Schon vor dem Rennen in Silverstone waren die Festivitäten zu Sebastian Vettels 35. Geburtstag am Sonntag in vollem Gange. Der viermalige Weltmeister war von seiner Familie mit einem speziellen Helmdesign überrascht worden und der 53-fache Grand-Prix-Sieger machte sich auch selbst ein Geschenk. Im Williams FW14B von 1992 drehte er einen Showrun für die Fans. Das Besondere: Nigel Mansell, der in diesem Auto vor 30 Jahren Weltmeister wurde, war hautnah dabei und beobachtete den Aston-Martin-Piloten.

Es fehlte also nur noch ein gutes Rennen für einen perfekten Geburtstag, doch der Großbritannien Grand Prix begann denkbar schlecht für den Heppenheimer. Der Deutsche war in das Start-Chaos involviert, wie er selbst schilderte: "Ich hatte einen guten Start und ich wollte Rad an Rad fahren, aber dann ging die Türe zu. Daher bin ich nach rechts gezogen, aber da war Alex [Albon, Anm. d. Red.]. Als Alex bremste, konnte ich die Kollision nicht mehr verhindern. Es tut mir sehr leid, denn das war das Ende seines Rennens."

Rote Flagge rettet Vettels Rennen

Für Vettel war dies jedoch nur der Anfang eines doch noch erfolgreichen Rennens, da die rote Flagge, ausgelöst durch den Startunfall, eine neue Gelegenheit bot. "Gott sei Dank hatte ich keinen großen Schaden und durch den Abbruch habe ich dann auch keine Zeit verloren", erklärte er. Dank der zweiten Chance konnte der Aston-Martin-Pilot immerhin noch einen neunten Platz beim Heimrennen des britischen Sportwagenherstellers ergattern.

Laut dem Heppenheimer wäre sogar noch mehr drin gewesen. Er ließ sein Rennen Revue passieren: "Der zweite Start war auch nicht schlecht, aber ich konnte irgendwie nirgendwo hin. Dann habe ich mich aber gut einsortiert. Die Absicht war früh reinzukommen, was wir auch getan haben. Mit dem Boxenstopp haben wir den ganzen Pulk überholt, durch schnelle und konstante Runden. Ich hatte mir den zweiten Stint auf Medium-Reifen gut eingeteilt und hätte ihn auch bis zum Ende fahren können. Das war überraschend, dass der Reifen so lange hielt. Zu dem Zeitpunkt war das aber willkommen, denn wir lagen mit komfortablem 5 Sekunden Abstand auf Platz 7."

Nigel Mansell und Sebastian Vettel mit dem Williams FW14B, Foto: LAT Images
Nigel Mansell und Sebastian Vettel mit dem Williams FW14B, Foto: LAT Images

Falsche Reifenwahl bei Aston Martin während des Safetycars

Dann aber blieb der Alpine von Esteban Ocon mit defekter Benzinpumpe stehen und brachte damit Bernd Mayländer zum Ausrücken. In dieser Situation unterlief Aston Martin ein entscheidender Fehler, wie Vettel zugab: "Beim Safety Car war es eine falsche Einschätzung von uns, auf dem Medium zu bleiben. Mit dem Soft-Reifen hätten wir die Chance gehabt, den siebten Platz zu halten. So haben wir leider zwei Plätze verloren, aber es ist doch sehr versöhnlich heute."

Versöhnlich war es vermutlich auch, weil einer dieser beiden Plätze an den erstmals punktenden Haas von Mick Schumacher verloren ging. Der Mentor kommentierte den Positionsverlust gegen den Schüler: "Ich habe ihm am Ende auch noch einen Platz gegeben. Wir waren leider nicht mehr so schnell und konnte nicht mehr dagegenhalten. Es freut mich für ihn." So hatte Vettel an seinem Geburtstag nicht nur Geschenke erhalten, sondern auch eines verteilt.