Nur wenige Stunden nach Mercedes zeigte auch Red Bull in Silverstone das neue Auto für die Formel-1-Saison 2019. Red Bull nutzte für die Präsentation des RB15 ebenfalls einen Rollout. Der erste Bolide in der Partnerschaft mit Motorenhersteller Honda ist optisch eine echte Überraschung. Max Verstappen und Pierre Gasly sollen mit den Power Units aus Japan im Heck und einem komplett neuen Auftritt die Lücke zu Mercedes und Ferrari schließen.

Die Lackierung, mit der Red Bull den RB15 enthüllte, ist ein mindestens genauso radikaler Schritt wie der Abschied von Renault als Motorenlieferant. Das klassische vom Red-Bull-Logo geprägte Design wurde für den Launch komplett über Bord geworfen. Das klassische Red Bull-Logo ist einem neuen roten Bullen gewichen, der die Motorhaube und die Front des Autos ziert. Dunkelblau und Rot dominieren das Design.

Laut Team handelt es sich aber um ein One-Off, also eine einmalige Angelegenheit. Das Einsatzfahrzeug dürfte also wieder verstärkt die Corporate Identity des Teambesitzers zur Schau stellen. Doch nicht nur der ungewohnte Anstrich unterscheidet den RB15 von seinem Vorgänger. Auch die Aerodynamik, vor allem die der Seitenkästen, präsentiert sich innovativ bis radikal - und das im Gegensatz zur Lackierung dauerhaft.

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Verstappen: Red Bull erwartet viel vom neuen Motorenpartner Honda

"Am meisten freue ich mich darauf, die Saison zu starten und zu sehen, wie das ganze Team mit Honda zusammenarbeitet und wie der Motor mit dem Chassis funktioniert", sagt Verstappen, der beim Rollout die Jungfernfahrt mit dem RB15 absolvierte. Der 21-Jährige geht bei Red Bull in seine vierte Saison und ist nach dem Abschied Daniel Ricciardos der neue Teamleader in der Garage.

Ende 2018 unterstrich der Niederländer mit dominanten Vorstellungen in Mexiko und Brasilien seine Ambitionen auf die Weltmeisterschaft. Der Wechsel von Renault zu Honda soll dafür sorgen, dass er diese Leistungen permanent abrufen und nicht mehr nur vereinzelt aus eigener Kraft um Siege kämpfen kann. "Wir erwarten sehr viel von unserem neuen Partner Honda", so Verstappen.

Gasly kennt das Aggregat bereits aus dem Toro Rosso des Vorjahres, mit dem er seine erste volle F1-Saison bestritt. "Honda hat im vergangenen Jahr schon mit Toro Rosso gearbeitet. Das war echt positiv, was die Erfahrungswerte angeht. Denn Toro Rosso ist ja Teil der Red-Bull-Familie. Diese Erfahrungen können jetzt ausgetauscht werden", so der Franzose.

Red Bull Honda gibt sich Zeit

Verstappen will sich allerdings nicht der Illusion hingeben, dass Honda das Team aus dem Stand an die Spitze katapultiert: "Wir sind alle sehr optimistisch, aber ich denke, es wird auch ein bisschen Zeit brauchen. Es kann nicht vom ersten Rennen an perfekt sein. Natürlich wird es Momente geben, in denen wir als Team Fehler machen oder es nicht so läuft, wie wir es wollen."

Die Wintertestfahrten in Barcelona werden einen ersten Vorgeschmack darauf geben, ob der Wechsel zu Honda die gewünschten Fortschritte bringen kann. "Ich freue mich sehr auf den Motor, ich will endlich fühlen wie er hochschaltet, runterschaltet, wie die Fahrbarkeit ist, wie viel Power er hat", so Verstappen. "Von dem Punkt an beginnst du mit dem Auto zu arbeiten und zu schauen, was du verbessern kannst."

Langfristig soll sich die Partnerschaft in jedem Fall auszahlen. Mit Renault hatte sich Red Bull in seiner Kundenbeziehung in den letzten Jahren auseinandergelebt. Die Werksunterstützung von Honda, so glaubt Verstappen, wird einen besseren Nährboden darstellen: "Was sehr wichtig ist, ist, dass das Team und Honda beide wirklich hart pushen um die Entwicklung voranzutreiben. Im Moment bin ich natürlich sehr optimistisch, aber ich bin auch realistisch. Die Zeit wird zeigen, wie wir performen."