying

"Wenn ein paar Qualifyings nicht so gelaufen sind, geht man natürlich nicht mit dem besten Gefühl da rein und ist immer ein bisschen aufgeregt", sagte Heidfeld zu Motorsport-Magazin.com. "Das sollte nicht sein und ich hoffe, dass ich wieder dahin komme, dass man frei rein geht und weiß, dass es funktioniert."

In Rom qualifizierte sich Heidfeld als Zehnter, während Teamkollege Felix Rosenqvist zu seiner siebten Pole Position im 19. Formel-E-Rennen fuhr. Heidfeld räumte ein, dass er seine Runde nicht am absoluten Limit gefahren war, sondern eher eine gute Basis für das Rennen legen wollte. Die beiden Quali-Unfälle in der laufenden Saison haben ihre Spuren beim 40-Jährigen hinterlassen.

Formel E Rom 2018: Alle Highlights vom Rennen in Italien: (05:41 Min.)

Heidfeld weiter: "Ich bin objektiv und kritisiere mich sehr viel. Das kann ein Nachteil sein. Aber über meine ganze Karriere gesehen kann es auch ein Vorteil sein. Ich bin für mich sehr objektiv und sage nicht: 'Das Auto ist scheiße oder das Team hat Fehler gemacht'. Stattdessen suche ich die Fehler sehr oft bei mir. Aber ich probiere auch, sie zu verbessern."

Heidfeld: Kritisiere mich immer selbst

Ungewohnt offene Worte für einen solch erfahrenen Rennfahrer, der sich für seine vierte Saison in der Formel E so viel vorgenommen hatte und um die Meisterschaft kämpfen wollte. Die vergangene Saison hatte er nach fünf Podestplätzen auf dem siebten Gesamtrang beendet.

Heidfeld über seine selbstkritische Herangehensweise: "Manchmal sieht das nach außen hin nicht so toll aus, weil ich mich auch immer selbst kritisiere. Andere machen das vielleicht weniger. Aber um sich zu entwickeln, ist das, glaube ich, keine schlechte Eigenschaft."

Die größtenteils saubere Qualifying-Runde in Rom muss Heidfeld ein Gefühl der Sicherheit verliehen haben. Auch für den Kopf, immerhin sind Unfälle in der Formel E keine Seltenheit im Fahrerfeld. Aufgrund des extrem komplizierten Bremsen-Managements kommt es immer wieder zu Einschlägen.

"Es gibt mit Sicherheit ein paar Dinge, die ich verbessern konnte", erklärte Heidfeld. "Man analysiert im Nachhinein, was schiefgelaufen ist, wie man mental rangeht und worauf man sich konzentrieren muss. Platz zehn war nicht fantastisch, gab mir aber das Gefühl, eine saubere Runde gefahren zu sein."

Vierer-Kollision im Rennen

Im Rennen selbst hielt sich Heidfeld lange Zeit auf dem zehnten Platz. In Runde 16, kurz vor den Boxenstopps, kollidierte mit Oliver Turvey in der Haarnadel. In den Zwischenfall waren auch noch Turveys NIO-Teamkollege Luca Filippi und Edo Mortara verwickelt. Heidfeld konnte die Fahrt nach einiger Zeit fortsetzen, es reichte aber nur noch für Platz 17 - der vierten Nullrunde in Folge.

Heidfeld: "Ich weiß nicht, was ich da anders hätte machen sollen. Turvey hatte keine Energie mehr und macht innen zu. Dann muss man halt außen herum fahren. Sonst machen das die anderen und du selbst hängst wieder in der Mauer. Das ist scheiße... Dass es im Rennen schon wieder nicht klappt, ist todärgerlich. Manchmal ist halt der Wurm drin. Aber aufgeben gibt's natürlich nicht."