Monaco und Regen, diese Kombination ist den Lesern dieser Artikelserie bereits als gefährlich bekannt. Doch ein GP ist hier der Standard, an dem sich alle anderen messen lassen müssen: Monaco 1996, als das Feld vor dem Start von einem Regenguss überrascht wurde, und sich in den folgenden zwei Stunden fast komplett auflöste.

Das Warm-Up am Sonntagvormittag war noch trocken, erst zu Mittag hieß es plötzlich Land unter. Das versprach schon einmal ein aufregendes Rennen - Michael Schumacher und Damon Hill, WM-Kontrahenten der letzten Jahre, teilten sich nämlich die erste Reihe. Schumacher, der Regenmeister, schien Favorit zu sein.

Schumacher: Der Regenmeister verbockt's

Also Start, im Regen. Hill kam perfekt weg, Schumacher weniger. Direkt dahinter scheiterte das Mittelfeld schon bei der ersten Durchfahrt an der engen ersten Kurve Sainte Devote. Jos Verstappen ging der Platz aus, und hinter ihm folgten die Minardis von Pedro Lamy und Giancarlo Fisichella aneinander und verabschiedeten sich ebenfalls aus dem Rennen. Noch 18 Autos.

Start: Noch führt Hill vor Schumacher, Foto: LAT Images
Start: Noch führt Hill vor Schumacher, Foto: LAT Images

Regenmeister Schumacher war tatsächlich der nächste. Noch vor dem Tunnel zerstörte er seinen Ferrari in den Leitplanken. Noch 17 Autos. Rubens Barrichello, ebenfalls als Regen-Spezialist bekannt, drehte sich beim ersten Passieren von Rascasse und würgte den Motor ab. Noch 16. In Runde drei küsste Ukyo Katayama nach Gas-Problemen die Leitplanken, noch 15. Bezahlfahrer und Crash-Experte Ricardo Rosset machte seinem Ruf alle Ehre und flog in Runde vier ab, noch 14.

Michael Schumacher leistete sich einen seltenen Regen-Fehltritt, Foto: LAT Images
Michael Schumacher leistete sich einen seltenen Regen-Fehltritt, Foto: LAT Images

In Runde fünf machte das Getriebe von Pedro Diniz schlapp, noch 13. Gerhard Berger stellte in Runde neun mit Elektronik-Defekt ab, noch 12. Heinz-Harald Frentzen fuhr einem langsamen, den Verkehr aufhaltenden Eddie Irvine ins Heck, kam aber mit kaputtem Flügel davon. Martin Brundle drehte sich in Runde 31 aus dem Rennen, noch 11. Damon Hill, nach Schumachers Ausfall sicher in Führung, rollte in Runde 41 mit Ölpumpen-Problem aus. Noch 10.

Olivier Panis holt ersten F1-Sieg

Jean Alesi erbte die Führung, vor dem Ligier von Olivier Panis. Panis hatte sich mit Überholmanövern und durch einen zeitlich idealen Wechsel auf Slick-Reifen in eine gute Position gebracht. Alesis Traum vom Sieg war in Runde 60 mit Aufhängungs-Defekt vorbei, noch 9. Jacques Villeneuve kollidierte gleich im Anschluss beim Überrunden mit Luca Badoer, noch 8. Badoer musste kurz darauf mit Elektronik-Defekt abstellen, noch 7.

Vorne fand sich Panis jetzt plötzlich in Führung, David Coulthard und Eddie Irvine dahinter. Irvine kam nicht ran, stattdessen fuhr er nach einem Dreher Mika Salo vors Auto, dem wiederum Mika Häkkinen ins Heck rauschte. Noch 4. Heinz-Harald Frentzen stellte kurz vor dem Zwei-Stunden-Limit ab, noch 3.

Olivier Panis feiert seinen einzigen F1-Sieg, Foto: LAT Images
Olivier Panis feiert seinen einzigen F1-Sieg, Foto: LAT Images

Diese drei wurden nach zwei Stunden abgewunken - Panis gewann vor Coulthard und Johnny Herbert. Frentzen, Salo und Häkkinen wurden noch in den Punkterängen gewertet, bis zur Ziellinie hatten sie es nicht geschafft.

Was sonst noch geschah:

Vor 37 Jahren: Monaco 1985 - Ayrton Senna fällt mit Motorschaden aus und übergibt die Führung an Ferrari-Pilot Michele Alboreto. Dem sind die Renn-Götter jedoch nicht gewogen. Zunächst rutscht er auf dem Öl eines Unfalles aus. Er kämpft sich wieder an die Spitze, erleidet dann einen Reifenschaden. Alain Prost gewinnt, Alboreto holt zumindest Platz zwei.
Vor 65 Jahren: Ein Crash an der Tunnel-Ausfahrt reißt in Monaco 1957 die Siegkandidaten Stirling Moss, Mike Hawthorn und Peter Collins aus dem Rennen. Juan-Manuel Fangio übernimmt die Spitze und gewinnt.
Vor 94 Jahren: Design-Genie und Lotus-Gründer Colin Chapman wird geboren. Unter ihm gewann Lotus sieben Konstrukteurs- und sechs Fahrer-Titel. Chapman selbst versuchte sich übrigens einmal für ein F1-Rennen zu qualifizieren, 1956 in Frankreich. Erfolglos.