Teamportrait

Früher stand der Name Jordan für Rock 'n' Roll, Boxenluder und Fun. In seiner Abschiedssaison 2005 war Jordan ohne seinen Gründervater Eddie Jordan einfach nur noch gelb. Und selbst das sollte sich schnell ändern. Denn mit dem neuen Teambesitzer Alex Shnaider kam nicht nur Teamboss Colin Kolles an Bord.

Stattdessen fuhr das erste Team unter russischer F1-Lizenz in den Farben von Shnaiders Midland-Konzern. Unter dem Namen MF1 Racing wollte man die Marke Midland promoten und spätestens unter dem neuen Reglement ab 2008 Erfolge einfahren.

Das Unternehmen erwies sich jedoch als schwierig. Im ersten und einzigen Jahr als MF1 Racing duellierte man sich mit Super Aguri um die hinteren Plätze. Immer wieder gab es Verkaufsgerüchte, die sich letztlich bestätigten: Das Team wechselte erneut den Eigentümer. 2007 trug der niederländische Autobauer Spyker die Verantwortung.

Die Niederländer wollten hoch hinaus - kamen aber nicht vom Ende des Feldes weg. Der nächste Verkauf stand an: Vijay Mallya erfüllte sich den Traum vom ersten indischen F1-Team. Zwar brauchte auch Mallyas Truppe eine gewisse Anlaufphase, doch der ehrgeizige Geschäftsmann blieb, anders als seine Vorgänger, dran und das zahlte sich in der Folge aus.

Nachdem man 2008 noch den vorletzten Platz in der Konstrukteurs-WM belegt hatte, fuhr der VJM02 mit Giancarlo Fisichella am Steuer in Spa 2009 völlig überraschend auf die Pole-Position. Im Rennen bestätigte man auf der Höchstgeschwindigkeitsstrecke dann mit einem zweiten Platz die gute Form des durch den starken Mercedes-Motor angetriebenen Boliden, die man mit Adrian Sutils viertem Rang in Monza abermals unterstrich.

2010 hatte das Team als Siebter in der Konstrukteurs-WM dann endgültig den kompletten Sprung ins Mittelfeld geschafft. Mit dem Fahrerduo um Sutil und Rookie Paul di Resta, der als frischgebackener DTM-Meister zum Team stieß, konnte man das Teamergebnis 2011 sogar noch um einen Platz in der Wertung verbessern und immer wieder für Achtungserfolge sorgen. In der Saison 2012 musste Sutil seinen Hut nehmen und wurde durch Landsmann Nico Hülkenberg ersetzt. Gemeinsam mit di Resta landete Force India am Saisonende auf dem siebten Platz.

Im Folgejahr kehrte Sutil nach seiner Auszeit wieder ins Cockpit zurück, Hülkenberg suchte sein Glück bei Sauber. Nach starkem Saisonstart baute das Team ab Saisonmitte immer weiter ab und musste sich schließlich mit Platz sechs in der Konstrukteurswertung zufrieden geben - zeitweise schien der fünfte Rang so gut wie sicher.

2014 setzten Hülkenberg und Sutil ihr Wechselspielchen fort: 'Hülk' kehrte zu Force India zurück, dafür wechselte Sutil zu Sauber. Di Resta musste für Sergio Perez Platz machen und kehrte zu Mercedes in die DTM zurück. Die Saison begann für Force India erneut stark. Das Team fuhr auf einem Niveau mit Ferrari und McLaren. Vor allem Nico Hülkenberg lieferte Glanzleistungen ab. Doch erneut baute der indische Rennstall Mitte des Jahres ab und musste sich erneut mit Platz sechs in der Teamwertung begnügen.

2015 setzte Force India auf Kontinuität. Wieder bildeten Hülkenberg und Perez die Fahrerpaarung. Nach einer überhasteten Fertigstellung des VJM08 ließen die Ergebnisse zu Beginn der Saison zu wünschen übrig. Erst als die B-Spezifikation kam, wurden die Ergebnisse deutlich besser und in Russland durfte sich das Team sogar über eine Podestplatzierung freuen.

In der Saison 2016 setzt Force India die technische Zusammenarbeit mit Mercedes fort. Das Team trat erneut mit der Fahrerpaarung Nico Hülkenberg und Sergio Perez an. Highlight der Saison waren zwei Plätze am Podium für Perez in Monaco und Baku. Insgesamt schaffte es Force India in der Saison 28 Mal in die Top-10 zu fahren und schloss das Jahr damit auf Platz vier der Konstrukteurswertung ab. Für 2017 geht man bei den Indern jedoch neue Wege: Nachdem Nico Hülkenberg das Team verlässt, wird Esteban Ocon neben Sergio Perez um Punkte kämpfen.

Dabei schlug sich Mercedes-Junior Ocon gut. Nahezu auf Anhieb fuhr der Franzose auf Augenhöhe mit dem Mexikaner. Gut für Force India: Sofort hatte man erneut zwei Top-Fahrer, die aus dem einmal mehr sehr guten Boliden das Optimum holen konnten. Einige teaminterne Zwischenfälle wirkten sich zwar kurzzeitig negativ aus, doch durch eine Teamorder bekam der Rennstall die Ruhe zurück. Ein Podium war Force India 2017 zwar nicht vergönnt, dennoch wurde es die beste Saison der Teamgeschichte mit einem souveränen vierten Platz in der Konstrukteurswertung.