Mick Schumacher hat an diesem Donnerstag seine ersten Runden in einem Formel-2-Auto gedreht. Die Nachwuchsserie bestreitet drei Testtage von Donnerstag bis Samstag in Abu Dhabi, wo am vergangenen Wochenende die Formel 1 ihr Saisonfinale bestritten hatte. Am Donnerstagmittag gab Schumacher erstmals eine Medien-Runde im Formel-1-Umfeld, bei der auch Motorsport-Magazin.com einige Fragen an den 19-Jährigen stellte.

Mick Schumacher über...

...seine ersten Runden im Formel-2-Auto am Donnerstag in Abu Dhabi: "Mit so einem starken Auto um die Strecke zu fahren, war auf jeden Fall spannend. Da wir ein paar Tests machen mussten, musste ich aufpassen beim Fahren. Aber es war auf jeden Fall sehr schön, auf einer Strecke zu fahren, wo kurz zuvor noch die Formel 1 gefahren ist."

...mögliche Trainings-Einsätze an Formel-1-Rennwochenenden: "Im Moment noch nicht. Wir sind wirklich auf die Formel 2 konzentriert. Die Zukunft wird dann zeigen, ob man sich sowas vorstellen könnte oder nicht. Im Moment liegt aber 100 Prozent Konzentration auf der Formel 2."

...einen möglichen Aufstieg in die Formel 1 2020: "Das wäre toll. Aber wir müssen erst mal schauen, wie es in der Formel 2 läuft."

...den Fahrer, der ihn am meisten inspiriert hat: "Mein Vater. Er ist der Beste und wird für immer der Beste sein. Mich damit zu vergleichen, ist einfach toll. Und ein Teil davon zu sein und zu sehen wie es sich entwickelt hat, ist toll."

...die Schule neben dem Motorsport: "Jeder muss selber wissen, wie es läuft. Ich habe die Schule abgeschlossen und konzentriere mich zu 100 Prozent auf den Rennsport. Manche andere Rennfahrer machen viel mehr. Jeder hat da eine unterschiedliche Herangehensweise."

...die größten Unterschiede zwischen Formel 3 und Formel 2: "Das Gewicht und die Leistung sind riesige Unterschiede. Das sind zwei Sachen, die eigentlich gegeneinander sprechen. Im Endeffekt regiert aber die Leistung. Es ist einfach unglaublich, wie viel schneller man auf den Geraden fährt im Gegensatz zur Formel 3. Und auch die Beschleunigung aus den Kurven heraus ist wesentlich stärker als in der Formel 3. Nur in den Kurven sind wir wegen des Gewichts einen Tick langsamer."

MSM-Redakteur Christian Menath trifft Mick Schumacher beim Test in Abu Dhabi, Foto: Motorsport-Magazin.com
MSM-Redakteur Christian Menath trifft Mick Schumacher beim Test in Abu Dhabi, Foto: Motorsport-Magazin.com

...Lehren, die er aus der Karriere von Vater Michael ziehen kann: "Mit dem Team zu arbeiten als Familie, ist sehr wichtig. Man muss sich gegenseitig zu 100 Prozent vertrauen, um das Maximum zu erreichen. Das habe ich jetzt bei Prema. Wir sind seit 2016 zusammen, das ist im Motorsport eine ziemlich lange Zeit. Man sieht oft, dass Fahrer schnell wechseln, wenn die Saison nicht gut läuft. Seit ich bei Prema bin, hatte ich immer gute Saisons und war immer happy. Deshalb vertrauen wir uns gegenseitig auch so. Du brauchst auch Vertrauen in die Mechaniker und das Auto, wenn du da rausfährst und schneller als 300 km/h fährst. Du willst dir über nichts Sorgen machen, wenn du fährst. Das ist bei mir der Fall."

...die große Aufmerksamkeit rund um seine Person: "Das war immer ein Teil des Motorsports für mich. Das war immer so. Das ist normal für mich. Wenn du jemanden nimmst, der das nicht so gewohnt ist, und ihn in meine Position versetzt, wäre es vielleicht etwas anders. Ich hatte die Zeit, da reinzuwachsen. Das hat mir sehr geholfen. Trotzdem ist es neu für mich, dass so viele Aufnahmegeräte vor mir liegen (während der Media-Runde beim Test; d.Red.), aber ich lerne jeden Tag."

...den Spaßfaktor im Formel-2-Auto: "Sehr hoch! Es macht sehr viel Spaß. Im Gegensatz zur Formel 3 haben wir riesige Reifen. Entsprechend haben wir ziemlich viel Grip und können auch in den schnellen Kurven ziemlich hohe Geschwindigkeiten erreichen."

...seine Gründe für den Aufstieg in die Formel 2: "Das war auf jeden Fall ein logischer Schritt nach der Formel 3. Wir haben jetzt die Formel-3-Europameisterschaft gewonnen, die doch als eine der stärksten Meisterschaften gehandelt wird. Es war trotzdem wichtig, noch einmal drüber nachzudenken, ob das wirklich zu 100 Prozent Sinn macht und ob ich ready bin dafür. Wir haben lange darüber nachgedacht und sind zu dem Schluss gekommen, dass es Sinn macht und ich ready bin für diese Aufgabe, die wir jetzt bestreiten."

...seinen Verbleib beim Prema-Team: "Ich fühle mich hier sehr zuhause. Es macht immer wieder Spaß mit Rene, Angelina und dem ganzen Team dahinter. Wir verstehen uns sehr gut, das ist eine kleine Familie geworden. Deshalb war es für mich ein logischer Schritt, in der Formel 2 mit Prema anzugreifen."

...seine Ziele für die Saison 2019: "Es ist mein erstes Jahr in der Formel 2. Jetzt müssen wir erst einmal schauen, wie die Tests laufen. Danach können wir bestimmt Konkreteres sagen."

...die ungewohnten Pirelli-Reifen in der Formel 2: "Das ist auf jeden Fall etwas, an das man sich gewöhnen muss. Ich habe mit dem Team schon sehr detailliert drüber gesprochen, dass es in den Race Runs auf jeden Fall wichtig sein wird, den Reifen zu verstehen und den Reifen auch zum Funktionieren zu bringen, um die Performance auch auf den Asphalt zu bringen. Das wird auf jeden Fall wichtig, wie auch die Bremsen zu verstehen und sich an die Geschwindigkeiten zu gewöhnen."

...einen Boost fürs Selbstvertrauen nach dem Gewinn der Formel-3-Europameisterschaft: "Sicherlich. Wir haben es geschafft, eine der stärksten Meisterschaften zu gewinnen. Wir hatten sehr starke Fahrer, die alle aufgestiegen sind. Einer von ihnen zu sein, hat mir viel Vertrauen gegeben und wird mir für die Zukunft helfen."

...den Pferdesport von Schwester Gina Maria: "Ich denke, sie macht einen tollen Job. Sie ist eine der Besten da und ich unterstütze alles, was sie tut. Meine Leidenschaft ist das Training. Ich liebe Radfahren, rauszugehen und mich für die Rennwochenenden vorzubereiten. Das ist so ein Kreislauf. Du kommst heim und denkst: Okay, was ist am Wochenende passiert? Dann beendest du diesen Teil und fokussierst dich aufs nächste Rennen. Dann läuft alles wie eine Maschine. Wenn man hierhin kommt, denkt man im Prinzip schon an den nächsten Schritt. Nach der Saison ist vor der Saison."

...den Austausch mit Cousin David Schumacher: "Ja, wenn wir die Möglichkeit dazu haben, machen wir das. Jeder hat seinen eigenen Weg und seine eigene Leidenschaft. Wenn er in die Formel 1 will, wird das bestimmt interessant sein zu sehen."

...Tipps von außen: "Ich nehme alles an, das mir hilft. Man kann jeden Hinweis für sich nutzen. Ich nehme eine Information auf, probiere sie selbst aus und schaue, ob sie hilft. Wenn nicht, dann nutze ich meinen bisherigen Stil weiter. So verbessert man sich und kommt nach vorne."

...seinen Start beim Race of Champions mit Sebastian Vettel: "Da ist bestimmt jeder gespannt drauf, ich auch. Das ist etwas Besonderes, mein erstes Race of Champions. Dort zusammen mit Sebastian zu fahren, ist toll. Da freue ich mich drauf. Auch, von ihm zu lernen, was diese Art Autos angeht."